
SfBetjen. üllled an ißr ift meßbar. ©er ja rte , faftigc Schaft bient, wo es an ©rad man»
gelt, namentlich auf Seereifen, ald Futter für äöcßfen unb Riegen: wenige foldjcr Stämme
genügen für eine Heine Ipeevbe, ba fie beit 'Jia^vungöftoff gewiffermaßen in oerbießtetet Form
enthalten; in ivgenb einer (Scfe bed Scßiffed liegenb, ^altert fie fich Wochenlang, oßne jn
oerberben, unb taffen fieß mit einem gewöhnlichen ©leffer fchneli in munbreeßted Futter
oerwanbeln. ©rocfenc ©lätter bienen junt ©aeßbeefen unb ju r Neuerung, frifeße, an ber
Sftißße jufammengeHaßßte, ald Senbenfcßurj. ©id;td ¿ierlicßered fantt man fi<ß benfen als
eined ber jungen, boUiomnten fchön gewachfenen ©¡eßaggamäbeßen, wclcßed ben bronje»
farbenen 8cib mit cineni faftgrünen ©ananenblatte »erfeßämt hat; unwiltfürlid; benft man
babei an bie Feigenblätter bed ©arabiefed — führt boeß jeßt noch bie ©anane ben ©'amen
© a r a b ie d fe ig e !
©ad ©efte an bem ©aume aber ift feine Frucht, bie ©anane ober ©ifangfrueßt, oon
welcher man in ber alten wie in ber neuen titelt mol hunbertlei ocrfchiebene Urten fennt.
Ueberall rühmt man ihren äBoßlgefd;macE unb bie ©lannigfaltigfeit ber ©eniiffe, Welche
bie baraud bereiteten ©erießte bem '(Säumen bieten. 3nt reifen ¿uftanbe fteUt ihr Fleijd;
einen fügen, würjßaften unb erfrifchenben, ßalbfeftcn ©rei oor, eine im Wahren Sinne
bed SBorted auf ber ¿mtge jcrfliejjenbe Sßeife; in ihrer eigenen Schale gebraten ober in
einer Pfanne mit etwad ©utter über bem Feuer verrührt, gibt fie ein unübertrefflich fßined
Somßot; bie unreife Frucht in ber 2lfcße gebadeit ift troefen unb mehlig unb läßt Ä
nahrhaftem 'JJtaijlc oerarbeiten ober Wie ©rob unb Kartoffeln, ohne SBeitered fowie in »er»
fdiiebenartiger ¿Übereilung, oerwenben.
ällio ©rob, Kartoffeln.unb Dbft erfefet bie ©anane, abgefehen oon bem 2Beinc, Welchen
fie liefert; fie ileibet, nährt unb ergoßt ben ©lenfcßen! 2©o immer auch unfere Stammeltern
ihre erften ©age »erlebt hoben mögen, wir iönnen und nicht »orftellen, baß ed an einem
Orte gewefen fei, Welcher feine ©ananen heroorbringt.
©Jie im ©roßen in Dftafrifa bie einzelnen ©ölferf(haften getrennt »oneinanber Woßnen,
fo ift ed im Kleinen in ©fdßagga: jebed ©efißtßum ift abgefchloffen, jebe Familie lebt
»on ber anberen getrennt. Snmitten ber umhegten Frucßtwälbdßen -fteßen bie Wiebernm oon
hohen ¿äunen umgebenen ©ehöfte ber ©ingeborenen, ©in ©urchgang »on halber ©lannd»
ßöße führt in ben länglichrunben Jpof, in beffen ©litte bad große, runbe, mit einem bid
auf ben ©oben reichenben ©ad;e bebeefte §außtßaud fich befinbet. ©or biefem finb jwei
Heinere Jütten »on berfelben ©auart errichtet, SBoßnungen für Sflaoen nnb ©iener, unb
hinter ißm eine noch Heinere, bad ©orratßdßaud.
©ie SBabfcßagga finb ein ©olf, Welched fich üt »erfchiebenfter ©ejießung audjeießnet;
©hornton »erfi<hert, auf feinen Dieifett niemald Sieger um biefen aHerbingd unßaffenben
Hudbrucf ju gebrauchen®! »on gleicher Schönheit, Kraft unb FühtgHH gefehen ju hoben.
Db fie »on ipauö aud biefe Hnlagen befaßen, ober ob fie ihre glücf ließe ©egabung einer
©eimifeßung ebleren ©luted (33) ober ben günftigen ©erßältniffen bed »on ißnen beWoßnten
Sanbed »erbanfett, »ermögen wir nießt ju entfReiben, ©ie ©ewoßner bed Kilimanbfcßaro
laffen fieß nießt bureß bie ©rgibigfeit ißred ©obend ju trägem ©lüfjiggange »erleiten, bauen
»ielmeßr, außer ben beinaße »on felbft erWacßfenben ©ananen, in beträchtlicher ©¿enge aud;
anbere Früchte, melcße ißnen ©lüße genug »erurfaeßen, wie ©oßnen, ©rbfen unb bergleicßeu.
atußerbem treiben fie ©ießjucßt, unb ¿war in ähnlicher ©Seife wie bie ©ewoßner bicßtbeßöl»
fetter unb »orgefeßrittener Sänber ©uroßad ggj mit Stallfütterung, ©en üöeibern fommt
ed |u, bie buntgefeßeeften ipöder ließe, bie ©litbewoßner ber Ipiitte, ¿u »erforgen: fie müffen
bad faftige ©rad »on oft weit entfernten ©ergen ßerbeißoten unb täglicß ben foftbaren
©ünger in Körben auf bie Frlber feßaffen, ßaben alfo immer oollauf ¿u tßun. Kaum
weniger umfangreid; unb befcßwerlicß finb bie ben ©lännern obüegenben ©efcßäftigungen:
©ieuft bed Königd, bie- ©ewaeßung bed Canbed, bad sperftetten unb 3nftanbßaltcn ber groß»
artigen Sd;anjgräbett unb ©afferleititngen, wcld;c ben Sleifenben in ©fdjagga meßr ald
alles älnbcre in ©erwuttberung feßen, weil er in ißnen bie Arbeiten eined ebenbürtigen
©eifted erfeitnt.
©iefe SBafferleitungen finb »ortrefflicß gehaltene, mit Küßnßeit über Scßtucßten
ßinweggcfüßrtc unb an ©ergwänben ßingejogene Kanäle, weldje oberhalb ber menfcßlid;cn
SBoßnungen beginnen, fobaß 3 eber bad Slotßwenbigfte unmittelbar »or ber ©ßüre ßat.
llitb bie Scßanjgräben, fünftlicße,¿wei bid brei Klaftern breite unb ebenfo tiefe Sd;lucßten,
umjicßeu jeben Staat in nteßrfaißer 9leihe; fie erfd;wcren bad ©inbringen ejned angrei»
fenben Feiubed unb maeßen bad Fortbringen »on erbeutetem ©iel; faft unmöglich-
©ie ffiabfeßagga ßoben guten ©runb fuß mit folcßen Scßanjgräben ju »erwaßren, weil
fie nießt nur mit ben iRäubent ber ©bene, fonbern häufig aud; mit ben Slacßbarn auf bem
©erge im Kriegdjuftanbe leben.. ©Bie im alten ¡pelbetien unb ©ermanien urnfteßen aud;
in ©fd;agga wa^thabenbe ©tänner, ber ©ine in ©ufweite »on bem Hnberen, ©ag unb
©acht bie ©rensen. bed üanbed: fein Feinb fann fieß einfd;leid;en, fd;on am erften Scßanj»
graben wirb er erfannt, ed erfdjatlt bad weithin tönenbe Kriegdßorn, ber 9luf „SBanga,
Sßaugo!" (Krieg, Krieg!) geßt bureßd ganje. Üanb, unb in fürjefter ¿eit ift Hlled in
Hufrußr, älilcd jur ©ertßeibigüng »on §aud unb §erb bereit. Dßne biefe ©otßwenbigfeit,
fortwäßrenb gerüftet unb tßätig ju fein, würbe bad glittflicße ©ergoolf waßrfcßeinlich entnerot
unb »erweießtießt fein wie bie weßrlofen Küftenoölfer, in ©rägßeit unb Safter »erfunfen wie
bie bemfelben ©Inte entfßroffenen SBanifa.
So fonberbare bürgerliche ©erßältniffe miiffcn aud;'abfonberlicße Staatdeinrid;tungen
jur Fol8e ßaben. 3 n ©feßagga ßerrfeßt eine ftraffe, friegerifd;e ©rbnung. ©er © lanfi
(b. i. Sultaßn ober König) ift ber beinaße unumjeßränfte §>err bed Üanbed: ißm geßören
bie Knaben feßon »on ber ©eburt an, unb audfcßlieglict? für feinen ©ienft werben fie heran»
gezogen. Seine §errfcßaft erftredt fid; fogar über bad anbere ©efcßled;t: feine ©ße wirb
oßne feine ©inwilligung gefihloffcu, er felbft Bereinigt bie jungen Seute. ©ennodß fann ber
©lanfi nid;t ald ©efßot gelten, »ielmeßr ift, wenn man ber Sad;e auf ben ©runb geßt,
feine ©lacßt äiemli^ nießtig, junt SBenigften im Frieben, weil bie ©efammtßeit ber Krieger
nießt minberen Intßeil baran nimmt. Oßne ißren guten ©Billen »ermag er ©icßtd burd^u»-
feßen; ©laneßed, wad er gern möd;te, muß er unterlaffen, um feine „©rätorianer" bei guter
Saune 51t erßalten; fogar bie ÜCbgaben, welcße ißm bie Karawanen jaßlen, ßat er mit ißnen
ju tßeilen. Unb meßr ttoeß ald »on ißnen ift er bidweilen »on feinen ©erwanbten abßängig
-r.. ionberbarer ©Biberfßrucß, unumfeßränfter §err über allcd Sebenbe unb bennoeß Scßatten».
fönig ju fein!
©ur jwifeßen 3500 bid 5000 Fuß ©leeredßöße finb-bie füblicßen Hbßänge bed Kilimanb»
feßaro bewoßnt; 1000 Fuß ßößer reichen bie ©ananenßflanjungen; oberßalb biefed ©ürteld
ßört 2(nbau unb ©efiß auf, beginnt bie ßerrenlofe SBilbniß, ber Urwalb, bie ©radflur, bad
Steinfelb ober wie fonft ber ©oben befeßaffen fein mag. ©er fd;raale, bewoßnte ©ürtel
jerfällt in meßrere „Königreiche",, »on benen, im üBeften beginnertb, ©labfcßame, Sambungu,
U n t, ©ofomo, K iru a , K ilem a , ©taranga unb ©ombo, unb unter biefen wieber
©labfcßame unb bad am weiteften naeß Süben ßerabreid;enbe K ilem a bie bebeutenbften
finb, beibe bureß wecßfelbolle ©obcngeftaltung, bureß tiefe ©ßäler unb jaßlreicße Heinere ©erge.
befonberd begiinftigt
©ie ©ewoßner ber »erfeßiebenen Staaten »erfeßren ßäufig miteinanber unb befueßen
fieß, ßauhtfäißlicß auf bem SBege bureß bad oberßalb ber ©flanjungen gelegene, ßerrenlofe
Sanb; fie fomrnen aucß .mit ben anwoßnenben ©ölferfcßaften ßäufig jufammen, mit