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 begleitet  sind,  cs  unterbleibt  die  Anlage  der  Scheidewände,  welclic  sonst  
 vielfach  nach  jeder  Kcrntheilung  die  Zellen  abgrenzt,  es  wächst  aber  d ie   Zellwand, 
   welche  uni  die  Kcimsporc  angelegt  ist,  für  sich  weiter.  —  Diese  That-  
 sachc  ist  von Bedeutung  dahin,  dass wohl  kaum  angenommen werden  kann,  dass  
 die.se  in  llcdc  stehenden  cinschlauchigcn  Pflanzenformen  auf  solche  zurückzu-  
 führcn  sind,  die  ursprünglich  membranlos  waren.  Es  ist  vielmehr  wahrscheinlicli, 
   dass  sie  von  Formen  abstammen,  die  bereits  starre  Alembranen  besassen,  
 dass  aber  der  letzten  Theilung,  die  von Aiembranabsondcrung  begleitet war,  also  
 der  Bildung  der  8})oren,  im  Laufe  der  weiteren  Entwicklung  eine  lange  lleihe  
 von  Theilungcn  folgen,  welche  nicht  von  Alemhranabscheidungen  begleitet sind,  
 Avährend indess  die  ursprüngliche Alembran  der  Spore  fortwächst,  ln   dem  Ihiter-  
 bleiben  dieser  Alembranahsonderungcn  nun  bei  den  Thcilungen  der  Zellkerne  
 A'crmag  ich  wiederum  nichts  anderes  zu  erkennen  wie  eine  Ilückhildung,  und  
 diese A'oraussetzung  fordert von  selbst,  dass  d ie s e   c i n s c h l a u c h i g e n   F o rm e n   
 d e r   F a d e n p ilz e   a ls   I l ü c k b i l d u n g e n   a u s   -solclien  a n f z u f a s s e n   s in d ,   
 w e lch e   f r ü h e r   S c h e id e w ä n d e   b e s a s s e n . 
 Dies  ist  nun  eine Auslegung, Avelclie  die Annahme  völlig  ausschlicsst,  dass  
 die  höheren Fadenpilze  sich  aus  den Formen  der niederen,  wie  sie  jetzt  bestehen,  
 entwickelt  h a b en ,  welche  vielmehr  den  entgegengesetzten  Gang  der  morphologischen  
 Diffcrenzirung  in  den  A^ordergrund  stellt,  dass  die  niederen  Fadenpilze  
 als  Ilückbildungen  aus  Formen  anzuschen  sind, welche  früher  Scheidewände  besassen  
 und  hierin  den Formen  der  höheren')  entsprechen.  XTnd  solche  Formen  
 würden  cs  sein,  auf welche  die  niederen Fadenpilze  als  divergirende Glieder  und  
 die  höheren  vielleicht  als  eine  Reihe  »getrennt«  zurüekzuführen  sind. 
 ln   diesem  Gange  der  Rückbildung  würden  die  divergirenden Glieder  der  
 Phycomyceten  auf  ganz  verschiedener  Stufe  stehen;  die  Zygomycetcn  und  die  
 Peronos])oreen  und  Saprolegnieen  unter  den  Oomyceten  tiefer  als  die  Ento- 
 ')  D a s s   d e r   C h a r a k te r   d e r   P h y c om y c e t e n   im   G e g e n s ä t z e   z u   d e n   M y c om y c e t e n   b e i  d e n   
 E a d e n p ilz e n   s ic h   n i c h t   s c h a r f   f a s s e n   l ä s s t ,  g e h t   a u s   d e r   f r ü h e r e n   A u s f ü h r u n g   g e n u g s am   h e r v o r .  
 W e d e r   in   d e n   v e g e t a t iv e n   Z u s t ä n d e n ,  n o c h   in   d e r   m o r p h o lo g i s c h e n   D if f e r e n z lr u n g   d e r   F r ü c h t e   s in d   
 v o lls t ä n d ig   d u r c h g r e ife n d e   U n t e r s c h ie d e   g e g e b e n .  B e i  d e n   h ö h e r e n   P i l z e n   k om m e n   v ie lk e r n ig e   
 Z e l l e n ,   b e i  d e n   n i e d e r e n   g e g lie d e r t e   H y p h e n   v o r ;  b e i   d e n   n i e d e r e n   f in d e n   s i c h ,   a lle r d in g s   e in z e ln ,   
 d i e s e lb e n   F r u c h tk ö r p e r b ild u n g e n   v o r ,  w ie   b e i   d e n   h ö h e r e n ,  u n d   e b e n s o   b e i   d e n   h ö h e r e n   e in f a c h e   
 F ru c h t tr ä g e r .  w ie   s ie   d e n   n ie d e r e n   v o r z u g sw e is e   e ig e n   s in d . 
 mophthoreen  xmd  die  Ustilagincen,  aber  noch  nicht  so  tief  tvic  die  Chytvidia-  
 cccn,  von welchen  aus wiederum  ein weiter Sprung gemacht werden muss,  um  d ie 
 VI.  {oder  eigentlich  III.) Classe  der l ’ilzc,  die M y x o iiiy co tcil,  zu  errcicluni,  
 w e lc h e   in   d i e s e r  R ü c k b ild u n g   am w e ite s te n   f o r t g e s c h r i t t e n   s in d   und,  
 als  der  extremste  Fall  einer  bestimmten  Form  der  Rückbildung,  gleichsam  die  
 llcilio  der hier  auftrctendcu Eormgcstaltungen  ergänzen  nnd  abschliessen würden. 
 Bei  den  Schlcimpilzcn  wird  anch  die  Alembran  der  Sporen,  in  welchen  
 sie  sich  an  die Eormen  der niederen  Fadenpilze  und  zwar  am nächsten  an  die  Chy-  
 tridiaccen  anschliessen,  abgestosscn.  Nackte,  membranlose  Zellen,  die  auch  in  
 ihren  weiteren  Theilungcn  membranlos  bleiben,  stellen  die  Fornizustände  des  
 vegetativen  Lebens  dar.  Ob  die  Verschmelzung  dieser  nackten  Zellen,  wie  sie  
 mit  der Avcitoron Entwicklung erfolgt'),  gleich  den Fusionen  der Eäden  oder  Eaden-  
 zcllcn  anderer  Pilze  als  blosse Anastomosenbildung  oder  aber als  ein  Sexualact  zu  
 deuten  ist, wird  sieb  vielleicht  zeigen  in  der Beobachtung,  Avic  sich  die Zellkerne  
 der  verschmelzenden  Amoeben  verhalten  (soAvcit  eine  A'crschmclzung  der  Kerne  
 als  ein  BoAvcis  für  einen  Sexualact  gelten  kann)  —  genug,  auch  noch  nach  
 dieser  A'erschmclzung  dauert  der  membranlose  Zustand  fort,  Avelchcr  später  mit  
 der  Bildung  des  Eruchtkörpers  sein  Ende  erreicht.  Nun  erst  AVcrden  die  letzten  
 Theilungsproductc  durch  Alembranen  geschieden,  sogar  Substanz  abgeschieden,  
 Avclclic  ganz  zu  Alembran  erhärtet:  die  Sporangienmembran  und  das  Oapillitium  
 (die  oft  Zusammenhängen)  und  die  Stielbildung  bei  den  Fruchtkörpern *). 
 Eine  Hinausschiebung  der  Membranbildung  bei  den Thcilungen  der Zellkerne  
 findet  sich  bei  den Pfianzcn  vorzugsweise  dort,  avo  cs  sich um  die Anlage  der  
 Eortpfianzungszcllen, um die Bildung  der Sporen handelt.  Dies dürfte mit den Zielen  
 der Fortpflanzung, mit  der  lsolirung und A^crbreitung  der  Sporen im natürlichen Zusammenhänge  
 stehen.  Die  ScliAvärmsporen  z.  B.  schAAummcn  im AVasser  als  nackte  
 Zellen  nach  Avcit  entlegenen  Stellen  hin,  bis  sie  zur  Rubo  kommen;  erst  dann  
 erfolgt mit  ihrer  Keimung  die Anlage  der Alembran.  Bei Landpflanzen gcscliielit  
 die  Abscheidung  der  Alembran  meist  früher,  häirffg hald  nach  der  letzten  T'hei-  
 lung  für  die  Sporenhildung;  bei  den  Spermatozoiden  nnd  den  Eizellen  tritt  sic 
 9   B r e f e ld ,  D ie ty o s t e lm r a   m iie o r o id e s ,  A b li .  d e r   S e n k e n b e r g e r   n a tu r f .  G e s e l ls c b a f t ,  B d . V I I , 
 T a f e l  I . 
 9   I n   D ic t y o s t e l iu m   m u c o r o id e s   (1.  c .l  h a b e   i c h   d ie   b e s c h lo s s e n e   F in tw ic k lim g s g e s c h ic h t e   
 e in e s   S c h lc im p ily .c s   m it g e t h e ilt . 
 llrcfoia,  lioUn. üiitersHclunigpii.  IV.  2.3