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 Bildung  der gewöhnlichen  Fruchtlagcr,  welche  aus  den  angesclnvollenen Fliegen-  
 leibeni  ihre  Sporen  iu  die  Unigebung  werfen  und  um  die  getödtcten  Fliegen  
 bald  einen  weissen  Ilo f  erzeugen.  Zwar  liess  die  Entwicklung  der  Fruclitlager  
 mit  dem  Ilerannahen  des  AVinters  nach,  aber  ohne  dass  Dauersporen  sich  bildeten: 
   es  blieben  nur  die  vegetativen  Zustände  in  der  Entwicklung  stehen  und  
 trockneten  mit  der  Fliege  ein;  sie  im  näclisten  Jahre  zur  Keimung  zu  bringen,  
 gelang  nicht. 
 A'on  der  Entomophthora  radicans  fand  ich  im Herbst  1875  die  gesuchten  
 Daucrsi)oren,  nachdem  ich  mich  5  Jahre  lang  vergeblich  nach  einer neuen Pilzepidemie  
 unter  den  Kohlraupen  uragesehen  liattc.  Die  Pilzkrankheit war  in  dem  
 erwähnten  Jahre  nur  vereinzelt  anzutreffen,  es  war  aber  gleichsam  nur  der A"or-  
 läufer  einer  grossen  Epidemie,  wie  ich  sie  im  Jahre  1869  angetroffen  hatte,  avo  
 ich  den  Pilz  auf  Kohlraupen  zum  ersten  Male  fand.  Ich  benutzte  das  schöne  
 Alatcrial,  da  die  Keimung  der  Dauersporen  vom  Herbste  des  A''orjahres  fehlgeschlagen  
 Avar,  zu  einer  erneuten Untersuchung  über  die Bildung  der Dauersporen  
 und  schlug  hierzu  den  AA’"eg  consecutiver  lleihcniiifectionen  ein,  die  mit  den  
 Sporen  der  Fruchtlager,  Avie  früher,  eingoleitet  AVurden.  Ich  Avälilte  für  jede  
 lleihe  120  Ilaupcn  aus,  die  ich  A'on  pilzfrcion  Stellen  zusammenholte')- 
 A 011  der  ersten  Serie  inffcirtcr  Ilaupen  erlagen  81  der  Pilzkrankheit,  die  
 übrigen  gingen  durcli  thicrische Parasiten,  Pteromalus  puparum,  oder  durch  A^er-  
 puppuiig  für  den  A'ersuch  verloren.  Bei  62  erfolgte  mit  dem  7.  Tage  nach  der  
 Infection  die Eruption  des Pilzes  zur Bildung  der bekannten Fruchtlager,  Avelcheii,  
 genau  wie  in  allen  früheren  Fällen,  die  Anlage  von  Ilhizoidenbündeln  ZAvischcn  
 den  vorderen  Beinen  vorausgiiig  (Fig.  iaw.b,   Taf.  A-'H).  Die  Mycelien,  Avelche  
 aus  den  in  den  Leib  eingccb-ungenen  Keimschläuchen  der  aufgetragenen  Sporen  
 sich  entAvickelt,  darauf  innerhalb  6  Tagen  die  ganze  llaiipensubstanz  bis  auf  die  
 TTaclieen  und  die  Magencontenta  aufgezehrt  (Fig.  2)  und  mit  dieser  UmAvand-  
 liing  der  Ilaupe  in  eine  Pilzpseiidoinorphose  den  Tod  der  Thiere  langsam  lier-  
 beigeführt  hatten,  durchbraclicn  an  allen  Stellen  die  H au t,  um  die  Fruchtlagcr  
 zu  bilden.  Sie  sind  oft  mit  dem  Austritt  aus  dem  Thierlcibe  strangAveise  ver- 
 9   E in e   v o r lä u f ig e   M it th e ilu n g   ü b e r   d ie   n a c h s t e h e n d e   U n t e r s u c h u n g   ü b e r   d i e   K n tom o -   
 p h th o r a   r a d ic a n s   f in d e t   s ic h   in   d e n   S i t z u n g s b e r i c h t e n   d e r   G e s e l ls e h .  n a tu r f .  F r e u n d e   in   B e r l in   \-om 
 2 0 .   M ä r z   1 8 7 7 ,   u n t e r   d em   T i t e l   - ü ie   E n tom o p h th o r e e n   u n d   ih r e   V e rw a n d te n « . 
 bunden  und  verzAveigen  sich  nach  Aussen  Avachscnd  bald  so  veiclilicli,  dass  die  
 Fäden  seitlich  zusammenschliessen,  die  Ilaupe  iu  Form  eines  dichten  grünlichen  
 Filzes  verhüllend  (Fig.  \h  u.  Fig.  2  u.  3).  Die  Mycelfäden  und  die  fruc-  
 tificireiidcn  Hyphen  sind  ungefähr  von  gleichen  Dimensionen  und  häufig  von  
 Scheidewänden  durchsetzt.  Auf  den  letzten  kurzen  VerzAveigungcn  der  Fruchthyphen, 
  welclie  paüssadenartig  zusammenschliessen,  Avcrden  die  Sporen  durcli  Abschnürung  
 gebildet  (Fig.  3  ii.  4)  und  durch  Auf)>latzen  des  durch  eine  Schcidc-  
 Avand  abgegTcnzteii  Schlauchendes  abgeschlcudcrt.  Die  Sporcnbildung  geht  bis  
 zur  Erschöpfung  des Pilzes  fort,  das Endresultat  ist  ein  unkennharer  Ilaupcnrest,  
 umgeben  von  dicken,  grünlichen  Sjioreiimassen  (Eig.  Ic).  Die  Sporen  belialtcn  
 8  Tage  ihre  Keimfähigkeit,  keimen  u n t e r  AVasser  mit  der  Bildung  eines Kcim-  
 schlauches  (Fig.  4c),  der,  Avcnn  er  die  Luft  erreicht  oder  Avenn  die  Spore  a u f   
 AA^asser  keimt,  an  seiner  Spitze  eine  Secundär-,  unter  Umständen  aus  dieser  
 AA’ieder  eine  Tertiärspore  bildet;  eine  kurze  auf  den  Kcimungsact  zusammengedrängte  
 AViedcrholung  der  Fructification  (Fig.  4^/)-  —  IHi  muss  zu  dieser  liier  
 kurz  resumirtcn  EntAvicklung  der  ungeschlechtlichen  Fruclitlager,  die  ich  früher  
 ausführlich  beschrieben  h abe'),  noch  naclitragen,  dass  niclit  alle  Hyplicn  des  
 ausbrechenden  Pilzes  fructiiiciren,  dass  in  kurzen Abständen  steril  bleibende  Fäden  
 über  das  Fruclitlager  haarartig,  den  Paraphysen  höherer  Pilze  vergleichbar,  
 hinauswachseii  (Fig.  3, 
 AVährend  nun  bei  62  Ilaupen  die  Eruption  des  Pilzes  zur  Eruchtlagcr-  
 bildung vor  sich  ging,  verlief  bei  19  anderen  die  Sache  anders.  Bei  einigen  von  
 ihnen  zeigte  sich  aussen  eine  scliAvache  Fructification,  Avelche  sich  bald  auf  das  
 eine  Ende  der  Raupe  bald  auf  ZAvci  getrennte  Stellen  beschränkte,  bei  den  anderen  
 zeigte  sich  nichts  von  einem  Fruchtlager.  Bei  allen  Avar  aber  die  vegetative  
 EntAvicklung  des  Pilzes  im  Leibe  eine  normale,  ebenso  Avar  der  Tod  in  
 der  bestimmten  Zeitfrist  cingetrcten,  und  die  Bildung  der  Rhizoiden.  der  Vorläufer  
 der  Eructification,  sogar  sehr  üppig  ciffolgt  (Eig.  1 « \  Die  Eructification  
 Avar  unterblieben  und  sie  blieb  auch  ferner  aus.  Die  pilzcrfülltcii  Ilaupen  bewahrten  
 noch mehrere  Tage  den  starren prallen Leih,  dann Avurdoii  sie  weich  und  
 schrumpften  langsam  zu  zerbrechlichen  Mumien  ein  (Fig.  1 <T).  Diese  bestanden  
 aus  der  wenig  veränderten  Ilauxicnhaiit,  Avclche  eine  dichte  Alasse  grösser  dick- 
 9   1.  C.  d e r   e r s t e n   A b h .  a u s   d e n   V e r h .  d e r   n a tu r f .  G e s eU s c h .  in   H a ll e .