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 XIII.  Ustilago  Ischaemi  Fuckel. 
 T a f e l  X I ,  F ig u r   l   u n d   2 , 
 Die  Brandsporenlagcr  dieses  Parasiten  befinden  sich  in  den  Infiorescenzen  
 von  Andropogon  Ischacmuin  L.,  Avelche  kaum  aus  den  obersten  Blattscheiden  
 licrvortreten.  Die  Sporen  sehen  in  Massen  schwarz  aus,  die  einzelnen  liaben  
 eine  braune  glatte  Alembran  und  eine  melir  oder  weniger  runde  Form,  die  
 Grösse  —  7— lU  g. 
 Alit  dem  frischen  Alateriale,  welches  mir  Prof.  Kühn  in  Halle  und  Prof.  
 W.  T7>Ä.s  in  Laibach  im  letzten  Herbst  zu  senden  die  Güte  hatten,  konnte  ich  
 iu  AVasser  k e i n e  K e im u n g e n   erreichen.  D ie s e lb e n  S p o ren   k e im te n   ab e r  
 zu  d e r s e l b e n   Z e i t   (A n f a n g s   O c to b e r )   in   N ä h r l ö s u n g e n   l e i c h t   aus.  
 Die dünnen Fruchtträger sprossten nach  erfolgter ScheideAvandbildung schmale längliche  
 Conidien  aus,  denen  von T'st.  cruenta  in  der  Form  und  Grösse  ähnlich  ( =   10  
 —20  g  I^änge  und  2—3  g  Breite).  Die  Conidien  blieben  an  den  Fruchtträgcrn  
 sitzen  und  sprossten  an  diesen  ccntrifugal  fortschreitend  zu  grösseren  Colonien  
 aus.  Die  beiden  Bilder  in  Fig.  1  und  2,  Taf.  XI,  sind  nach  B e o b a c h t u n g e n   
 in   d e n   K am m e r n   gezeichnet,  in  welchen  einzelne  Sporen  eingesteUt  waren.  
 Noch  an  den  Fruclitträgern  sitzend  keimten  die  Conidien,  meist  in  ihrem  Verbände  
 bleibend,  zu  Fäden  aus.  Es  entstanden  in  dieser Art  reiche  Fadenbildungen,  
 welche  die  Fruchtträger mit den  (¡onidien  einhüllten  in  Form  von Alycclien.  Die  
 Fäden  gingen  in  die  Luft,  blieben  aber  steril,  so  lang  sie  auch  durch  Ein-  
 Avandcrung  des  Protoplasma  in  die  sich  verlängernden  Spitzen  weiterhin  auswuchsen. 
   Ob  die Conidien  immer  an  den  Fruclitträgern  sitzen  bleiben,  weiss  ich  
 nicht,  bei  meinen Versuchen  thaten  sie  es.  Fusionen  irgend  welcher Form  habe  
 icli  im  Laufe  der  Entwicklung  der  Culturproducte  nicht  gesehen. 
 Betrcfts  der Auskeimungeii  der Sporen  dieses  und  des  vorigen Brandpilzcs  
 in Nälirlösungen  und  nicht  in AA'asser  bemerke  icli  noch  nachdrücklich,  dass  es  
 sich  dabei  um  A'ersuche  mit  demselben  frischen  Alatcrial  nnd  in  derselben  Zeit  
 im  October  des  Jahres  handelte.  Dass  die  Sporen  zu  einer  anderen  Zeit,  vicl-  
 ieiclit  im  folgenden  Frühjahr,  auch  in  AVasser  ohne  Hülfe  von  Nährlösungen  
 Avie  beim  Alaisbrande  keimen,  ist  als  Avahrschcinüch  anzunelimen.  Ein  solches  
 liesultat würde  die AVirkung  der Nährlösung  in  einer  ähnlichen Art  kennzeichnen  
 wie  früher  beim  Alaisbrande. 
 XIV.  Ustilago  Panici  miliacei  Pers.  (üstilago  destruens  Lèv.) 
 D e r   H ir s e b r a n d ,  T a f e l  V I I ,  F ig u r   9— 2 4 . 
 Das  Auftreten  dieses  Brandpilzes  in  der  Nährpfianze  entspricht  dem  
 Ust.  Ischaemi  mit  dem  Unterschiede,  dass  die  Nährpfianze-grösser  und  dadurch  
 die  ganze  Erscheinung  des  I’ara.siteii  eine  grossartigere  ist.  Die  erkrankten  
 Blüthenstände  vom  Panicmn  miliaceum  L.,  der  Hirse,  bleiben  gewöhnlich  in  den  
 obersten  Blattscheiden  sitzen.  Eine  schmutzig-Aveissliche  Hülle  schliesst  die  
 grossen  Alassen  der  scliAA'arzhraunen  Brandsporen  ein.  AA'enn  sie  verstäuben,  
 ist  die Brandstätte  höchst  auffällig. —  ln   den Gegenden,  avo  Hirse  gebaut  Avird,  
 tritt  der  Braiidpilz  häufig  auf  und  richtet  dann  beträclitliclicn  Schaden  an. 
 Es  standen  mir Brandbeulen  des  Parasiten  von  drei  verschiedenen  Stellen,  
 dank  der  freundlichen  Zusendung  der  Herren  Dr.  Sorauer,  Prof.  Kühn  und  TU.  
 Voss,  zu  Gebote.  Die  Sporen  von  den  verschiedenen Orten  verhielten  sich  gleicli.  
 sie  keimten  im Herbst  desselben  und  im Erühlinge  des  folgenden  Jahres  soAvohl  in  
 IVasser,  Avic  in Nährlösung  aus.  AVenn  die  Sporen,  Avelchc  braune  und  glatte Alembranen  
 haben und  eine  unregelmässige  rundliche  Eorm  ( =   8— 12  ¡x)  besitzen,  2 — 3  
 Tage  in  AA'asser gelegen hatten,  so  erfolgte  die Keimung  ziemlich  regelmässig. —  
 Die Keirascliläuche Averden lang, sie  thcilen sich in 4—5 Zellen durch ScheideAvände,  
 und  nun  erfolgen Eadenauskeimungen  an  den  einzelnen  Zellen  (Taf.  ATI,  Fig.  9  
 —12).  GeAvöhiilich  gehen  diesen Anskeimungcn  Schnallenfusionen mit  anliegender  
 oder  abstehender Oese  voran,  Avelche ZAA'ischen  zAvei  benachbarten  Zellen  über  
 der Quci-Avand  eintreten.  Der Keimsclilauch  treibt  dann  häufig,  aber nicht  immer,  
 a u f   der  Oese  aus.  (Fig.  II  und  12).  Die  zu  Fäden  auskeimendeu  einzelnen  
 oder  durch  Oesen  paai-Aveise  verbundenen  Zellen  entleeren  ihren  Inhalt  in  den  
 gebildeten  Keimfadeii,  Avenn  dieser  länger  AA'ird.  Sehr  lang  Avird  cr  gCAVohnüch  
 nicht,  am  längsten  dann,  Avenn  ein  ]iaar  grosso  Zellen  einen  Faden  bilden  und  
 dieser  Avieder  mit  einem  anderen  fusionirt  (Fig.  12  und  18).  Ich  habe  selten  gesellen, 
   dass  alle  Zellen  der  Sporenkcimlinge  zu  Fäden  austreiben  und  sich  entleeren; 
   es  ist  immer  nur  ein  Theil  von  ihnen,  kaum  mehr  als  die  Hälfte.  Die  
 entleerten  Zellen  führen  aber,  indem  sie  vergehen,  eine  Trennung  der  oberen  
 Zellen  von  dem  Fruclitträger  der  Sporen  herbei.  So  Averdcn  einzelne  (Fig.  20  
 •  und  durcli  Oesen  verbundene,  mit  Inhalt  gefüllte  Zellpaare  Eig.  JO)  frei,  die 
 K ip foU l,  Boten,  ünlorsui'liinigeii.