B o im P .m ic v o s p o ru s und c r y s t a l l i n u s haben die Träger die 3—4 fache
Länge, damit nimmt die Grösse der Ciuellschicht zu, die Energie der Dccapitation ab.
Beide Pilze sind äusserlicli fast gleich, die Träger von P. crystallinus etwas röth-
licher geiarbt, die von P. microsporus unten mit zwei Zivicbeln versehen. Dnrtdi
die sehr abweichende Grösse der Sporen sind sic leicht zn nntersGieiden (Eig. I 5
n. 10), die von P. miiTOsporus = 0.0047 Mm Breite nnd 0,000 (Mm. Länge,
haben eine grünliche, die von crystallinus = O,0O07 Mm. Breite und 0,0141 Mm.
Länge, eine röthlich gelbe Farbe, beider Sporen sind glänzend, gleichmässig und
ohne Körnchcninhalt.
P. r o r i d u s ist die grösstc nnd längste Form. Die Träger werden bis
3 Zoll lang, die Decapitation tritt sehr zurück, die Quellschicht ist stark ausgehildet.
Die meisten Sporangien quellen ab, um Mittag sind sie zumeist noch
nicht abgeworfen. Der ganze Pilz in allen seinen Theilen übcrtriift die früheren
Formen um das A'ielfache an Grösse (Fig. 17). Die Sporen sind gleichmässig
von eiförmiger Gestalt, etwas gelblich, der Inhalt glänzend und gleichmässig-.
Die Grosso 0,0103 Mm. Breite und 0,0128 Mm. Länge’).
Allen vier Formen, ist es gemeinsam, dass die Trägeraiischwellnng unterhalb
des Sporangiums oben und unten eine gelbe oder röthliclio Färbung zeigt,
wehdie den Friichtträgcrn dort, wo sic in Massen auftretcn, einen charakteristiscben
Farbenton gibt*).
A'crglcichen A\-ir, vom P. ocdipus ausgehend, die Formen mit dem P. ano-
malns, so erhellt von selbst, dass die Grösse der Quellschicht zur Länge der
Träger in Beziehung steht, beide aber zu der Energie der Dccapitation im umgekehrten
Verhältnisse stehen. Die Länge der Fruchtträger und die Mächtigkeit
der (Quellschicht nimmt zu, während der \'organg der Decapitation an Energie
verliert und in P. anomalus ganz verschwindet, (flier quellen die Sporangien
von den langgestreckten Trägern a b ; bei den übrigen kommt die Dccapitation
9 O b d e r P ilo b o lu s r o r id u s , d e r h i e r b e s c h r ie b e n is t , d em v o n B o lto n e n t s p r ic h t , is t m ir
n a c h d em V e r g le ic h e m it s e in e r A b b ild u n g z w e if e lh a f t g e w o r d e n . E s k a n n s e i n , d a s s d e r 1*. m ic
r o sp o r u s K le in id e n t i s c h i s t m it d e r v o n B o lton b e s c h r ie b e n e n F o r m : d a e in e E n t s c h e id u n g n i c h t
m ö g lic h i s t , w e l l d e r A u t o r k e in e S p o r e n a b g e b i ld e t h a t , s o s c h e in t e s m ir am z w e c k m ä s s ig s t e n ,
d e n N am e n F . m ic r o s p o r u s b e iz u b e h a lt e n u n d d ie g r o s s e F o rm m it d em N am e n P . r o r id u s z u b e l
e g e n , d a b e id e N am e n s e h r b e z e ic h n e n d s in d .
A u f d a s V o r k om m e n v o n K r y s t a llo id e n , d ie b e i d i e s e n P i lo b o lu s -A r t e n s e h r h ä u f ig s in d ,
b in ic h h ie r n i c h t w e it e r e in g e g a n g e n .
als ein weiteres Verbreitungsbülfsmittel hinzu, und ich vermuthe, dass <lamit die
engere Abgrenzung der Fruelitanlage auf den Myeelien im Zusammenhänge steht.
Die iSporaiigienmembran, die aussen geformte Kalkablagerungen niclit
zeigt, lässt in ihrem oberen Theilc eine Schichtung in einen äusseren stark euti-
cularisirten und einen inncrn zartwandigen Theil mehr oder weniger deutlich
erkennen. Beim P. microsporus und crystallinus gelingt es meist, die cuticulari-
sirte Kappe als solche abzusprcngcii, die dann eine grau violette l''ärbung liat,
welche oben am intensivsten ist, bie und da auch warzenartige Vorsprüngc zeigt
und nach unten resp. den Seiten allmählich verblasst und zarter wird.
Die Sporen verbreiten sich beim P. ocdipus leicht aus den Sporangien.
bei den anderen, namentlich dem P. microsiiorus und anomalus haften sie fester
zusammen; eine qucllbare Zwischensubstanz ist zwischen ihnen nicht nachweisbar.
Die Sporen von P. oedipus keimen leicht, die von V. microsporus und crystallinus
vereinzelt, die von P. roridus keimen gar nicht unter gewöhnlichen Umständen.
Bei einer Erwärmung auf 30 — 35° tritt überall eine regelmässige
Keimung ein. Im thierischen Köiqier wird die Keimung jedenfalls begünstigt,
und liierdurch das allverbreitete Vorkommen des Pilobolus auf dem (Miste
kräuterfressencler Tbiere einfach und natürlich erklärt.
In den Myeelien der Piloholus-Artcn bilden sich häufig, wenn die Fructification
irgend Avelclic Störung erleidet, kleine G em m e n aus; der Inhalt, welclicr
nicht ganz in die Sporangienanlage geströmt ist, sammelt sich an einzelnen Stellen
an, die dann von Scheidewänden umgrenzt Averdcn. Diese kleinen Gemmen haben
die verschiedensten Formen, die sich nach den Mycelabschnitten richten, a v o sie
sich bilden. Sie keimen zu jeder Zeit zu neuen (^,Iycelien aus, Avenii man ihnen
(Nahrung zuführt (Fig. 10, Taf. IV).
Eine andere Art von' Gemmcnbildung habe ich fast regelmässig anf alten
Culturen beobachtet. Sie sehen roth aus, sind mit Zwiebeln versehen und selicn
beim P. microsporus, der zwei ZAviebcln am Fruchtträger ha t, einer Zygos])ore
täuschend ähnlich, sind vielleicht auch schon dafür gehalten'). Es sind dies un-
cntAvickelte Fruchtanlagen, welche sich mit dicken (Membranen umgeben. Sie
keimen ohne Naliruiigszufuhr nach einiger Zeit aus; die Keimung hat täu-
9 I n s e in o r M o r p h o lo g ie d e r P i lz e e rw ä h n t de B a n / i^ y g o sp o r cn v o n P ilo b o lu s . d i e h ie r h e r
g e h ö r e n k ö n n e n , p . 1 7 9 .