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 a i 't ig o n   M a s sen   m it  v e rzw e ig te n   G ä n g e n   im  Innern,  in  welchen  die  
 Sporen  gebildet  wurden,  waren  anf  den  Gultnrcn  eine  häufige  Krsclicinung. 
 Um  die  A r t   des  P a r a s i t i sm u s   d e r   P y c n id e n   anf  der Peziza  zu  ermitteln, 
   maehto  ich  zuerst  ,‘Vussaateii  der  Pycnidciisporen  anf  junge  Mycelien  
 der  Peziza.  Merkwürdig  genug  breiteten  sich  die  Fäden  beider  Pilze  aus,  ohne  
 ilie  mindeste  Notiz  von  einander  zu  nehmen,  auch  dann,  wenn  die  Peziza  
 vorher  die  Nährlösung  so  weit  orsehö]ift  hatte,  dass  die'  Pycnidcusporcn  nur  
 eben  no<di  zum  Keimen  kommen  konnten.  Die  Pezizamyceiicii  bildeten  Sclerotien, 
   die  Myeelien  der  Pyenidc  nach  10  Tagen  neue  Fruclitkörper.  Mit  diesciii  
 Ausgange  der  Vcrsueho  standen  die  Beobachtungen  über  das  Auftreten  der  
 Pycniden  an  den  Sclerotien  und  deren  Erschöpfung  durch  den  Parasiten  im  
 schroftstcn  M idorspniche.  —  Ich  maclitc  nun  neue  Uulturcn  auf  Brod,  wo  ich  
 der  Peziza  einen  i'orsiirnug  von  einigen  Tagen  gab,  dann  die  Pycnideusporeii  
 aussäctc.  Nun  wurden  die  Sclerotien  nnd  zwar  zuerst  an  den  Stellen  der  Aussaat  
 bcfelleii.  Sie  trugen  nach  10— 12  Tagen  reiche  Pyenidon  und  weiterhin  
 wurden  alle  Sclerotien  der  Cultur  von  der  Pycnide  besetzt  befunden.  Cor-  
 rcspoudirendc  Cnlturen  der  Peziza  ohne  Nachsaat  von  Pycnidcusporcn  blieben  
 vollkommen  frei.  iVls  ich  die  Culturen  mit  dem  gleichen  Ausgange  so  lange  
 wiederholt  hatte,  dass  kein  /weifel  mehr  darüber  bestehen  konnte,  d a ss   d ie   
 S c l e r o t i e n   a l l e i n   es  s in d ,  w e lc h e   von  d e r   P y c n id e   h e f a llc ii  w e r d 
 e n ,  inlieirte  ich  diese  dircet  mit  Sporen,  indem  ich  sie  erst  anfweichte,  dann  
 die  Sporen  auftrng  nnd  nun  einen  Tag  feucht  hielt.  Es  crscliicnen  in  regelmässiger  
 Folge  von  10  Tagen  neue  Pycniden  auf  den  Sclerotien,  die  später  bis  
 zu  Ende  aufgezclirt  wurden;  nicht  inficirto  Sclerotien  derselben  Art  blieben  
 gesund. 
 Der  Pilz  lebt  also  als  P a r a s i t   a u f   d en   S c l e r o t i e n   d e r   P e z iz a   und  
 befiillt  auch,  wie  ich  ergänzend  anfügen  will,  die  aiiskeiniendcn Keulen,  welche  
 bald  abwclken  (iig.  10). —  Mit  der  gleichen Ueppigkeit,  wie  er  als  Parasit  sich  
 entwickelt,  lässt  er  sich  in  künstlichen  Substraten  ziehen.  —  ln   den  Sclerotien  
 ist  die  Verbindung  der  Eäden  des  Parasiten  mit  denen  der  Peziza  eine  solche,  
 dass  ein  Eindringen  der  einen  in  die  anderen  auch  in  den  günstigsten  Objecten  
 nielit  gesehen  werden  kann,  die  Fäden  der  Peziza  werden  aber  sichtbar  aufgelöst  
 und  verzehrt. 
 Wie  Tulasne,  hätte  er  die  Pycniden  auf  den  Sclerotien  der  Peziza  gefunden, 
   kein  Bedenken  getragen  haben  würde,  sic  in  den  genetischen  Verhand  
 mit  der Peziza  zu  ziehen,  so  habe  ich  keinen  Zweifel  darüber,  dass  die  P r ä ] ia -   
 r a t io n s b e f u i id c   Tulasne’s  nichts  anderes  beweisen,  als  dass  diese  Methoden  
 der  Uiitorsuchung  unvollkommene  und  für  genetische  Zusammengehörigkeit  von  
 Fruehtformcn eines Pilzes imzurcicliendc sind.  Der mikroskopische Befund auf Grund  
 präparativer  Ilülfsmittel  hat  keine  Beweiskraft  für  genetischen  Zusammenhang,  
 selbst nicht  bei  dem  Nachweise  einer  directen Fadenvcrbiiidung;  eine  solche  Verbindung  
 tritt  z.  B.  bei  Chactodadium  nnd  Mucor')  auch  ein,  und  doch  liegen  
 zwei  verschiedene  Pflanzen  vor,  von  denen  die  eine  iiarasitisch  auf  der  anderen  
 loht  wie  die  Pycnide  auf  der  Peziza.  In  der  Cnltur  der  Sporen  ist  der  allein  
 mögliche  Weg  gcgohcn,  um  zu  sicheren  llcsnltateii  zu  gelangen;  ich  bemerke  
 dies  namentlich  in  Bczicliimg  auf manche Arbeiten  Tiikisne's,  an  denen  ich,  abweichend  
 von  de  Bary,  vorzugsweise  die  Zeiclmiingcn  und  auch  diese  nicht  
 immer  » b e rü lir a t«   finde*)- 
 Die  Cultur  der  Pycniden  habe  ich  über  4  Jahre  hindurch  fortgesetzt.  
 Die  Zalil  der  Reilicngcnerationcn,  in  welclien  niemals  etwas  anderes  auftrat,  als  
 die  boscliricbcnoii  Pycnidien,  geht  weit  über  Hundert  hinaus.  Sic  sind  jedenfalls  
 die  vorhciTschondc  Fruchtform  des  Pilzes,  den  ich  »Pycnis  sclerotivora«  
 nennen  will  in  der  Voraussetzung,  dass  er  bisher  nicht  hcschrichcn  ist,  wonach  
 ich  mich  vergeblich  umgesohcn  habe.  —  Es  ist  iramerliiii  möglich,  dass  cs  gelingt, 
   anderwcito  Ernchtformen  dos  Pilzes  noch  aufznfinden,  aber  ebenso  möglich  
 und  fast wahrschcinHcher,  dass  diese,  für deren  Existenz  alle Analogie  .s])richt.  
 aus  dem  Entwicklungsgänge  wieder  verschwunden  sind. 
 Meine Beobachtungen  über  Pycnis  sclerotivora,  weleho  ich  auf  der Naturforscher 
 Versammlung  in  Hamhiirg  1S76")  vorgetragen,  haben  nicht  lange  Zeit 
 ')  T a f .  I I ,  F ig .   u n d   S c h im m o lp ilz e   I .  H e f t ,  T a f .  I I I ;  d e r   P a r a s itism u s   n n d   d am it   v e r b 
 u n d en   d a s   e n g s t e   g em e in s e h a f t lic h e   V o r k om m e n   v o n   F r n c lilf o rm e n   v e r s c h ie d e n e r   P lla n z e n   is t   b e i  
 d en   P ilz e n   e in e   s e h r   h ä u f ig e   E r s c h e in u n g . 
 9   E s   v e r s t e h t   s ic h   v o n   s e lb s t ,   d a s s   d i e   ä lt e r e n   A n g a b e n   ü b e r   Z u s a im n c n g e liö r ig k e it   v o n   
 P ilz fo rm e n ,  s o w e i t   s i e   s ic h   a u f   g em e in s am e s   V o r k om m e n   m id   a u f   P r ä p a r a t io n sb e fu n d e   s tü t z e n ,  
 n a c li  d e n   j e t z i g e n   (h il tu n n c t lio d c n   n e u   z u   p r ü f e n   s in d ,   w e n n   d i e   g e n e t is c h e   V e r b in d u n g   a ls   e in e   
 sic lie r   e rw ie s e n e   a n g e s e h e n   w e r d e n   s o ll . 
 *)  r a g e b ia lt   d e r   N a tu r f o r s c h e r -V e r s a m m lu n g   in   T iam b u r g ,  1 7 .  S e p t em b e r   l b 7 (i,  Ih -e fd d ,  
 M y c o lo g is e h e   U n te rK u eh n n g en .