der Keimung zn sdiwärmen anfangon; sie haben die leere Sporenincmbran bald
nach hinten gerichtet, bald nach vorn (Fig. 3). Es eiiiellt ans diesen Beobachtungen
weiter, dass die beiden Enden eines Stäbchens nicht verscliiedon, also
Vorder- und llinterende an ilinen niclit zn unterscheiden sind.
Durch lleagentien, die sclion Koc}d) mit Erfolg angewandt h a t, kann
man sich leicht überzeugen, dass ein schwärmendes Stäbchen hinten und vorn
eine Geissel trägt. Um sic sicher zn sehen, muss man Cultnren wählen, die
reich an Schwärmzuständcn sind. jMaii lässt sic erst cintrockncn nnd weicht sie
dann mit einer Lösung etwa von Hämatoxylin wieder anf. Nun sind die Gcis-
soln deutlich sichtbar, sie haben eine ziemliche Ihingc nnd meist eine schweineschwanzartige
AVindnng (Eig. 3). Soweit meine Erfahrungen reichen, sind die
Schwärmzustände von Bacillus in Flüssigkeiten ühorlmipit häufig, namentlich
aber dann, wenn die Nährlösungen weniger Zusagen und Störungen cingetrcten
sind durch andere Bacterien.
Zn der Zeit, wo die Nährlösung der Erschöpfung entgegen geht, wird
die B i l d u n g d e r S p o r e n cingeleitet, welche den ersten Vorgängen des AVachsthums
nnd der Theilung als eine ahlösende Ersclieinnng folgt. — Sobald die
Sporcnbildnng in den Stäbchen anhebt, zeigt sich an einer Stelle, welche meistens
der Mitte zu gelegen ist, ein dunkler Schatten, welcher um so deutlicher
hervortritt, als die umliegenden Partieen gleichzeitig heller werden (Eig. 5, 7
und 16). Es hat den Anschein, als ob die Snbstanzmasse des Stäbchens sich an
einer Stelle ansammle. Mitunter zeigt diese Stelle eine deutliche Anscliwellnng,
wodurch sie sich schärfer im A^'erlaufe des Stäbchens abhcht; die Anschwellung
kann aber bei schlecht ernährten Culturen so schwach sein, dass sie kaum oder
gar nicht zn bemerken ist. Die bczeichnete Stelle wird znr Spore, wenn der
Process der Ansammlung der Substanz des Stäbchens in ihr sein Ende ciToicht
hat. Die Spore erscheint nun als ein Knötchen von dunklem stark lichtbrechendem
Ansehen in den matt gewordenen Contonren des Stäbchens (Eig. 6 u. 7). Ihre
Lage ist häufig in der Alitte, mitunter aber auch mehr oder minder nacli den
Enden des Stäbchens verschoben. In den Scheinfäden erfolgt die Ausbiklimg
nicht an allen Punkten gleichmässig, es können in einem Laden verschiedene
1) D i e G e is s e in d e s s c h w ä rm e n d e n B a c illu s s in d v o n K o c h i n p h o to g r a p h is c h e )
d a r g e s te llt w o r d e n . B e it r ä g e z u r B io lo g ie v o n C oh n , B d . I I , T a f e l X IV .
Entwicklungsstadien der Sporen in den einzelnen Gliedern auftretcn') (Eig. 5
bis 7 und 16 u. 17).
Sogleich mit der vollendeten Ausbildung der Sporen beginnt die Auflösung
der Stäbchen, soweit sic an der Sporcnbildnng niclit hetlieiligt sind. Sie
werden alimählicli undeutlich und vergehen bald vollständig. Normaler AVcise
geschieht dies schnell und die Sporen sind schon nacli Verlauf eines Tages frei;
hl anderen Fällen, vielleicht von der Nährlösung und dem langsameren Verlauf
der Sporeiibildinig bceinfliisst, bleiben die Rudimente der Stäbchen für längere
Zeit um die Sporen bestehen (Fig. 8, 9 n. 18).
Die isolirten Sporen haben eine längliche Gestalt, ihre Länge beträgt
0,0012 Alm., ihre Breite 0,0006 Alm., von oben gesehen erscheinen sie rund. Da.s
dunkle stark lichthrechendc Ansehen, welches sie mit der Reife annehmen, bleibt
später unverändert. Um den dunklen Kern der Spore zeigt sich ein lichtheller
Ilof, welcher grösser erscheint, wenn die Siiorcn längere Zeit in AA^asser gelegen
haben (Fig. 10 n. 18). Die Vermuthnng, dass dieser llo f niclit eine blosse optische
Erscheinung sein möchte, wird durch die Beobaclituiig gestützt, dass die
Sporen, wenn sie zu vielen ziisammenlicgcn, sich nicht unmittelbar berüliren,
sondern durch den hellen Ilo f getrennt hleiben. ln Alassciiciilturen bilden die
S])orcn einen wcissen Nicdersclilag in den erschöpften Näiirlösuiigen, in Alassen
gesammelt stellen sie ein weissgrancs Pulver dar.
Durch eine Reihe von Rcagentien erfahren die Sporen kaum sichtbare
V'eränderungen z. B. durch Jod und (hlorzinkjod, welches ich mehrere Tage
einwirken liess, ferner durch Acther und (hloroform, worin ich die Sporen
wochenlang aiifbcwahrte nnd während dieser Zeit öfters aufgekocht habe. Die
Vermnthung von Cohn, dass der dunkle Kcfn ans Pott bestehe, ist demnacli iin-
zntrefi'end. Durch eine Behandlung mit concentrirtcr Schwefelsäure werden die
Sporen sehr hell, aber in der Alittc deutlich heller als an den heidcii Polen.
Sie verbrennen bis anf minimale Reste vollständig, bestehen also, in Ueherein-
stimmnng mit anderen Sporen, aus vorhrennlichcr organisehor Substanz.
b D i e S p o r e n d e s B a c illu s s in d w a h r s c h e in lic h z u e r s t v o n T r e c n l g e s e h e n w o r d e n , sp ä te r
h a b e n B illr o th , C oh n , K o c h u n d W a rm in g s ie a b g e h ild e t . Cohn h a t ih r e B i ld u n g am a u s fü h r lic h s t e n (1. c .
d e r B e itr ä g e ) b e s c h r ie b e n , e b e n s o a u c h d ie v e g e t a t iv e n Z u s tä n d e u n d d ie V e rm e h r u n g d e r S tä b c h e n .
B r o f o ld , BoUiu Untersucliuiigen. IV. (j