
Gestalt, in allen Stadien der Sprossung begriffen, förmlicli angefüllt (vergl. Fig.
16 und 17). Von den einzelnen Sporen gingen Proinycelien aus, grösser als die
iu Wasser gebildeten und mit den S])orcn noch in directer Verbindung. Ans
den Zellen der Promycelien s])rosstcn an den Enden und an den Querwänden
überaus reichlich die eifönnigon Sporidien aus (vergl. Eig. 14 und 15, i und 2).
Sic waren etwas grösser und voller wie die in den AVasserculturen beobachteten,
sonst von gleicher Form wie diese. Aus den Sporidien, welclic an den Proiny-
cclien sassen, keimten direct secundäre, tertiäre etc. Sporidien ans, zu liefeii-
artigeii Sprosscolonien verbunden (vergl. Fig. 14 und 15, 3). — Diese lle ie -
sprossungcn, Avelchc direct auf die Promycelien, die ihrerseits an den Sporen
sassen, zurückführbar Avaren, Avcil sie aus deren Zellen sprossten, schienen identisch
zu sein mit den frei liegenden llefezcilen, AVclche mir zunächst aufgefallen
waren. Nichts konnte näher liegen als die (¡omhination, dass die Hefen von
den Promycelien abstammten und von diesen abgefallen Avarcn, dass sie also als
Sporidiencolonien dem Brandpilze angeliörtcii (vergl. Fig. 14— 17).
SoAveit ic h d ie b e s ])ro ch e n e C u ltn r u n d e in e xAnzabl a n d e r e r g le ic liz e itig
an g e steU te r d u r c hm u s te r te , l ie f d ie B e o b a c h tu n g a u f d ie s e lb e ( ¡om b in a tio n h in aus.
E r n e u te C u ltu r e n e rg a b e n Aveiterhin d a s se lb e lle s n lt a t. E s Avurde die Z u g
e h ö r ig k e it d e r H e f e n z um B ra n d p ilz e A v a h rs c h ein iic h e r, — a b e r sie Avar n ic lit
orAviesen. D a g e g e n sta n d sie andei-Aveit m it d e n b e k a n n te n T lia ts a c h e n ü b e r die
B ra n d p ilz e u n d d e n Aveiteren V o rs te llu n g e n , die m a n a n d ies e z u k n ü p f e n g e -
AVühnt ist, so Aveiiig Avie m ö g lic li im E in k lä n g e .
Es Avar vorherzusehen, dass erneute Beobachtungen in derselben Art und
lliclitung eine fruchtlose Arbeit sein mussten. Objectträgercultnrcn konnten
hier nichts siclieres entscheiden, nur die ununterbrochene EntAvickluiigsgeschichte,
lückenlos in directer Beobachtung von den keimenden Sporen bis zur Bildung
der Ilefecolonien an den Promycelien verfolgt, hatte einen Anspruch auf
Sicherlieit.
I c h v e iT ie s s a lso d ie O b j e c t t r ä g e r c u l tu r e n u n d l e i t e t e d ie
lü c k e n lo s e B e o b a c h tu n g e in z e ln e r B r a n d s p o r e n in N ä h r lö s u n g in
m e in e n K am m e rn e in , Avelche ich früher beschrieben und zur Cultur des
Alilzbrandpilzcs mit so glücklichem Erfolge veiAvendet hatte. ')
Es A v u r d e am xAbend eine Mischung A’on Sporen aus einer gesclilossenen
' S c h im m e lp il z e , H e f t IV , A b h a n d lu n g I , H o lz s c lin it t 3 .
Antlioi-e mit Näliiiösung horgestcllt. Nach mclirmaligem Einsaugcii (1er Mischung
in die Kammern konnte durch weiteren Zusatz von Nährlösung loicht der geeignete
Grad der Vordiimmng erreiclit werden, wie ihn die Cultur in den
Kammern erfordert, wenn die directe Beohaclitung mit aller Siclicrhcit ausgeführt
werden soll. In dem Gesichtsfelde des Alikro-skopos, wie man es boi
350 bis iOÜfachcr Vergrösserung sieht, darf nur eine einzige Spore gelegen sein.
Sie liegt, sobald der Verdttnnungsgrad der Sporen mit der Nährlösung richtig
getroffen Ist, in dem dünnen Flüssigkeitsüborzuge auf der Innenwand der Kammer
unbeweglich und gcwälirt, in die Mitte des Gcsiclitsfeldes eingesteUt, ein so klares
und für die weitere Entwicklung übersichtliches Bild, wie es nur gedacht werden
kann. Jeder Irrtlium ist ausgesclilossen.
D ie c o n t i n n i r l i c h o B e o b a c h tu n g begann am folgenden Alorgen an
einer Anzalil von Sporen, welclie je in besonderen Kammern und Alikroskopen
am Abende vorlier eingestellt waren, ln aUen EäUen übereinstimmend keimte
ein Keimschlauch aus der Spore aus, der bald zu wachsen aufliölte und sich
dann in 3 Zellen dnrcli 2 Scheidewände theilte. Gleicli nach diesen Vorgängen,
die ich nicht gezeichnet habe, die aber in ganz ähnlicher Art bei den später
zn beschreibenden Brandpilzen wiedergegeben sind, begann die Bildung der
Sporidien an dem dreizeiligen Keimschlauche, dem Promycelium. Bie erste in
Fig. 14, 1 wurde ahgeworfen von der Siiitze des l ’romycels. An derselben .Stelle
keimte eine /.weite' nnd neben dieser eine dritte; auch au der zweiten Zelle
wurde eine Sporidie gebildet. Inzwischen hatte dio abgeworfene bereits eine
Sccundärsporidie dnrcli directe Sprossung gebildet. Nun wurde aucli (fe untere
Zelle des l ’romycels fruchtbar und trieb durch .Sprossung eine Sporidie (Fig. 14, 2).
Darauf kamen neue Sporidien zum Vorschein au der Austrittsstello des Kcim-
schlanelies aus der Spore (Eig. 14, 2). Sie sind hier von einer ZeUe gebildet,
welche in d e r S p o r e selbst verbleibt. An der Spitze und an der Seite des
l’romycels sprossten die Sporidien, sitzeiihleihend, auf dem l ’romycel secnndar
aus. Die Zellen des Promycels, ursprünglich gerade über einander stehmd,
erfulircn nun unter dem Eiiiünsse der Sporidiensprossung beträclitliche Verschiebungen
(Fig. 14, 2 nnd 3). Die zuerst gebildeten nnd abgestossenen zwei
Sporidien sind inzwisclien scliou durch weitere Sprossungen zu kleinen Sprosscolonien
fortgescliritteii. Das dritte Bild der Fig. 14 wurde im Laufe der weiteren
Entwicklung in directer Beohachtung aus dem zweiten hergeleitet. Das Promy-
L