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 sich  träge  benehmen,  nocli  wohl  mal  auskeimen,  sonst  allmählich  untergehen  in  
 dem  umgebenden  Wasser. 
 Ganz  dieselbe  Art  der  Sporenkeimung  des  Hirsebrandes  ist  schon  früher  
 von  K ttm ')  und  von  Wolff)  beobachtet  und  abgebildet.  ^   Einer  Bildung  von  
 Sporidien  an  den Keimlingen  der  Sporen  geschieht  auch bei  diesen  Autoren  keine  
 Erwähnung,  wohl  aber  der  als  typisch  für  die  Gattung  Ustilago  hezeichnetcn  
 Eigenthümlichkeit  der  Keimlinge  (rromycelicn),  in  einzelne  keimfähige  Stücke  
 ZU  zerfallen. 
 Nachdem  ich  die  Keimung  dor  Sporen  in  Wasser  öfters  wiederholt  und  
 niemals,  nicht  im  Herbst  und  nicht  im  Frühjahr,  Conidien  an  den  Keimlingen  
 gesehen  hatte,  ging  ich  zur  C u ltu r   d e r  S p o r e n   in   N ä h iT ö su n g   ü b e r . 
 Die  Keimung  der  Sporen  erfolgte  hier gewölinlich  erst  mit  dem  3.  Tage;  
 aber  das  Bild  der  Keimlinge  wurde  bald  ein  anderes,  wie  es  bei  den  Culturen  
 in  Wasser  war.  Die  Keimschläuche  wurden  länger,  ihre  Zellen  waren  nacli  
 dem  Auftreten  der  Scheidewände  voller,  und  s ie   s p ro s s te n   n u n ,   z i e m l i c h   
 z a h l r e i c h ,   s p i n d e l f ö rm i g e   C o n id ie n   a u s   (Fig.  13— 17).  Diese  wurden,  
 wie  immer  in  früheren  Fällen,  oben  und  an  den  Scheidewänden  gehildet.  Anfangs  
 fielen  sie  ah,  dann  blieben  sie  sitzen  und  sprossten  am Fruchtträger  secundär  
 aus  (Fig.  13,  14  und  15).  Dasselbe  thaten  die  ahgefallenen  Conidien.  Die  
 Aussprossnngen  waren  aber  hier  wie  dort  geringe,  und  zu  einer  Colonienhüdung  
 in Hefenfoim  kam  es  nicht;  in Fig.  14  links  habe  ich  bei  directer Beobachtung  
 in  den  Kammern  eine  Colonie  aus  4—5  Conidien  abgebildet.  Die  Conidien  
 wuchsen  sehr  bald  zu  Fäden  aus,  oft  gleich  naclidem  sie  abgefallen  waren,  
 oft  noch  am  Fruchtträger  sitzend.  In  Fig.  16  ist  ein  Fruchtträger  in  lebhafter  
 Conidienbildung  gezeichnet;  d ie   a h g e f a l l e n e n   u n d   n o c h   a n s i t z e i id e n   
 C o n id ie n   ( =   10— 15  g Länge  und  3 - 5   g  Breite)  k e im e n   a u s  und  hüllen  den  
 Fruchtträger  ein.  Auch  dieses  Bild  ist  aus  einer  directen  Bcobachtungsreihe  in  
 den  Kammern  gezeichnet;  im  nächsten  Bilde  war  der  Fruchtträger  von  den  
 längeren  Fäden  ganz  verdeckt.  V o n   d e n   S c h n a l l e n f u s i o n e n   d e r   Z e lle n   
 des  F r u e h t t r ä g e r s   und  von  der  Abgliederung  der  Zellen  w a r  b e i  d en   
 K e im u n g e n   in   N ä h r lö s u n g e n   z u n ä c h s t   n i c h t s   z u   seh en ." ) 
 1)  K ü h n   1.  C.  d e r   P fla n z e n k r a n k h e it eQ . 
 "i  W o lf f   d e r   B r a n d   d e s   G e tr e id e s ,  H a l l e   1 8 7 4 ,   B u c h h a n d lu n g   d e s   W a is e n h a u s e s ,  p .  9 . 
 ")  D i e   F u s io n e n   b l ie h e n   g a n z   a u s ,  w e n n   d ie   z u s a g e n d s t e n   N ä h r lö s u n g e n   a n g e w e n d e t   w u r d e n , 
 Die  Erzeugung  der Conidien  an  den  in Wasserkeimungeii  sterilen  Fruchtträgern  
 war  die  nächste Wirkung  der Nährlösung;  aber  sie  war nielit  die  einzige. 
   Vielfach  wurden  m e h r e r e   F r u c h t t r ä g e r   a u s   e in e r   S p o r e   gebildet,  und 
 in  anderen  Fällen  traten  an  d e n   F r u c h  t r ä g e m   n o c h   w e i t e r e   V e r z w e i g 
 u n g e n   auf.  In  Figur  23  sind  drei  Fruchtträger  aus  der  Spore  gewachsen,  
 an  diesen  sind  Conidien  gebildet  und  angewaclisen.  Sowohl  aus  diesen Conidien  
 wie  aus  den  Gliederzellen  der  Fruchtträger  treiben  an  allen  Stollen  Fäden  aus,  
 welche  dem  ganzen Bilde,  welches  aus  einer Beohachtungsreihe  in  den  Kammern  
 gezeichnet  ist,  das  Ansehen  eines  klyceliums  geben,  dessen  ältere  dicke  Fäden  
 von  Sclieidewänden  durchsetzt  sind.  Bilder wie  dieses  sind  noch  in  allen  'L'heilcn  
 übersichtlich  und  der  Vorstellung  zugänglich;  sie  sind  aber  klein  und  geben  
 keine  richtige  Darstellung  von  der  Ueppigkeit  der  Entwicklung,  ivie  sie  in  
 Nährlösungen  eintritt. 
 Um  sie  anschaulich  zu  machen,  habe  ich  ein  anderes  Bild  gewählt  in  
 F'igur  24,  welclies  aber  die  Keimspore  nicht  zeigt  (um  sic  mitzuzeichnen  wäre  
 das  Bild  zu  gross  geworden).  Die Auszweigungen,  von  ei n e  in  Fruclitträger  ausgehend, 
   haben  Conidien  in  beträchtlicher  Zahl  gebildet.  Dio  Conidien  sind  angewachsen  
 und  wieder  zu  Fäden  ausgcsprosst,  welche  zum  Theil  in  die  Luft  
 gehen  und  ein  L u f tm y c c l   erzeugen.  Von  diesem  habe  ich  viele  Fäden  weg-  
 gelassen  und  vorzugsweise  solche  gezeichnet, welclie  in  der Luft  zu  ]’ruchtträgcrii  
 wurden,  d.  h.  Conidien  aussprossten  in  centrifugaler  lliclitung.  Abgesehen  davon, 
   dass  die  Cultur  in  den Kammern  aus  einer  Spore  hergeleitet war  und  sicher  
 rein  geblieben  ist.  ergibt  sich  der  Zusammenhang  der  l .u f t c o i i i d i c n   mit  dem  
 Bilzc  aus  der  Verbindung  der  Fruchtträger mit  den Kciiiischläudien,  welclie  aus  
 den  angewachsenen  Conidien,  also  den  Flüssigkeitsconidieii,  ausgesprosst  sind.  
 D ie   S p r o s s c o lo n i e n   in   L u f t   sind  etwas  reicher  als  die  in  Flüssigkeiten,  ln   
 dem Bilde  der Figur  24  ist  die  Ausbildung noch  wenig  fortgcscliritten,  später  war  
 aber  jede  genaue  Ausführung  durcli  die  grössere  Ueppigkeit  der  Entwicklung  
 unmöglich  gemacht. 
 l'm   zu  versuchen,  wie  weit  man  die  Entwicklung  führen  kann,  maehto  
 ich  in  den Kammern neue  Culturen mit reicher Nährlösung  nnd  ganz  vereinzelten 
 s ie   t r a t e n   v e i c in z e l t   a u f ,   iv e n n   d ie   E n tw ic k lu n g   in   d ü n n e r e n   N ä h r lö s u n g e n   o d e r   in   s o lc h e n   v o r   
 s ie h   g i n g ,   d ie   w e n ig e r   z n s a g t e n ,   s i e   m e h r t e n   s ic h   in   d em   M a a s s e ,  a ls   d ie   M is c h u n g   s ic h   d em   
 b lo s s e n   W a s s e r   n ä h e r t e . 
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