tiseii mul diarakteristischen Pilz der Kartoffelkrankheit beschränkt. — Die
Pcronospora infestans wuchs in künstlicher Ernährung wie Unkraut, fast so
üppig, wie sie auf den Kartoffeln wächst.
Bei den E n to m o p h th o r e e n stiess ich auf eine besonders typische l'orm,
welche in Trcmellincn lebt; ich habe sie Conidiobolns ntriculosns genannt. —
Der Pilz lebte in Nährlösungen vergnügter als in den Gallertpilzen und fructi-
ficirte namentlich in Oosporen überaus üppig.
Unter den -A s c om y c e te n habe ich schon früher') eine ganze Anzahl
cultivirt, jetzt sind unter anderen noch die Eormen von Exoascus und von
mchrcroii Pezizeii, z. B. P. ciborioides, die anf Klee lebt, hinzugekommen. __
Die Sclerotien dieses Pilzes lassen sich pfundweise herstcllen, ebenso leicht
lassen sich die Gymiioasci ernähren.
Bei den B a s id io m y c e t e n sind typische l ’arasiten selten, die Formen,
welche so zu sagen llalbparasiteu sind, gedeihen bekanntlich aufs leichteste in
künstlicher Cultur"). Es bleibt hier vorzugsweise Exobasidium übrig, welches
anf Ericaceeii gefunden wird. — Das bei uns vorkommende Exoba,sidium Vac-
cmii habe ich in Reiheiigenerationen länger wie ein Jahr in künstliclien Nährlösungen
gezogen.
Diese kurzen Angaben, welche ich in den Vordergrund stelle, mögen
vorläufig den Leser orientircn, bei welchen Formen irnd in welchem Umfango
die künstliche Cnltur der parasitisclien Pilze bis jetzt gelungen ist; ich habe
keinen Zwmifel. dass meine fortlaufenden Untersnchnngen den Kreis der Formen
bald beträchtlich erweitern wmrden.
Es wird aber jetzt nothwendig sein, auf die Culturen der einzelnen Formen
etwas näher einzngehen, um ans den Thatsachen den Worth der Methoden
für unsere Kenntnisse von den parasitischen I ’ilzen nnd dem Parasitismus im Allgemeinen
entwickeln zu können. —
Als Nährlösungen oder als Substrate von festerer Consistenz kamen keine
wesentlich anderen für die Versuche in Betracht, als ich sie vordem verwendet
und in den Culturmethoden beschrieben habe, auch die Apparate sind fast dieselben
geblieben wie früher. Es bewährten sich namentlicli die kleinen flachen
i; Schimmelpilze IV. Heft.
9 Schimmelpilze III, Heft.
Kammern, in welchen die kleinsten Keime fixirt und in dünnen Adbäsionsüber-
zügen auf der Innenwand lückenlos in ihrer Entwicklung verfolgt werden können,
ganz vorzüglicli.
Da die B r a n d p i l z e vorläufig das grössere Material für meine ■ I'n tc r-
snchungen stellten, so will ich mit diesen beginnen';.
Es ist hokaimt, dass e in e M e n g e v o n B r a n d p i l z s p o r e n r e c h t
e i g e n s i n n i g im A u s k e im e n iu W a s s e r s in d . Hierher gehören beispielsweise
die Sporen von Ustüago Maydis, Ust. bromivora, U. Ischaemi, U. Rdliana,
Geminella delastrina unter den bis daliin untersuchten Formen, sie keimen liald
gar niclit, bald nur- vereinzelt aus. — E in Z u s a tz v o n g e e i g n e t e r N ä h r lö
s n n g ü b t d ie a n g e n e hm e W i r k u n g a u s , dass d ie S p o r e n s o g le ic h
u n d g a n z a u s n a h m s lo s a n s k e im e n .
Ich kam durch einen seltsamen Zufall auf dies cigciithniiilichc Vorhalten. —
Frische Sporen vom Maisbrand standen zu meinem grössten Aerger 14 'läge in
Wasser und wollten niclit keimen. In meinem Unmuthe fiel mir eine grosse
trockene Brandbeule aus der Hand, von deren Sporen ich eben neue Culturen
maclicn wollte. Eine dunkle Wolke von Bvandsporcn verbreitete sich durch
die la ift des Arbeitsranmes. In der Voranssotzung, dass die thörichten kcim-
faiilon Sporen, eben weil sie nicht keimten, ungefährlich seien, setzte ich gleich
darauf die Durchmusterung meiner sämmtlichen Culturen fort, welcbc ich in
Betrieb liatte. Schon am folgenden Tage fand ich fast in allen Culturen, welche
ich Tags vorher besehen, eine längliche spindelförmige Hefe vor, welche alles
überwucherte und die Arbeit vieler Wochen auf eininal vernichtete. Die seltsame
Erscheinung musste einen Grund liabcn. Eine sehr vorsichtige Untcr-
suclumg darüber, woher die Hefe stammen könne, ergab bald, dass die Sporen
des Maisbraiidcs die Uchclthäter waren. Ich fand emo Spore mit einem l ’ro-
mycel, au welchem dieselben Hofen, welche im Culturtropfcn iimhcrlageii, als
Sporidien aussprossteii. Sofort fuhr mir der Gedanke durch den Kopf, dass die
Brandsporon. die im AVAsser nicht gekeimt liattcn, durch den Einfluss der Nälii-
lösung zum Aiiskcimcn gebracht sein mussten. Es wurden darauf die Maisbrandii
Literaturansaben habe ich in dieser ersten Abhandlung nur hie und da angefügt, sie
finden eich weiterhin in den einzelnen Abhandlungen u nd Untersuchungen dieses Heftes, woraul
ich vorläufig verweise, u nd in der besonderen Uebersicht der Literatur der Brandpilze.