vürkoiimien. Ich habe scliou vor sechs Jalirou meine Ansichten hierüber in
lUescm .Sinne entwickcit') nnd vor zclm Jaliren de Bary müiidiich gesagt, dass
zwisidum den /.eiliiiidungsvorgängcn in Sporangien und in Ascen keine woseiit-
iiciiou irntcrscliiede bestünden. Sobald wir nur die üntersuchungcn weit genug
ausdclincn, finden wir in .Siiorangien und in Asccn ganz dieselben Vorkommnisse.
Wir treffen hier wie dort die Abschoidimg von gallertartiger, anfqnelleiidcr,
kleberigcr nnd wasserentzielicnder Zwisclieusubstanz an, welclie für die Bildung
der .Sporen niclit in X'crwcndung kommt, aber für ilire Eiitlecrung und Ver-
lireitmig Dienste leistet, mul wclclio frülier den tdiaraktcr der freien Zellbildung
zum Ibiterscliiode von der siinultanon Tlioüung wcsentlicli bestimmte; (viellciclit
«ndcn sicli aucli nocli Eälle bei Asccn vor, wo diese Zwisclieusubstanz wie bei
den Sporangien der Jlyxomyccten mcmbramirtig ciiiürtcU). Wir liaben wcitcrliin
Fälle, sowolil bei Ascen wie bei Sporangien, wo diese Zwisclieusubstanz iiiclit
auftritt, Fälle, welclie den anderweit bekannten Vorgängen der sogenannten
simultanen Theüung sicli aiisclilicssen würden. Wir treffen endlich eine Ueber-
eiiistimnmng in den verschiedenen Structurformcn der Membranen von Sporangien
und Ascen au, welclie bald ganz, bald tlieilwoise zerfliessen, bald mit einem
Deckel sich öffnen etc., Verschiedenlieiten in der Ausbildung, welche wiederum
1111 einzelnen Falle mit den vorliin angeführten V'ariationen in der Sporcnbildung
und Entleerung im engen Zusammenhänge stellen. —
1 rüber, wo man nur einige wenige Ascen und noch weniger Sporangien
und selbst diese nicht genau untersucht hatte, war es frcilicli möglich, indem
man die einzelnen untersuchten Fälle gegen einander stellte, in diesen Unterschiede,
wenn aucli nur schlecht begründete, zu finden zwisclien den Ascen einerseits
lind den Sporangien anderseits. Jetzt sind diese Unterschiede hinfällig und
d am it h a t d e r A so u s s e in e n C h a r a k t e r v e r lo r e n , e r k a n n fü r n ic h ts
a n d e r e s m e h r g e l t e n a l s f ü r e in S p o ran g ium .
Steckt nun der Charakter der Ascomyceten in dem Ascus und ist der
Ascus nichts wie ein Sporangium, so fragt cs sich, wo denn jetzt noch der Cliarakter
der Ascomyceten stecken soll, wenn er im Ascus, welclier der Classe den Namen
■; 1. C. m e in e s V o r t r a g e s » ü b e r e o p u lir e n d e P a » » b e i d e n n a tu r f . F r e u n d e n in B e r lin
J u l i 1 S 7 5 .
") In d e r IV . A b h a n d lu n g d i e s e s H e f t e s Ube r P i lo b o lu s h a b e ic h b e r e it s d i e s e n P u n k t Itnre
b e r ü h r t.
gcD(‘bcu hat, nicht mehr steckt? Diese Frage mag der Gründer der Ascomyceten')
hcantworten. Jede unheiängcne Beurtheilung muss zu der Ueherzeugung füliren,
dass die Classe, dem Ascus nach, für niclits anderes gelten kann, wie für eine
künstliche Abgrenzung von Formen; der noch nicht erwiesene, nnd wenn erwiesen,
jedenfalls vereinzelt dastehende Befruchtungsvorgang hei den (¡ullemacceii
würde einen, vorläufig zweifelhaften Cliarakter ahgebcn.
Die Ascomyceten standen bisher »als typische Ascen besitzende Formen"
ohne Verbindung nach unten zu den niederen und nach oben zu den Aveiteren
höheren Fadenpilzcn da. Jetzt aber liegt die Sache anders. Nun es unbestreitbar
richtig ist, dass der Ascus für nichts anderes gelten kann als für ein Sporangium.
nun es weiter klar liegt, dass die ((üiiidicnfructificationen rückgebildete Ascen
resp. Sporangien sind, nun es endlich einleuchtcn muss, welcher Wertli auf höhere
Diffcrenzirung der Früchte, auf Hüllbildung, Carpospor etc. zu legen ist, — nun
ist eine Verbindung der Ascomyceten nach unten zu den niederen Phycomyceten
und nach oben zu den noch höher entAvickclten Aecidio- und Basidiomyceten
so klar als möglich hergestellt.
.In d em A s c u s , in d em S p o r a n g iu m , l i e g t d a s v c r h in d e n d c
(Moment n a c h den n i e d e r e n F a d e n p i l z c n , in d e n C o n id ie n , in d en
r ü c k g e b i 1 (1 e te n S p o r a n g i e n i s t d e r n a t ü r l i c h e A n s c h lu s s a n d ie
h ö h e r e n P i l z e g e g e b e n .
D a s S p o r a n g iu m z i e l i t s i c h Avie e in r o t h c r F a d e n d u r c h d a s
g a n z e S y s tem d e r P i l z e . Bei den niederen Pilzen ist es noch vorherrschend,
Rückbildungen zn Conidien kommen anfangs nur vereinzelt A'or, sie mehren sich
bei den Ustilaginecn und den Entomophthoreen, bei den Ascomyceten besteht
das Sporangium meist nur noch in einer Fruchtform fort, bei den Aecidio- und
Basidiomyceten ist es endlich gänzlich zu Gunsten der Conidie erloschen.
D ie s e R ü c k b i l d u n g e n d e s Sp o r a n g iiim s z u r C o n id ie b e z e ic h n e n
g le i c h s am d e n b e s o n d e r e n W e g d e r m o r p h o l o g i s c h e n D i f f c r e n z i r
u n g , Avolchcn d ie F o r n i a u s b i ld u i ig n a c h d e r R i c h tu n g d e r P i l z e
und Avic ich glauben möchte, als Landpflanzen, g e n om m e n ha t*). In dem Spo-
9 D i e A s c om y c e t e n s in d v o n de B a r y g e g r ü n d e t w o r d e n . — W e n n a u c h d e r N am e n i c b t
m eh r z ir tr e ffen d i s t , s c h e in t e s m ir d o c h a u s Z w e c k m ä s s ig k e it s g r ü n d e n g e r e c h t f e r t ig t z u s e i n , ih n
j e t z t , w o e s s ic h s o z u s a g e n s c h o n e in g e b ü r g e r t h a t , n i c h t m eh r z u ä n d e r n .
2} U n t e r d e n A lg e n i s t z , B . b e i d e n F lo r id e e n e in e B i ld u n g d e r C o n id ie a u s d e n S p o r
a n g ie n n a h e z u e in g o t r e t e n .