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 zu  erkoiinc-11 ,  jedem  Spross  entspriclit  ein  Stück  des  Fadens,  welches  dureli  
 Sehoidewände  begrenzt  ist  (Fig.  45}.  Mit  fortsehreitender  Ausbildung  der  Ce-  
 iiidie  au  seiner  Spitze,  wird  das  Fadeiistück  heller,  ärmer  au  Inhalt  und  schliesslich  
 ganz  entleert,  wenn  die  Conidie  fertig  ist.  Diese  fällt  selbstverständlich  auf  
 das  leichteste  ah,  um  sofort  wieder  imszuspro.sscii;  öfters  geseliieht  dies  scheu  
 auf  dem  Tragfaden. 
 Füll  mit  Conidien  reich  besetztes  Mycelium  ist  in  dem  Theilc,  welcher  
 in   d ie   L u f t  führt,  also  in  den  Conidien  tragenden  Sprossen,  überaus  deutlich;  
 die  Mycelfäden,  soweit  sic  entleert  .sind,  und  sieh  in   d e r  N ä h r l ö s u n g   befinden, 
   sind  dagegen  schwer  zu  unterscheiden.  Fis  gibt  aber  eine  iie n g e   von  Faden,  
 wclehe  in  der  Luft  oder  an  der  Oberfiäehe  des  Cultnrtropfens  gewachsen  sind  
 uud  in  der  Luft  (.hiiidion  aushilden;  diese  gellen  ein  zciehenhares Bild,  mul  ein  
 solches  liahe  ich  in  Fig.  44  und  45  von  einem  kleinen  Mycelium  ansgeführt,  
 soweit  es  sich  nach  Lage  der  Lnistände  thun  licss.  Alle  peripherischen  Fäden  
 sind  mit  dem  Prisma  aufgenomnien,  ohcnso  dio  Conidien  an  den  Fäden;  die  
 mittleren  Tlieile  sind  bei  der  reichen  A'erzwcigung  etwas  selicmatisirt. 
 Mit  den Conidien,  welche  ich  auf  den  künstlich  gezogenen  IMycelicn  der  
 Tilletia  in  grossen  Mengen  gewann,  wurden  natürlicli  neue  Rciheiiculturcii  an-  
 gesotzt,  welche  in  ihrem  Verlaute  keine  Abweichung  von  den  oben  beschrieiicncn  
 zeigten nnd  immer wieder nach  einiger Zeit  znr Conidienfruetifieation  übergingen. 
 D ie s e   C o n id ie n   d e r   M y c e l i e n   v e r b in d e n   s ich   n i c h t   d u rc h   
 F u s io n ,   w ie   d ie s   d ie   K r a n z k ö r p e r c h e n   th u n .  Auch  au  den  Mycelien,  
 welehe  ich  in  allen  Btadicii  der  Flntwicldung  genau  untersucht  habe,  habe  icli  
 niemals  Fadenfiisionen  in  irgend  einer  F’orm  gesehen.  Nur  eine  Firscheinung  
 eigcnthümlicher Art  ist  mir  an  ihnen  aufgcfallcn,  welche  eine  kurze  Bemerkung  
 verdienen  dürfte. 
 Es  fanden  sich  nämlich  au  kleinen  und  grossen  Mycelien  s t o l o n e n a 
 r t i g e   A u s l ä u f e r   am  Ttmfange  vor,  wclclio  einige  Achnlichkeit  mit  den  hei  
 Thecaphora  beschriebenen  aufweisen.  Diese  Ausläufer  .sind  durch  ihre  F'adcii-  
 dicke  gegen  gewöhnliche Mycelfäden  sofort  auffällig,  namentlich  aber  auch  durch  
 ihre  Besonderheit,  die  F’äden  nach  hinten  zu  entleeren  und  in  weite  Ferne  liin-  
 auszuwachsen.  Die  Dicke  der  Stolonen  wciclit  wenig  ab  von  den  Dimensionen  
 der  Sporcnkeimschläuclie  (Fig.  46j;  und  ganz  in  der Art  wie  diese  unter Wasser  
 an  den  inhalterfüllten  Enden  fortwachsen  und  nach  rückwärts  im  leeren  Faden 
 Selicidewändc  liinterlasscn  (Fig.  28),  ganz  so  geseliieht  es  hier.  Es  bilden  sieh  
 aber  keine Kranzkörpcrclien  aus,  sondern  die  Enden,  so  oft man  sie  niitersueben  
 mag,  zeigen  eine  knorrige Verzweigung  oder  vielmehr  dicke Aussackungen,  die  steril  
 bleiben  (Fig.  4C  fi und  t)  oder  G o n id i e n   v o n   b e d e u t e n d e r   G rö sse   ausbildcn  
 (Fig.  4(i  c),  -welche  iioeli  darin  von  gcwöhiilichcii  Mycelconidieii  ab-  
 weichcn,  dass  sie  nicht  die Nieren-  oder  Sichelform  aniicliraen,  sondern  fast  gerade  
 bleiben,  älmlicli  den  Kranzkörpcrchcn,  nur  unten  dicker  werden  als  diese,  
 sonst  nach  ohen  pfriemeiiförmig  enden. 
 F l i e rm i t   k om m e n   w ir   v o n   s e ih s t   z u   e in em   V e r g l e i c h e   d e r   
 G o n id ie n f r u c tif ic a tio n   a n   d e n   IMycelicii  u n d   z u   den  K r a n z k ö r ] ie r -   
 c h c ii,  w e lc h e   s ie h   n u r   h e i   d e r   K e im u n g   d e r   S p o r e n   b ild e n . 
 Ich  habe  gezeigt,  dass  die  Kraiizkörporehcn,  wenn  sic  ernährt  werden,  
 einzeln  ebenso  auskcimeii  und  Mycelien  bilden,  wie  die  Gonidien,  welche  bei  
 Keimungen  in  Wasser  gewölinlich  erst  nach  der  paarweisen  Verbindung  der  
 Krauzkörperehen,  also  von  zweien  derselben  gehildet  werden.  Die   K ra iiz -  
 k ö rp c r c h e n   k ö n n e n   h ie r n a c h   a ls   P r im ä r c o n i d i e n ,   d ie   s p ä t e r e n   
 n i e r e n f ö rm i g e n   a ls   S e c n n d ä r c o n i d i e n   m it  a llem  R e c h t e   b e z e ie h n c t  
 w e rd e n .  Z w is c h e n   b e id e n   b e s t e h t   a h c r   e inm a l  in   d e r   B i ld u n g ,   d an n   
 in   d e r   Fo rm   e in   L n t e r s e h i e d .   Dio  ITimäreonidien  bilden  sich  auf  der  
 Spitze  der  Keimschläuehe  der  Sporen  in  wirteliger  Stellung  (Fig.  25—28);  die  
 Secumlärconidicn  hahoii  keine  wirtclige  Stellung,  sie  stehen  einzeln  und  bilden  
 sieh  an  den  Mycelfäden  niemals  in  anderer  Stellung  aus  (Fig.  45).  Der  Unterschied  
 iu  der  Form  zwischen  beiden  geht  dahiii,  dass  dio  Primärconidien  lang  
 werden,  fadenförmig  dünn  sind  und  eine  gerade  Spitze  liahen  (Fig.  25—42  ;  
 dass  die  Secundärconidieii  hingegen  kürzer,  dicker  und  sichelförmig  gcliogcn  
 sind  und  niclit  eine  gerade,  sondern meist  eine  kurze  schiefe  oder,  -wenn  hliiger.  
 eine  hakenförmig  umgebogenc  Spitze  haben  ,Fig.  45).  Dieser  lnte rseh ied   in  
 der  Form  ist  in  extremen  Fällen  gross,  er  tritt  aber  sehr  zurück,  wcmi  wir  uns  
 nacli Mittelformeu  nmscheii.  Solche Mittelformcn  finden  sich  nicht  selten,  wenn  
 man  eine  grosso  Anzahl  von  Kcimcnlturcii  der  Sporen  iu  Wasser  durclimustert.  
 Es  f i n d e n   s ich   d a n n   a lle   m ö g lic h o ii  F o rm e u   v o n   d em   F a d e n   d e r   
 P r im ä rc o n id ie   zu  d e r   ty p i s c h e n   S ic h e l  dor  S e c u n d ä r c o n id ie   v o r.  Ich  
 habe  eine  solelie  Zusainmeiistellung  in  F'ig.  43  «—d  gegclicn.  Mit  der  ahncli-  
 incndcii  Länge  wird  erst  die  mittlere  Partie  dicker  «),  dann  folgt  die Krttmnumg