
.¡räiifiPii in der Form als eine d im o r p lic A u s b i ld u n g in d e r C o u id ie n -
f r u e t i f i c a t i o n angesehen worden kann (Taf. XU und XIII, Fig. 25—44). —
'trotz der üppigsten Entwicklung entweder in Eruchtträgern mit Gonidicii
oder der directen Gonidiensprossung oder ancli der Mycelien mit den Conidien,
wie sic vorzugsweise bei den Formen der Gattungen Ustilago und Tliccapbora
durch die künstliclie Ernährung veranlasst nnd bis ins Endlose befördert wurde,
kamen aber bei keiner dieser Formen die Mycelien mit den Brandsporen zur
Ausbildung. Die unbegrenzte Fructification iu Conidien zeigt hier das d.Pber-
wiegcn dieser Fruchtform gegen die Brandsporen.
Es liegt aber in der unerscböpflichcn Fruchtbarkeit dieser BrandpUze in
( oiudicii Hiebt bloss die Aufklärung über den moriihologiscben AA'crtli der liefen,
die niclits sind wie Conidien iu directer Sprossung — es liegt darin weiter eiim
eigenartige Ergänzung unserer Kenntnisse über die Biologie der Brandpilze.
Gerade die Eormen, welche sich so reich in Conidien vermehren, wenn
sie k u i i s t h c h e r n ä h r t worden, ebendieselben zeigen von dieser l'riichtform
auch nicht eine Spur, sobald sic in die betreffenden Nährpflaiizeu eingedmngen
sind und in diesen a ls P a r a s i t e n leben. In den Nälirpfianzen werden nur
die Brandsporen gebildet, genau so ausschliesslich, wie vordem die Conidien in
den Nährlösungen, also aiisserlialb der Nährpfianzen gebildet wurden.
Nur iu T i l l e t i a fand icb unter den bisher mitersuehtcii Brandpilzen
eine Aiisnalimc. Bei dem Stink- oder Scbmierbrande des AUeizeus zeigte sieb die
Conidienfructiflcation in der künstliclien Cultur nicht ausscliliesslich ausgehildet, es
k am e n mit d en C o n id i e n d ie B r a n d s p o r e n an d e n s e l b e n A ly c e lic n
z u r la u t W ic k lu n g . Die Conidien kamen zuerst; die Brandsporen wurden s|iäter
angelegt mul bildeten den Abscliluss (Taf. X l l l . Fig. 44—52). Hier hatte die
Cultur den vollständigsten Erfolg, und mit vollendeter Uebcrsichtliclikcit und Klarheit
konnte das Gesammtbild von der Lebcnsgescliichte des Schmierbrandes in
den durchsiclitigen Nährlösungen zur Ansc.liaming gebracht werden, nicht anders,
als ob es sich hier um die Cultur eines beliebigen Schimmeliiilzes handelte.
Erst in dem Aerglciche mit den vollständigen Eesultaten der künstlichen
Cultur bei Tilletia wird bei den Formen der Gattung Ustilago die Einseitigkeit
in der ausschliesslichen aber endlosen Ausbildung von Conidien ohne
die, Brandsporen noch nach einer anderen Riehtimg zu einer Thatsache von ganz
besonderem AVertlic.
Ich will hier ganz absclien vo)- der Lösung der Hefenfrage, wclehe sie
mit sich gebracht h a t, ich will weiter abselien von der wichtigen Ergänzung
der Morphologie und Biologie der Brandpilze, welche darin enthalten ist, — ich
will nur allein noch hervorzuhehcn versuchen, welche Bedeutung die Thatsache
an sich für die Kenntniss der U s t i l a g i n e e n als P a r a s i t e n , also anch für d ie
B r a n d k r a n k h e i t e n u n d i h r e n a t ü r l i c h e V e r b r e i t u n g haben dürfte.
Bis dahin hat man stillschweigend angenommen, dass die Brandpilze als
typische Parasiten nirgend wo anders leben können als in den bestimmten
Pflanzentlioilen der bestimmten AVirtlie, in welcbcn man sie findet. Man bat
angenommen, dass von den wenigen Hporidieii der Promycelien oder von beiden,.
wie sie die Brandsporen in AVasser austreiben, die Infection der AVirtlie, also
der Näbrpflanzoii ausgebe. Sobald die Keimschläuclie der Sporidien oder der
Promycelzellcn in die AVirtlie ciiigedrimgcn sind, bilden sieb aus ihnen in den
Nährpfianzen Mycelien und an diesen die Brandsporen aus. Das Stückchen Eiit-
wicklimg bei der Sporenkeimnng in AVasser und die Entwicklung der eiii-
gedrungenen Keime in den Nährpfianzen bildeten die zwei ungleichen Theilc.
aus welchen sich die gegenwärtige Kenntniss der Brandpilze und im Zusammenhänge
hiermit die Kenntniss über die Verbreitung der Brandkraiikheiteii zu-
sammcnsetzte.
Diese Ansichten und Auffassungen sind nacli den jetzt durch die künstliche
Cultur ermittelten neuen d'hatsachen nicht mehr haltbar. Alan hat einen
ganzen Abschnitt vom Leben der Pilze dabei übersehen, den Abschnitt, welchen
die künstliche Ernährung ersclilosseii hat. In den Nährpfianzen selbst kommt
dieser Entwicklungsabsclmitt nicht zur Geltung, aber ausserhalb der Nälirpfiaiizeii
dürfte er um so mehr zur Geltung kommen.
AVas kann uns bindern, anzuiichmen, dass die Keime der Brandpilze, die
Conidien, an beliebigen Stellen in der Natur, an welclien überhaupt die Ernährung
beliebiger Scliinimel- und Ilefenpilze niöglicb is t. nicht ebenso leben, wie
sie es in Ueberoinstinmiung mit den Schimmel- und Hcfeiipilzcn in küiistliclieii
Nährlösungen oder Substraten thun',' Diese Ernährung aiisserbalb der Näbr-
pflanzen ist von enormer Vermehrung der Keimo begleitet, und so w ü r d e n
d ie B r a n d p i l z e z. B. d e r G a t t u n g U s t i l a g o a u s s e r h a lb d e r N ä h r -
p f l a i i z c n l e b e n u n d s ie b v c rm c b r e i i a ls Niob t p a r a si te n , a ls S a p r o p
h y t e n , um d a u n in die N ä h r p f i a n z e n e in z u d r in g e i i u n d a ls P a r a -
Ji r o l 'o l i l , lU'tü'i- UntfirsiuTiiiugpn. V. 3
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