
 
        
         
		(Ut   Ustiliifiiiiecii  am  besten,  die  Tclcntosporcn  der  Aecidiomyceten  nur  dann,  
 wenn  man  sicli  streng  an  die  Ersclieiiningen  in  der Natur  liält.  Die  Infectionen  
 werden  aucli  liier  mit  dem  rulverisator  gemacht,  oline  dessen  Ainvendimg  die  
 Sporen  mit Wasser  für  ihre Keimung nicht  oder  nur  höchst  nnvollkommen  anfzn-  
 tragcn  sind,  da  die Tropfen  au  der  Oberfläche  der Wirthc  niclit  haften  hleiben. 
 Bei  manchen  Aecidiomyceten  werden  die  Teloutosporen  in  zusamiiicnliängen-  
 den Kuchen gebildet,  welclie  die  betreffenden Thcüe  der Nälirpflanzc, Stengel  oder  
 Blatt,  fest uinschliossen.  Die Uebertragung der Sporen geschieht  liier  am  besten  so,  
 dass man  die  betreffenden Tlieile  mit  den  Sporen  besetzt  in Wasser  eine  Zeit  laug  
 aufweiclit  und  daun  in  feuchter  Luft  unter  der Glocke  die Bildung  der  bald  aus-  
 keimeiidon  Conidien  so  eintreten  lässt,  dass  diese,  indem  sie  abgeworfen werden,  
 anf  die  zu  iiificircnden  l ’flanzentheile  faUen  müssen.  —  ln   Ausnalimcfiülen  z. B.  
 bei  dem  Eliegenpilz  ist  eine  künstliclie  Infection,  wie  Torliiii,  überhaupt  nicht  
 ausführbar;  diese  gelingt  nur,  wenn  mau  sie  durch  Nachahinung  der  Natur  
 natürlich  eintreten  lässt'). 
 Der  weitere  Verlauf  der  Entwicklung  nacb  erfolgter  Infection  ist  leicht  
 festzustellcii;  Verwechselungen  gibt  cs  hier  nicht.  An  abgezogenen  Hautstückcii  
 sieht  mau  das  Eindringen  der  Keimlinge,  auf  Querscliiiitton  oder  sonst  durch  
 Präparation  verfolgt  man  ihre  weiter  fortschreitende Entwicklung  und  mit  dieser  
 das  Auftreten  der  bestimmten,  die  vorschicdeiien  Parasiten  cliarakterisirenden  
 Kranklieitserscheinnngen.  Die  unvollständige  Art  der  Verfolgung  der  Pilze  in  
 den  Wirthen  im  Zusauimenhange  mit  der  Kraiiklieit,  wie  sie  anders  hier  nicht  
 möglich  ist,  verlangt  einen weiteren Beweis  für  den Zusammenhang von  Pilz  nnd  
 Krankheit.  Dieser  ist  in  Controlversuclien  gegeben  mit  nicht  inficirtcii  Wirthen, 
   welche  die  Infectionen  begleiten  und  stets  gesund  und  pilzfrei  bleiben  
 müssen. 
 Betreffs  der  parasitisch  vorkommenden  Saprophyten  will  ich  hier  kurz  
 nachtragen,  dass  für  sie  die  Methoden  der  Infection  niclit  wesentlich  andere  
 smd,  als  ich  sie  eben  für  die  Parasiten  im  engsten  Sinne  beschrieben  habe.  
 I ü r   solche  Pilzformen,  bei  welchen  der  Parasitismus  sehr  schwach  ist,  so  dass 
 *)  B r e f e ld ,  1.  c .  d ie   U n t e i s u c h u n g   ü b e r   E m p u s a   M u s c a e . 
 directc  An}iriffsmittel,  die  AVirthe  zu  hcfalloii,  n ich t  ausjrobildct  sind,  muss  die  
 \ r t   der  Infection  hic rnacli  niodificirt  werden;  im  extremsten  I'allc  erzeugt  man  
 eine  AVundstclle,  au  welcher  man  inficirt.  Ich   habe  frü lie i  in  dieser  AA^cise  
 Versuche  mit  F rü ch te n   D'cmacht  und  gezeigt,  dass  es  verschiedene  J‘'orinen  der  
 Fäulniss  bei  diesen  gibt,  welche  du rch   verschiedene  »Scliimmelpilze,  die  an  AVund-  
 stellcn  e in d rin g en ,  verursacht  w e rd en ,  dass  ab e r  au ch   ande re  Krscheiuungen  
 von  Fäulniss  n a tü rlic h ')  c in tre ten ,  welche  mit  Pilzen  niclits  zu  tliuti  liahcn.  
 Bei  den  verschiedenen  Fäulnissproccsseii  des  Holzes  dürfte  die  Sache  kaum  anders  
 liegen,  als  ich  es  für  F rü c h te   d a rg e th an   habe. 
 ‘ i  B n f c U ,  U n t e r s u c h u n g e n   ü b e r   d i e   F ä u ln is s   d e r   F r ü c h t e .  S itzu n gH b e r ich te   d e r   G e s e lls c h a f t   
 n a tu r f-  F r e u n d e   in   B e r l in ,  D e c em b e r   1 8 7 5 .