
 
        
         
		uiul  die  Grosso  eines  dicken  Nadelknopfes  erreichen.  Ich  zweifle  niclit,  dass  
 einzelne  von  ihnen  mit  den  Fornicii  üboreinstiminon,  welche  Cienkowski')  hc-  
 sehricbcn  und  ahgebildet hat.  80  lange  die  Culturen  rein  hlicbcn,  zeigten  sicli  
 die  Formen  eonstant,  sie  vermehrten  sich  reichlich  durch  Theilung,  ohne  jemals  
 8poren  zn  bilden. 
 Die weitere Fortsetzung der Untersuchungen  sticss  in  dem  finsteren  staubigen  
 Arbeitsranmc,  der  mir  zur  Verfügung  stand,  auf  miüherwindliclie  Ilindernisse.  
 Aus  diesem  Grunde  musste  auch  ein  weiterer  Auftrag  dos  landw.  ]\Iinisteriums,  
 nunmehr  die  Untersuchung  des  Bacillus  Anthracis  auszuführen,  vorläufig  verschoben  
 werden.  Bei  der  Formübereinstimmung  des  Milzbrandpiizcs  mit  dem  
 BadUus  subtihs war  an  eine  cxacte  Durclifühnmg  der Untcrsuclinng,  namentlich  
 auch  eine  sichere Fntsclieidniig  darüber,  oh  hier  eine  specifische Form,  oder  nur  
 der  B.  subtilis  vorliege,  der  unter Umständen  in  B. Anthracis  übergeht,  nicht  zu  
 denken  in  dem  staubigen  Kaumc,  in  welchem  eben  erst  die  Untersuchung  des  
 B.  subtilis  beendet  und  kaum  noch  eine  rilzcultur  möglich war,  oliiic  dass  seine  
 ■Sporen  sich  eiiidrängtcii.  Jleiiie  Vorstelhmgon  und  Anträge  für  die  erforderlichen  
 Ilülfsmittel  und  für  einen  geeigneten  reinen  Arheitsraiim,  um  die  Untersuchung  
 des  B.  Anthracis  voriiehmcn  zu  können,  haben  zunächst  eine  weitere  
 Berücksiclitigmig  nicht  gefunden,  bis  ich  cs  vorzog,  das  traurige  Uocal,  in  
 wolcliciii  ich  iiiieh  4  Jahre  abgomfllit  hatte,  mit  einem  anderen  ausserhalb Berlin  
 zu  vertauschen. 
 Meine Absicht,  die  Ihitersnchung  der Bacterien  in weitem  Umfange  nach  
 den  beim  B.  subtilis  crfolgreicli  angewaiidteii Bcobaehtungsmctboden  fortzusetzen,  
 wurde  bald  nacliher  durch  äussere Umstände,  dann  durch  die  iinhcilvoUc Angcii-  
 entzüiidiiiig  weiter  hinaiisgeschohcn.  Damit  ist  zugleicli  mein  ursprüngiiclier  
 Flau  vereitelt  worden,  dieser  e r s t e n   und  darum  besonders  ausführlich  dar-  
 gclegten  Untersuchung  über  den  B.  subtilis  die  Lchcnsgesehichtc  weiterer  Bac-  
 terieiiformon  auf  einer  zweiten  Tafel  in  kürzerer  Fassung  anziischliesscn.  Die  
 -•Vbbildungen  der  ersten  Tafel  gelten  bis  auf  die  Schwärmcrziiständo  in  Figur  3  
 ohne  Weiteres  für  den  Bacillus  Anthracis,  dessen  Ursprung  vom  B.  subtilis  und  
 dessen  llückführung  in  diesen  von Budmer  inzwischen  exprimcntcll  erwiesen  ist. 
 1)  C im km e sk i,  Z u r  M o r p h o lo g is   d e r  B a c t e r ie n ,  M ém o ir e s   do   l'A c a d ém ie   im p é r ia le   d o   S t .  P e t e r s -   
 b o u r g ,  S é r ie   V I I .  T om e   2 5 .   N r o .   2 . 
 Die  Koilic  der  Foniigestaltuu”-ou,  wolelio  der  ß.  subtilis  in  suineiu  Entwicklungsgänge  
 durchläuft,  sind  nicht  minder  bestimmte,  wie  diejenigen,  welche  
 wir  von  anderen  niederen  Tliallophyten  kennen,  ln  den Formen  des  vegetativcai  
 Lebens,  in  der  .Bildung  der  ¡Siioreii,  in  ihrer  Form  und  Struetnr  und  namentlicli  
 in  dem  Acte  ihrer  Keimung  sind  scharf  ausgeprägte  merpliolügisclie  (diaraktere  
 gegobeu.  Die  weiteren  Beobaclitungen  an  anderen  Formen  sind  ireilicli  niclit  
 abgeschlossen,  sic  gowiimen  aber  au AVerth  durch  den  Vm-gleicli mit  dem  B. suli-  
 tilis  und  lassen,  soweit  sie  und  weitere  Angaben  von  Prazmou%ski\  reicluai,  den  
 AVahrschoinlichkeitsscliluss  zu,  dass  aucli  bei  ihnen  die  b’ormausbildung  eine  
 illinlicli  charaktcristisclie  ist,  wie  beim  B.  subtilis. 
 Die  zunclimende  Kleinheit  und  Einfaclilieit  der  Organismen  bringt  es  
 natnrgeinäss  mit  sich,  dass  die  Formgestaltungen  und  die  morphologischen  Olia-  
 raktere  immer  engere  werden,  und  dass  schliesslich  eine  Grenze  erreiclit  wird,  
 wo  es  mit  unseren  Hülfsmitteln  zu  Ende  geht,  wo  eine  Untersclieidbarkeit  der  
 Formen  nicht  mehr  moglicli  sein  wird.  Bei  den  grossen  Formeu  der  Spaltpilze  
 .sind  wir  von  einer  solclien  Grenze  iiocli  weit  entfernt;  hier  ist  die  Begrenzung  
 von  Formen,  die  niorpliologiscli  scharf  unterscheidbar  sind,  ebenso  gut möglich,  
 wie  bei  den  übrigen  Thallophyten.  AAhc  weit  aber  diese  Ibitersclieidbarkeit  der  
 Foriiieii  nach  den  einfachen  und  den  kleinsten  der  jetzt  lebenden  Spaltpilze  
 liinabrcicht,  kann  allein  durch  weitere  Untersuchungen  bestimmt  werden. 
 Eine  frühere  Auffassung  von  NägeJP)  über  die  Eormenausbildung  und  
 i‘'ormcnbegrenznng  bei  den  Spaltpilzen  im Allgemeinen  dürfte  nach  den  bei  den  
 Bacillus-Eonnon  vorliegenden  Thatsachcn  inzwischen  bereits  eine  Aendernng  bei  
 dem  Autor  selbst  crfabren  haben,  und  sicli  nicht  mclir weiter  er.strocken,  als  auf  
 die  eben  spcciell  berührten  Eormen,  bei  welchen  die  Lntersclieidbarkeit  mit  
 unscrii  derzeitigen  Alittoln  auf hört,  und  weiter  auf  die  Formeu,  welche  Cohn\  
 und  andere  Autoren  auf  Grund  idiysiologischcr  A'erschiodcnlieiten  getrennt  und  
 benannt  haben. 
 Es  ist  nicht  wahrscheinlich,  dass  diese  Unterscheidungen  der  Formen Bestand  
 haben  werden,  vielmehr wahrscheinlicher,  dass  ein  nnd  dieselbe  Form  nach 
 *)  Pra z7n ow sk i  1.  c .  s e in e r   A r b e i t   ü b e r   B a c t e r ie n ,   w o   d ie   K e im u n g   e in e r   F o rm   a u s   e in em   
 L ä n g s e n d e   d e r   S p o r e n   b e s c h r ie b e n   is t . 
 2)  N ä g e li,  N ie d e r e   P i l z e ,   M ü n c h e n   1 S 7 7   p .   2 0— 2-1. 
 3)  CoJm  1.  C.  d e r   B e it r ä g e   zu r   B i o lo g ie . 
 U rp f p ld ,  Botan.  Untersuchnngoii.  IV.  7