Cultur fusionirten die Conidien Avic in der ersten, sie Avaren rein "cblieben,
hatten Form und Eigenschaften der ersten Cultur. Es mag angeführt sein, dass
ich stets je 3 Culturen machte, um hierdurch einem zufälligen XTifalle vorzu-
heugen, der ja , Avie z. B. das Entfallen eines Objcctträgcrs von der Leiter, die
Arbeit der gaiizoii lleihe illusoriscli gemacht liaben Avürde.. \'o n den letzten
(Tüturreihen habe ich die Alassen der Hefen, zum 'Theil schon fusionirt, gesammelt
und bis jetzt als Hcfesediment aufboAvahrt.
Als icli diese Culturreihen im Herbst abgeschlossen liatte, unternahm ich
im Frühjahre eine neue nnd längere. Ich begann sie im April und schloss sie
in der ersten Hälfte des Juli ah. Die lleihe der Ohjcctträgerciüturcn betrug-
einige dreissig. Sie begann vor dem Ausbruche der Vegetation und endete, als
icli den Antherenbrand draussen im Freien auf den Nährpiianzen AAueder in
Sporenbildimg fand. — Das E n d r e s u l t a t w a r d a s s e lb e Avic f r ü h e r ; d ie
C o n i d i e n s i i r o s s n n g e n b lie h e n d ie e in z ig e F r u c h tf o rm , Avelclie in
d e n k ü n s tlic h e n C n ltu r e n in überscliAv än g lich em l le ic h tlin in e a n f t
r a t. In derselben Zeit und Jahresperiode, wo der Antherenbrand in den
Nährpfianzen in Sporen fructificirte und ZAvar ausschliesslich in dieser Form,
bildeten sich in künstlicher Ernährung ebenso ausschliesslich die Conidien in
llefesprossungen, also die Conidienfruchtform des Pilzes aus. — D io C o n id ie n
p f l a n z e n s ich h ie r n a c h in e n d l o s e n G e n e r a tio n e n in d ir e c te r S p ro s su
n g als H e fe n fo rt. Der Schluss liegt nahe, dass dio Sporenbildung nur in
der Nährpfianze erfolgt, in welcher die Conidien nicht auftrcten, Avenigstens bis
jetzt nicht gefunden sind.
Aus den reichen Sprossungen von Hefeconidien, welche ich in diesen
Culturreihen erhielt, habe ich noch einige Bilder gezeichnet, zunächst von kleinen
Colonien (Fig. 16Ì, so Avie sie meist auftretcn, dann von gTösseren zusammenhängenden
Sprossmassen, weiche in dieser Gestalt eine höchst charakteristische llefenform
darstellen (Fig. 17). Die Sprosse sitzen kurz aufeinander, die minimalen Sterigmen
fallen fast in die Oberfläche der Conidien. Diese sind voll und prall in
ihrer Gestalt, sie nehmen ausgewachsen die Eiform an, die nur in der liänge
etAA-as schwanken kann ; ihre Grösse entspricht 5— 7 p. in der Länge nnd 3—
4 [X in der Breite. — Je länger die Conidien fortcnltivirt wurden, um so gi'össer
Avurdcn die Colonien, d. h. die Conidiensprosse blieben mit einander in Verbindung
und zergliederten sicli langsamer. Colonien, Avic ich sie in Fig. 17 dargesteUt
habe, sind lange nielit die grössten, ül.cr sic hinaus liört ahcr die Darstellung
auf. Der Umstand, dass die Cioiiidiensprosse sicli friili von einander
trennen, oder länger unter sich ycrhundcn bleilicn können zu Ilefecolonien, fallt
dem äusseren Selieino nacli für die Foruigestaltimg als Hefen ins Gewiclit, ist alier
für die (haraktcristik von keinem AVerthc. Ks sind offenbar nur secundäre
Einflüsse, welclie das eine oder das andere bedingen; liier beim Antlierenliraiide
liaben wir wenigstens beide Erscheinungen im Laufe der ('ulturcn an derseltien
l’ilzform und an demselben Uonidienmateriale anftreten selicn.
D a s h i e r e r s c h ö p f e n d d a r g c s t e l l t e E rg c b n is s d e r k iliis tlic b e n
C n l t u r d e s A n t h e r e n b r a n d e s f ü g t e in e n n e u e n n iig e a b n te u A b -
s c b n i t t d e r E n tw i c k l u n g in d ie M o r p h o l o g i e d e s P i l z e s e in . Stellen
wir die reichen Beobachtungen den Bildungen gegenüber, welclie an den Culturen
der Sporen in Hasser licohaclitet wurden, so bewährt sicli meine früliere
Vermnthung, dass dio Keimungen im AVasser nichts sind, als krttppelhaftc Ei-
schoiiiungen, welclie die Fortexistenz der Form naliezu unmöglicli ersclieincn
lassen.
I n b i o l o g i s c h e r n n d p h y s io lo g is c h e r B e z ie h u n g e rg ä n z e n d ie
E e s n l t a t o d e r k ü n s t l i c h e n E r n ä h r u n g n i c h t m in d e r das B i ld vom
L e h e n d e s P a r a s i t e n , w ie d ie s a n d e rw o i t f ü r d ie R e ih e s e i n e r F o rm g
e s ta ltu n g e n z u trif ft. Die überaus leichte Emähruiig des Brandpilzcs, dessen
Conidien schliesslich in jedem finhstratc sprossten, welches ich ihnen darbet,
raaclit cs uhcians wahrscheinlicli, dass der Pilz aiicli in der Natur iiiclit bloss
auf seine Nälirpflanzc angewiesen ist, dass seine Sporen vielmehr ganz nadi Art
anderer saprophytisclier Pilze zu lohen vermögen. Leider kann man liicrfür den
absolut sicheren Beweis niclit heibxingcn. Es ist fast oder ganz unmöglicli,
den Pilz in der Natur als Saprophyten sicher nachzuweiseii. Die saprophy-
tische Form desselben sind die Hefen, und diese sind von anderen Hefeformen,
die aUe überaus reielilicli in der Natur Vorkommen, auch in der Fiisionirung,
welche sie mit vielen anderen Conidicnformcn theilen, iiiclit siclier zu unterscheiden.
Aller mit einer an Sicherlieit streifenden Wahrscheinliclikcit lässt
sicli sagen, dass der Antherenbrand sicli als Hefe in der Natur vermelirt und
dass diese Vorinchrmig erst niifliöxt, wenn der Pilz in dio Nährpfianze einge-
druiigen ist. Nacli der reielien Vermelii'ung in Conidien und deren Aussprossung
zn Fäden wird das häniigc Eiudriiigcn der Kcimlmge in die Nalirpffanzc,
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