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 reicli  verzweigten  schcidewandloscii  Schlauchsystcmen  ganz  denen  von  Alucor’).  
 D ie   A n la g e   v o n   F r u c h t t r ä g e r n   beginnt  mit  dom  3.  Tage,  wie  ich  es  für  
 Alucor  beschrieben  habe.  Zu  der  Zeit,  wo  die  neuen Vogetationspunkte  für  die  
 Fruchtträgeranlagen  sich  ausbilden,  treten  in  den Alycelarmcn Scheidewände  auf,  
 welche  die  (ireiizon  der Abschnitte  hezcichncii,  die  je  einen Friichtträger  bilden.  
 Diese  Absclinittc  sind  ziemlich  gross,  entsprechen  oft  einem  centralen  Hauptarme  
 mit  seinen  ATwzweigungen.  Ih r  Inhalt  wird  für  die  Fruchtanlagen  vcr-  
 Avendet  und  strömt  diesen  zu  in  dem  Alaasse,  als  sic  sich  entwickeln.  Häufig  
 zeigt  sich  an  den  Stellen,  a v o   die  abgTonzcnden  ScheideAvände  in  den Fäden  sich  
 bilden,  A'orher  eine  Einschnürung,  Avodurch  sic  leicht  erkennbar  Averden.  —  
 I  ebereinstimmend  mit  Alucor  hört  bei  den  jungen  Eruchtträgcrn  das  Spitzen-  
 waclisthum  auf,  Avenn  sie  etAva  Vj— ‘A  Zoll  lang  sind.  Die  Spitze  scliA\dllt  dann  
 zum  Sporangium  an.  Dieses  ist  anfangs  Avoiss,  Avird  dann  gelb  und  endlich  mit  
 der  Sporenreife  schwarz.  Nachdem  diese  Färbung  oingctreten,  beginnt  die  
 Streckung  des  Trägers  durch  intercalares AAhichsthum.  Die  sich  streckende Zone  
 resp.  die AVachsthumszone  liegt gerade  unterhalb  des  Sporangiums.  Die  Streckung  
 ist  eine  bedeutende  und  gelit  bis  zur  20 faclien Länge  des  uiigestreckten-Trägers.  
 Ist  sic  vollendet,  dann  .sind  Träger  und  Alycelabschnitte  bis  auf  einige  körnige  
 oft  fettreicliG  I'eberreste  vom  Protoplasma  entleert.  —  Alit  der  eintretenden  
 Eructification  Averden  immer  die  älteren  Tlieile  der  Alycelicn  von  den  jüngeren  
 Enden  durch  die  SclieideAvände  abgeschnitten.  Diese  Avachseii  hei  weiterer  Ernälirung  
 unbegrenzt  fort,  und  von  ihnen  gelangen  immer  Avicdor  die  älteren  
 Theile,  durch  AA^äiide  abgegrenzt,  zur  Eructification.  Alan  kann  diese  Art  der  
 IortentAvicklung  auf  Objectträgercultui'on  sc-hon  beobachten,  wenn  man  nur  die  
 Keimsporcn  an  das  eine  Ende  eines  langgezogenen  (-ulturtropfens  bringt;  noch  
 übersichtlicher  tritt  sie  zu Tage,  Avenn  man  eine  Spore  an  die Ecke  eines  langen  
 pilzfreien  Brodstückes  bringt.  FEer  schreitet  die  Anlage  von  Fruchtträgem  mit  
 jedem  Tage  langsam  nach  dem  entgegengesetzten  Ende  des  Substrates  fort  und  
 steht  erst  still,  Avenn  es  völlig  an  Nährstoffen  erschöpft  ist*). 
 Die  gc.strc(;kten  Fruchtträger  haben  ein  schnecAveisses  seidimgläuzendcs  
 Ansehen.  Averden  aber  leiclit  welk  und  knitterig.  K r s t  in   d e n   r e i f e n   S p o -  
 ra n '> 'ic n   t r i t t   d e r   g ro s s e   V n t c  r s c h i e d   von  Muc.or  u n d   d e r  e i g e n t li 
 c h e   C h a r a k t e r   d e s   P i l o b o l u s   zu  Tage.  Sie  sind,  so  lange  sie  niclit  ein-  
 trockiien.  kugelförmig  und  aussoii  mit  zarten  Kalkstaeheln  bedeckt  (Fig.  28 d—/   
 'faf.  IV').  Die  Columella  ist  in  dem  unteren  liebten  'riicilc  des  Sporangiums  in  
 halbkugclförmiger  Gestalt  deutlich  zu  sehen,  die  gelbgrüium  Sporenmassen  sind  
 in  dem  oberen  ’l'heile  scdiarf  abgogrenzt,  der  aussen  scliAvarz  ist.  Z avìscIic u   Columella  
 und  S])orcn  befindet  sich  ein  holler  Ivauni,  in Avelchcn  die  ühcrliegenden  
 Sporen  offenbar  nicht  hincingelangcn  können  (Fig.  28  f.).  'I'rocknct  das  Sjioraii-  
 o'ium,  Avie  es  an  der  la ift  sehr  bald  geschieht,  ein,  so  ist  cs  diese  lichte  Zone,  
 Avelche  vorzugSAVcise  ehitrocknet  und  einshikt.  Die  Form  des  Sporangiums  gelit  
 durch  diese  ungleiche Eintrocknung  res]).  Schrumpfung  von  der  früheren  Kugelform  
 in  die  eines  mit  breitem Turban  bedeckten Kopfes  fiber  (Fig.  18  u.  23).  —  
 Bringt  man  nun  ein  solches  auch  nur  Avenig  verschrumpftes  Sporangium  in  
 AVasser,  so  AA'ird  es  mit  gTosscr  Energie  augenblicklich  von  der  Columella  und  
 dem  Träger  ahgestossen,  und  es  zeigt  sich  an  dem  abgcstosscnon  Sporangium  ein  
 liellcr  grosser  Kragen,  der  etwas  gelblich  gefärbt  ist,  im  Profil  eine  ungleiche  
 Stärke  hat,  nach  aussen  am  dicksten  ist  und  über  der  Columella,  d.  h.  an  der  
 Stelle,  AVO  diese  gesessen  h a t,  also  in  der  Alittc  des  Sporangiums,  erheblich  
 dünner  Avird  (Eig.  24  u.  25).  Es  ist  ganz  unverkennbar,  dass  der  Kragen  sich  
 durch  Quellung  aus  der  hellen  -Substanz  gebildet  hat,  die  zwischen  (Elumeila  
 und  Sporangium  liegt  (Fig.  28  f.)  und  es  verhindert,  da.ss  die  Sporen  nach  
 unten  sinken,  und  dass  durch  den  Quellkragen  die  Abtrennung  der  Sporangien  
 von  den  Trägern  hcAvirkt  Avordcn  ist  (Fig.  24,  25  u.  28).  I.m  die  Quellung  zu  
 ermöglichen,  musste  AVasser  in  das  Sporangium  eindringen.  Dies  geschieht  dadurch, 
   dass  die  Sporangienmembran,  die  in  dem  unteren Theile  des  Sporangiums  
 äusserst  zart  hleiht,  mit  dem  Eintrocknen  zcrrcisst, AVohl  auch  sclion  vorher  zum  
 Theil  zcrfliesst’).  Da  die  Sporangienmembran  also  kein Hinderniss  entgegensetzt, 
 h   B r e f e ld ,  M u c o r   M u c e d o ,  S c h im m e lp il z e   I .   H e f t . 
 2)  I n   m e in em   V o r t r a g e   ü b e r   c o p u lir e n d e   P ilz e   1.  c .  h a b e   ic h   d i e   V o r g ä n g e   b e i   d e r   F r u c t if 
 ic a t io n   g r o s s e r   M y c e l i e n ,   d ie   w e i t e r e   E n tw ic k lu n g   d i e s e r   M y e e lie n   u n d   d ie   f o r t s c h r e it e n d e   
 F r u c t if ic a t io n   a u f   ih n e n   a u s fü h r lic h e r   b e s c h r ie b e n ,  a ls   d i e s   v o r h e r   in   d em   I .  H e f t e   d e r   S c h im m e lp 
 i lz e   g e s c h e h e n   w a r .  —   D i e   A n la g e   d e r   F r u c h t tr ä g e r   u n d   d ie   n ä c h s te n   S t a d ie n   ih r e r   l in tw i c k lu n g   
 h a b e   ic h   v om   P .   a n om a lu s   n i c h t   n o c h   e inm a l  g e z e ic h n e t ,  ic h   v e rw e is e   a u f   T a f .  I   d e s   I .  H e f t e s   d e r   
 S c h im m e lp ilz e   u n d   a u f   F ig .   9  «   u .   h  d e r   T a f .  I I   d e s   IV .  H e f t e s ,  w o   d ie   A b b ild u n g e n   v o n   M u c o r   
 z um   V e r s t ä n d n is s e   a u s r e ic h e n   d ü r f t e n . 
 1)  Dass ein gewisser Theil der Sporingionmomhran  zcrfliesst,  lässt  sieh schon daraus  schliessen,