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 welche  einen  Tag  lang  in  einem  auf  150"  erhitzten Kanmc  gelegen  haben,  sind  
 so  rein,  als  mau  sie  nur  wünschen  kann.  —  Ebenso  ist  von  grösseren  Eadeii-  
 pilzeii,  welche  ihre  Sporen  in  Sporangiou  bilden,  ein  reines  Cnlturmaterial  in  
 diesen  Simrangion  Iciclit  zu  erhalten.  —  Boi  kleinen  Schimmclfonncn,  welche  
 ihre  kSporen  absclinürcn,  ist die  Saclic  schon  etwas  schwieriger,  uamcntlieh  dann,  
 wenn  luohrorc  Eormen  durcheinander  wachsen.  Das  hier  cntiiommcno  Sporen-  
 material  ist  nicht  rein.  Um  es rein  zu gewinnen  stellt  man  am  besten  eine Reihe  
 von  Culturen  an  auf  einem  festen  pilzfreien  Substrate,  welclies  zur  Ernährung  
 geeignet  ist;  icli  komme  später  hierauf  zurück.  Der  Regel  nacli  hat  man  in  
 diesem  AVcgc,  wofern  die  Culturen  in  einem  reinen  Raume  niisgcfülirt  werden,  
 sclion  mit  der  3.  oder  4. Cultur  ein  Material  zur Aussaat,  wie  man  es  sich  reiner  
 nicht  wünschen  kann.  —  Gclieii  wir  von  den  kleinen  Scliimmelpilzen  weiter  
 zu  den  einzelligen  Formen  der  Spross-  und  Spaltpilze,  so  ist  die Koingewhiniing  
 der  Eormen  mir  in  weiteren  Umwegen  möglich.  —  Bei  den  Sprosspilzcn  (und  
 ebenso  auch  bei  den  Eadenpilzcii)  geht  es  noch  bäuiig  an,  die  einzelnen  Keime  
 direct  zu  isoliren  und  mit  diesen  die  Culturen  für  reines  Material  zu  beginnen.  
 Durch  Mischen  der  Keime  mit  Wasser  bis  zu  einem  Grade,  dass  in  einer  bestimmten  
 Menge  meist  kein  einziger  oder  auch  nur  ein  einziger  Keim  vorhanden  
 ist,  lässt  sich  die  Tronnimg  in  einzelne Keime  bis  zu  den  kleinsten  Formen  
 bline  eine  directe  Beobachtung  empirisch  durclifflhren‘).  Wo  aber  diese Art  der  
 Ircnnung  ans  anderen  Gründen  nicht  angewendet werden  soll,  dort  müssen wieder  
 secuiidäre  Momente  zu  Hülfe  genommen  werden,  welche  sich  ans  der  abweichenden  
 Lebensweise  und  aus  anderen  morpliologischen  und  physiologischen  
 Eigcnthümlichkeiten  der  verschiedenen  Formen  licrleitcn  lassen.  So  leben  die  
 Kahmpüze  vorzugsweise  a n   d e r   Ob e r  f l äc h o  der  Nährlösungen,  während  die  
 Gährung  en-egcndo  Hefe  in   i h n e n   vegetirt.  Hierdiircli  gelingt  schon  eine  
 Sonderung,  welche  in weiteren Cnltiiroii  fortgesetzt  zu  immer  reinerem Materiale  
 führt.  —  Die  chemisclie  Beschaffenheit  der  Nährlösung,  ob  sauer  oder  neutral  
 und  ihre  Zusammensetzung  spielt  weiter  eine  Rolle,  indem  die  eine Form  diese, 
 ’)  E s   s e t z t   d i e s e   M e th o d e   d e r   T r e n n u n g   e in e   v o llk om m e n   g le ic h m ä s s ig e   V e r th e i lu n g   d e r   e in z 
 e ln e n   K e im e   in   d e r   F lü s s ig k e it   v o r a u s .  D i e s e   i s t   n i c h t   im m e r   le ic h t   z n   e r r e ic h e n   u n d   80  k ö n n e n   
 s ic h ,  w e n n   m a n   n i c h t   s e h r   v o r s ic h t ig   u n d   k r it is c h   z u   W e r k e   g e h t ,   le ic h t   m eh r e r e   u n d   d am it   f r em d e   
 K e im e   in   d ie   C u ltu r e n   e in s c lil e ic h e n . 
 die  andere  jene  Art  der  Nälirlösnii^'  voT/.iclit,  odca-  besser  vi.'rtrÜDt  und  durcli  
 den  Vorsprung  in  der  Vcrincliruug  in  weiteren  (äiltureii  zur  alleinigen  Herrschaft  
 <»-elangt.  —  Ahgcsohcn  von  der  Beein-Hussung  der  (dieinisclien  Beschaffenheit  
 der  8ubstrate  auf  die  Entwicklung  der  verschiedenen  Furnicu  ist  aber  eine  
 mehr  oder  minder  grosse  Verschiedenheit  in  der  Schnelligkeit  des  NVaidisthunis  
 den  einzelnen  l'onnen  für  sieli  eigen.  Durch  längere  Rciueulturen  werden  
 daher  die  Formen  mit  schnellerem  Wachsthnm  die  übrigen  völlig  verdrängc-n  
 und  zur  idealen  Reinheit  gelangen  müssen.  —  ln  der  y'ersehiedencn  Fähigkeit  
 dieser  kleinen  Fornieii  bald  nur  vom  freien  Sauerstoff  der  Duft  zu  leben,  bald  
 ohne  freien  tSancrstoff  die  Kräfte  zum  Beben  aus  der  /ersetzungswärme  hoch  
 zusammong-esetztcr  X'crbindungen,  welche  sie  sjialten,  zu  cutuehinen,  liegt  ein  
 ferneres  IMittel  für  die  Trennung  der  Formen.  Durch  dieses  iMittel  ist  z.  B.  
 die  Alkoholhefe,  die  unentbehrliidie  (Ailturpflanze  für  unsere  (iährungsfahrikeu  
 in  consecutiven  Cailturreihcn  im  Grossen  selbst  zu  einer  fast vollkommenen Reinheit  
 gediehen.  Sie  vermehrt  sich  ohne  Luftzutritt  in  der  sauren  ^Mostfiüssigkcit  
 schliesslich  fast  allein,  die  anderen mit  den  'ITauben  zugleich  eingcfülirtuui Keime  
 vertragen  die  Säure  des  Substrates  nicht  so  gut  oder  gar  nicht  und  treten  in  
 Folge  dessen  in  der  Vermehrung  gegen  die  Hefe,  welche  weiterhin  den  Zucker  
 zersetzend  ohne  Luft  lebt,  bald  sehr weit  zurück  und  verschwinden  in  laufenden  
 Dulturcn  völlig.  —  Für  die  Trennung  der Spalt])ilze  gilt  dasselbe,  was  ich  eben  
 für  die  Formen  der  Sprosspilze  im  allgemeinen  und  für  die Alkoholliefe  speciel-  
 1er  ansgeführt  habe.  Abgesehen  von  der  Lsolirung  einzelner  Keime  durch  \  er-  
 dünnung  mit Wasser können  auch  hier verschiedene Lebensweise  und  anderweite  
 physiologische  Momente  in mannichfacher Art  znr Trennung  der Formen  benutzt  
 werden.  Aber  bei  den  Sprosspilzen  spccicll kommt  noch  ein  anderes  Treiimmgs-  
 mittel  hinzu,  nämlich  die  ganz  vcr.schiedcnc  Widcrstandsfölngkcit  gegen  äussere  
 Flinflüssc,  namentlich  gegen  die  Ilitzc.  Es  gibt  hier  Formen,  welclie  die  Siedehitze  
 leicht  ertragen,  wenn  sie  Sporen  gebildet  haben,  andere  hingegen,  welche  
 sie  nicht  ertragen  können;  nur  die  erstcrcn  entwickeln  sich  in  ausgekochten Nährlösungen, 
   während  die  anderen  durch  Kochen  getödtet  worden. 
 Macht  man  nur  von  den  hier  hcrvorgehobeiicn  Einzelheiten  einen  zutreffenden  
 Gebrauch,  so  fflllt  es  schon nicht  schwer die  Trennung  selbst  der  kleinsten  
 Formen  durchzuführcii,  und  ein  reines  ( ’ulturmaterial  zu  gewinnen.  Dieses  lässt  
 sich  in  reinen  rapicrkapselii  a n   e in em   t r o c k n e n   O r t e   für  längere  Zeit  leicht