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 der  freien  Säure  in  diesen  Säften  mit  zVnmioniak  erhalten  sie  als  Nährlösimgcn  
 für  Pilze  eine  grössere  Vcrwciidbarkcit,  da  die  aus  den  Früchten  stammende  
 Säure  für  viele  l ’ilze  ein  Ilmdcrniss  der  Entwicklung  ist.  —  Sohr  bequem  erhält  
 man  solche  last  säurefreie  Nährlösungen  in  der  ungegohrcncn  Bierwürze  
 aus  jeder  Brauerei;  sie  ist  nur  sclnver  zu  klären  und  bildet  ausgekocht  neue  
 Niederschläge. 
 Für  den praktischen  Gebrauch  ist  cs  bequem,  die Nährlösungen,  im Grossen  
 in  Kolben,  im  Kleinen  in KengcnsrOlirchcn  auszukochen,  wclclio  schon  vorher  
 mit  einem  Glasstabc  zum  Flerausnehmen  der  Tropfen  versehen  und  mit  
 mehrfacher  l.age  von  F'liesspapicr  verdeckt  sind,  oder  in  kleinen  Spritzflaschen,  
 aus  denen  man  leicht  einzelne  Tropfen  entnehmen  kann.  Es  genügt  in  der  Regel  
 ein  einmahgos  Aufleochen  nach  jedem  Gchrancho,  um  sic  in  der Länge  der  
 Zeit  pilzfrei  und  klar  zu  CThalten ;  auch  dieser  Mühe  ist  man  überhoben,  wenn  
 man  zur  Aufbewahrung  der  Culturlösungen  besondere  mit  Flähnen  vexsehcno  
 Glasgoßisse  anwendct.  —  Boi  F'ruchtauszügen  ist  ein  Eindampfen  der  Nährlösungen  
 znr  Dicke  eines  Syrnps  oder  eines  Extractos  für  eine  lange  Haltbarkeit  
 anznrathcn.  Durch  die  Conccntration  der  Nährstoffe  werden  die  Substrate  
 häufig  gegen  Bilzo  ganz  geschützt;  für  Mistdecoct  trifft  dies  aber  nur  dann  zu,  
 wenn  man  es  vorher  angesäuert  hat.  Zu  dem  jedesmaligen  Gchrauchc  kömieii  
 von  solchen  ohne  besondere Vorsicht  aufzuhewahrenden  Extracteii  beliebige,  für  
 die  einzelnen  Versuche  ausreichende  Mengen  in  TVasscr  aufgelöst  und  je  nach  
 Umständen  concentrirt  oder  in  verschiedenem  Grade  verdaniit  ohne  Weiteres  
 benutzt  worden,  sobald  sie  ausgekocht  sind. 
 Aelinliche  Nährlösungen  wie  aus  den  verschiedenen  Früchten  lassen  sich  
 durch  Auskochen  getrockneter  Pflanzen  oder  F’flanzontheilo,  FIcn,  AVurzcln, Holz  
 etc.  leicht  hcrstcllcn.  —  Von  künstlich  zusammengesetzten  Culturflüssigkeiten  
 leistet  eine  -Abkochung  von  Hefe  mit  grösserem  oder  geringerem  Zuckerzusatze  
 unter  Umständen  gute  Dienste,  ebenso  eine  ziemlich  stark  vcrdünnto  Auflösung  
 von  FToischoxtract  mit und  ohne Zucker,  und  cndlicli  Compositioncn,  welche  aus  
 anorganischen und  organischen Nährbcstandtheilcn gemischt und  in beliebigen,  für  
 den  Einzelfall  besonders  bemessenen  ALrhältnissen  bereitet  werden  können.  Ein  
 lösliches K ohlenhydrat  wie  Traubenzucker  etc.,  schwcfcl-  oder  salpctcrsauros Ammoniak  
 und Cigarrcnaschc  in  Salpeter-  oder Citronensäurc  soweit möglich  aufgelöst, 
 sind  z.  B.  sehr  «’■ecignctc  Tugrcdienzien  für Xälirlösuiigcn  dieser  Art;  diese  sind,  
 namentlich wenn  sic  etwas  sauer  reagircn,  für  Versuche mit  (iälirungsi)ilzon  allen  
 ändern  vorzuzichen. 
 Anf  die  chemische  Bcschaffoiihoit  der  Nährlösungen,  ob  sie  alkalisch,  
 sauer  oder  neutral  sind,  ist  ganz  besonders  zu  acliten  und  dabei  festzulialten.  
 dass  neutrale  oder  scliwach  saure  Lösungen  für  die  Gultur  der  meisten  grösseren  
 Pilze  am  günstigsten  sind.  Wo  cs  möglich  ist,  sind  immer  etwas  sauer  rcagi-  
 rciide  Lösungen  vorzuzichen,  so  hoi  den  meisten  Sehimmelpilzen.  ln   anderen  
 Källcn,  z.  B.  hoi  den  hölieren  Pilzformen,  den  Basidiomyeoten  und  anderen,  ist  
 es  aber  häufig  gerade  die  Säure,  welche,  auch  wenn  sic  s]mrenhaft vorlierrscht,  
 die  Liitwicklung  hindert,  sogar  niclit  einmal  eine  Keimung  der  Sporen  gestattet. 
 Mit  der  Anwendung  klarer  pilzfreier  Nährlösungen,  in  welchen  sicli  die  
 Untersuchungen  der  Pilze  durcli  dircctc  Beobachtung  mit  derselben  Leichtigkeit  
 ausführen  lassen,  als  oh  sie  in  dem  durchsichtigen  Wasser  lebten,  wird  die  
 mycologischc  Untersuchung  gleichsam  in  eine  algologischc  nmgewandolt,  d.  h.  
 es  sind  mit  den  Nährlösungen  die  Bedingungen  für  die  Entwicklung  der  Pilze  
 künstlicli  hergcstollt,  unter  yvelcheii  wir  die  Algen,  die  meistens  das Wa.sser  he-  
 wuhnen,  ohne  weiteres  natürlicli  antreffen. 
 Sobald  wir  indess  mit  dem  künstlich  geschaffenen  Ilülfsmittel  der  klaren  
 Nährlösung  an  die  Untersuchung  der  Pilzformcn  praktisch  lierantretcn,  müssen  
 wir  bald  die  Ueberzeuguiig  gewinnen,  dass  wir  uns  im  Anfänge  neuer  Schwierigkeiten  
 befinden,  und  dass  von  den  Hindernissen,  welclic  der  Ausführung  my-  
 cologischcr  Beobachtungen  entgegenstehen,  nur  erst  ein  einziges  überwunden  
 ist. 
 Die   U n t e r s u c h u n g   e in e s   P i l z e s   im W e g e   d e r  C u l tu r   s e t z t   weite 
 r h in   u n d   zw a r   in   e r s t e r   L in ie   v o ra u s ,  d a s s   b e i  d e r   C u l t u r   d e s  
 e in e n   a lle   ü b r i g e n   P i l z e   a u s g e s c h lo s s e n   w e rd e n .  Theoretisch  scheint  
 dies  zwar  leicht,  in  der  NVirklichkeit  liegen  aber  die Dinge  anders,  und  es  zeigt  
 sich  bald, wie  schwer  cs wird,  diese  einfachen Voraussetzungen  zu  erfüllen.  Hier  
 liegt  der  Schwerpunkt  mycologischer Untersuchungen,  und  die  Geschichte  lehrt,  
 dass  gerade  hier  die  meisten  Beobachtungen  gescheitert  sind,  die  meisten  I i t -   
 thümer  sich  in  die  Untcrsncliniig  eingeschlichen  haben.  Lim  dies  richtig  zu  
 verstehen,  wird  cs  nothwcndig,  eine  Beihc  schon  vorhin  kurz  erwähnter  mor