
tunucii mit Lrfolg auszutlohncn, bestimmt micli in A'erem mit der lebhaften
'i'heilnalime, wclebe die ersten Mittlieilungcn über die Culturniethodcn der l ’ilzc
in den vcrscliicdcnsten Kreisen gefunden liabcn, welche thoils mittelbar, theils unmittelbar
an den h'ortschritti'ii in der Mycologie betheiligt sind, die Methoden
zur C ultur und Untersucliung der Ihlze in den nunuiclir erweiterten Grenzen
neu zusammenzuiassen und sic in meinen Sclümmelpilzcn allgemeiner zugänglich
zu maclieii. liulom ich sie den Arbeiten des IX. Heftes vorausschicke, will icli
nicht unterlassen aui eine kurze »vorläufige Mitthoiluiig über weitere Gultitr-
niethoden der Filze« bei den naturforsehendcn Freunden zu Ende dos Jahres 1875
liinzuwcisen').
Die für eine cxacte Untersuchung der Filze erforderlichen Methoden finden
ihren einfachsten Ausdruck in der Aufgabe, den einzelnen Filz, das Individuum,
sei es klein oder gross, von einem einzigen Keime ausgehend schrittweise
in allen Phasen seines Lebens bis zurück zum Ausgangspunkte, zu der
Spore, zu verfolgen. Hie einzelnen Momente seiner Entwicklung, die gesammte
Morphologie des Filzes können hierbei nicht minder Gegenstand der rntcrsnehuiig
sein, wie physiologische A'orgängo und Evscheiiiungcii, welche etwa mit dem
Leben verbunden sind.
Diese Aufgabe ist im ITincip keine andere, als wie sic für alle übrigen
Pflanzen vorliegt; sie wird nur bei den Filzen zu einer eigenartigen dadurch,
dass hier eine lleihe von secundärcn Momenten eine Kolle spielen, die ander-
weit überhaupt nicht oder kaum in Betracht kommen. Diese sind gegeben erstens
in der Lebensweise der Pilze und in der Art ihrer Entwicklung, zweitens
in anderen mehr oder minder morphologischen Eigcnthümlichkoitcn z. B. in der
geringen Grösse, in der Formausbildung und in der Ausgiebigkeit ihrer Fort-
pfianzungsorgane und namentlich in deren leichter und weiter Verbreitung, die
damit im engsten Zusammenhänge steht.
Die Pilze leben in der Natur niclit in durchsiclitigen Medien, worin wir
die grünen Pflanzen, welche ihnen in morphologischer Beziehung am nächsten
stehen, die Algen, fast allgemein antreffen, nocli bilden sie, von kleinen Formen
abgesehen, einheitlich übersichtliche Pfianzeiikorpcr, welche sich nach Art der
höheren l^flanzen in undurchsichtigen Aledieii auch nur einigermaassen abtrennen
und beurtheilcn lassen. Es folgt liieraus, dass wir von der morpliologisclien
Gesainmtlieit eines Filzes, wie er in der Natur vorkommt, nur eine unvollständige,
oft gar keine Vorstellung gewinnen können, wenn wir auch die Beobachtung
mit eben so viel Ausdauer, als die Untersuchung mit Vorsiclit ausführeii.
Hierin liegt der natürliclie Grund, dass fast alles, was in älteren und auch noch
ziemlich neuen mycologischen Werken beschrieben ist, nicht eigentlich Filze
sind, sondern nur Theilc von Filzen, meist Eruclitkörper oder F'ruclitträgcr; und
dass die Erforschung und Kcnntniss der Pilze im Allgemeinen noch sehr im Argen
lag zu einer Zeit, in welcher die Morphologie und Biologie der Algen, deren
Erforschung als Bewohner klaren durch.sichtigcn "Wassers der Beobachtung keine
Schwierigkeiten eiitgegcnstcllte, welche nicht mit einer guten Linse und der
nöthigen Geduld zu überwinden waren, bereits einen relativ hohen Grad der
Anshildung ciTeieht hatten.
Da nun die Pilze in den natürlichen Verhältnissen, in den undurchsichtigen
Medien, worin sic leben, der Untersuchung nicht oder nur zum Theil zugänglich
sind, so folgt von selbst, dass die Substrate für ihre Entwicklung besonders
geschaffen werden müssen, wenn diese in übersichtlicher und zusammenhängender
Form erschlossen werden soll. Es liegt der Gedanke dies auszuführen so
nahe als möglich, aber die Ausfülirung selbst liat sich nur langsam vollzogen,
und cs dürfte nicht ohne Interesse sein, einen Augenblick bei dem Gange dieser
Entwicklung zu verweilen.
Tulasne war der er.ste, der die Cultur der Pilze begonnen h a t Er lie.ss die
Sporen in Wasser keimen. Schon in diesem einfachen Verfahren kamen eine
Menge interc-ssantcr Beohachtungen zu Tage, namentlich bei solchen Pilzsporen,
die mit Nährvorräthcn für den Dauerzustand und für die spätere Keimung reichlich
versehen sind, und bei denen sich in dem Keiniungsacte, soweit er aus
eigenen Nährmitteln bestritten wird, schon wichtige Lebensabschnitte in verkürzter,
gleichsam zusammengedrängter Form voUziehon; liicrhcr gehören die Keimungen
von Daucrsporeu parasitischer Filze z. B. der XAstilaginecn und Acei-
diomyceten'). De Darj/ ging einen Schritt weiter. Er versuchte schon die
') B r r f e ld , N e u e C u ltu rm e th o d e n z u r U n t e r s u c h u n g d e r P i l z e . A b h . d e r G e s , n a t . F r . in
B e r l in . D e c em b e r 1 8 7 5 .
') M a n v e r g le ic h e d ie b e k a n n t e n A r b e i t e n T fü a .a ie s in d e n A n n . d . s c ie n c . u n d in s e in e r
C a rp o lo g ie z . B . A n n . d . s c . 3" S e r ie T . X I I , ! • S e r ie T . II.