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der Nährlösung der Entwicklung ein Ziel setzt. Sclion mit dem blossen Auge
sieht man um jede Spore mit ihrem Träger eine Wolke von Conidien und, wenn
die Nährlösung eine reiche ist, schliesslich im Culturtropfcn einen förmlichen
llefenabsatz (Eig. 9— 13}.
Es war nun nöthig, d ie C u l tu r v e r s u c h e in d e n K am m e rn zu
wiederholen und d ie B ild u n g d e r l i e f cc o n i d ie n in lü c k e n lo s e r B e o b a
c h t u n g a u s d e r K e im u n g e in z e ln e r S p o r e n herzuleiten. Ich will gleich
zur Beschreibung einzelner Fälle übergehen, welche ich aus vielen Beobachtungsreihen
zur Abbildung ausgewählt habe.
In I'ig. 11, 1—5 ist .im ersten Bilde {V der Keimsclilauch noch im
Eängenwaehsthiun begritfon nnd ungesichert. Dann ist cr im folgenden (?) vou
Scheidewänden durchsetzt und (i und 3) in drei ’I'heile zerfallen. Die Gliederzellcn
[g, b und c) sprossen an allen Stollen reiclilich Conidien aus, die sehr bald
abfallen und dann sogleich weiter sprossen {d). Die Conidien zeigen den oben ’
erwähnten rnterschied in der Grösse und auch mitunter die Verschiehung der
grössten Breite etwas iiacli einer Seite. Um alle Einzelheiten der Bildung der
('onidien an den Fruchtträgern und ihr weiteres Aussprossen sicher verfolgen zu
können, liattc ich die Nährlösung dünner gewählt als früher. Es gelang hierdurch
den zu grossen lieiehthum der Conidiensprossnng zu verhindern, aber
die Sprosscolonien blieben dafür kleiner, weil sie früh zerfielen, mehr als 3 oder 5
Conidien blieben nicht während der activen Sprossung mit einander verbunden.
— In F'ig. 12. 1 — 5 ist e in e z w e i t e R e ih e vom Beginn der Keimung der
Sporen bis zn dem möglichen Punkte der Beobachtung dargestellt. Schon in
der zweiten Figur zeigt der Keimschläuch eine Einschnürung. Nachdem die
Scheidewände gebildet waren und die Sprossung der Conidien begonnen batte,
erfolgte hier die Zergliederung des Fruchtträgers iu zwei Hälften (3 , -i und 5).
Beide 'Theilc erzeugten reichlich die im folgenden Bilde {5 a und h) gezeichneten
Conidien verschiedener Grösse, welche wieder in weiteren Sprossungen kleine
C’olonien bildeten .d). ln einer Colonie ;/■) ist eine Conidie mit breiter
Basis angewachsen, so dass die beiden Conidien wie ein Stück F'rnchtträger ans-
sehen. Bei a ist nachträglich noch eine Scheidewand in dem kurzen Ende des
F'ruchtträgers gebildet. — In F'ig. 13, 1—4 ist der Ernchtträger nicht zerfallen,
die Kcimspore hat einen starken Längsriss, die Reihenfolge der Bilder ist von
selbst verständlich, die Bildung der Conidien uud ihre Sju-ossnng entspricht -den
früheren Figuren. — Ich habe die Abbildungen insofern etwas realistisch gehalten,
als ich die l.age der einzelnen Conidien hcibehalten, wie sie sicli in der
Kammer in dem dünnen Elüssigkeitsübcrzuge von selbst gestaltete. — Ueber die
gezeichneten Bilder hinaus wurde die Beobachtung bis zum Endpunkte fortgesetzt,
d. h. bis die Sprossung ans Mangel an Nälirstoffen in der Nährlösung aufhörte
und nun eine E a d e n a n s k e im u u g a n C o n id ie n u n d F 'r u c littr ä g e r -
z e l l e n ein trat.
Diese Auskeimung entspricht den Erscheinungen bei Ustilago Carbo. An
den Stellen, wo die Conidien vordem gebildet wurden, trieben jetzt die ITucht-
träger zu F'äden aus, ebenso die Conidien an den Enden, wo sie vordem Coiiidicn-
sprosse getrieben liaben (Eig. 14). Selten verschiebt sich die Anskeimung
etwas auf die Seite hinauf. Die Conidien können an einem oder an beiden
Enden auskeimen. Die Eäden sind sehr dünn und wenig gewunden. Sie werden
bei weitem nicht so lang wie beim Staubbrande, wachsen aber sonst mit gelegentlichen
Verzweigungen bis zur Erschöpfung des Inhaltes fort, die gcwölinlicli
nicht' eher eintritt, als bis die Conidien und die älteren Eadentlieile entleert
und von Scheidewänden gcßichert erscheinen (Eig. 14Ä). — I c h muss a b e r
b em e r k e n , d a s s n i c h t a l l e C o n id ie n a u s k e im t e n , dort, wo sie zu
d i c h t l a g e n , k e im t e n s ie n ic h t a u s , zeigten allmählich eine Entmischung
des Inhaltes wie in Eig. 16, dann vergingen sie nach mehreren Wochen.
Während ich in einem 'Theile der Kammerculturen diesen Endiinnkt der
Entwicklung sich vollziehen liess, setzte ich in einem anderen durch E i n s ä u g e n
n e u e r N ä h r lö s u n g u n d E i n s t e l l c i i d e r f r ü h e r e n E r u c l i t t r ä g e r u n d
e in z e ln e r C o n id ie n die Beobachtung fort. Sie ergab nichts anderes, als was
sie in früliereiiA'ersuchen bei dem Antheren- und bei dem Flugbrande ergeben hat,
nämlich die F o r t d a u e r d e r S p ro s s u n g b is z u r E r s c h ö p f u n g d e r N ä h r lö
s u n g . — Es ist bemerkcnswcrth, dass auch in diesen Cnlturen n i em a ls e in e
F a d e n - o d e r C o n id i e n f i i s io i i eintrat.
Die unerschöpfliche Fruchtbarkeit des Alaisbrandes in Conidien nnd d ie
e n d lo s e S p ro s s u n g d e r C o n id ie n wurden nun noch in ähnlichen Reihen-
culturen auf Objectträgern festgcstellt, wie ich sie bei den früheren Brandformeii
gemacht habe. In mehr als 30 Ilcihencultiircn bildete sich nichts anderes wie
die Conidiensprossnng in llefenform. Die Hefen der letzten Culturen sahen so
ans, wie die der ersten. — In coiiceiitrirten Nährlösungen habe ich im Laufe der
J lre ffl](l, Hotoii. UntPrsiicliHiigon. V. lü