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(Uc Sporidien ihrerseits oben weiter aus, und es vollzielit sieli am rroniyeel die
Sprossung in weiteren Generationen in centrifugaler lliclitung; dasselbe geschieht
au den abgcfalleneii Sporidien.
Der bescliriobeiie Verlauf der Sporenkeimnng des Aiitlierenbrandos nnd
der Entwieklung der Sporen in Nährlösung lässt über d ie B e u r t h e i l u n g d e r
e r h a l t e n e n B i ld u n g e n , w e lc h e m a n f r ü h e r l ’r o m y c e l i e n u n d S p o r
i d i e n g e n a n n t l i a t , keinen Zweifel mehr bestehen.
D ie P r o in y c e l i e n s in d k l e in e F r u c h t t r ä g e r , d io S p o r id i e n
s in d C o n id ie n , wie sie bei allen anderen Pilzen Vorkommen. Die früheren
Ausdrücke sind überflüssig geworden.
F ü r d ie F r n c h t f o rm e n d e r C o n id ie n i s t e s v om h ö c h s t e n
I n t e r e s s e , d a s s s i e s ic li d u r c h d i r e c t e S p r o s s u n g v e rm e lir e n , n n d
in d i e s e r u n t e r F T ü s s ig k e it s t a t t f in d en de n V e rm e h r u n g d a s d a r -
s t e l l e i i , was m a n b is h e r a ls H e f e n p i l z e o d e r a ls S p r o s s p i l z e b e z
e i c h n e t h a t u n d a ls b e s o n d e r e , d u r c h d ie S p ro s s u n g c l i a r a k t e r i -
s i r t e P i l z f o rm e i i a u f f a s s e n z u m ü s s e n g l a u b t e . —
Wir kehren jetzt zu den Beobaclitungen zurück, welche vorhin in den
Kammern mit dem Zerfallen der Promycelien und der Sprosscolonien in den
erscliöpften Nährlösungen verlassen wurden. — Die zerfallenen Sprossconidien,
so will ich sie, die frühere Bezeichnung vermeidend, für die Folge nennen, lagen
nur kurze Zeit ohne Veränderung da, dann trat die s o g e n a n n te C o p u la tio n ,
die V e rb in d u n g z w e i e r C o n id i e n m i t e i n a n d e r allgemein ein. Ein
kürzerer oder längerer Fadenfortsatz, ein Keimschlauch, stellte die Verbindung
h e r, ähnlich wie er früher bei den Culturen der Sporen in Wasser gesehen
wurde. Die verbundenen Zellen blieben beide inhalterfüilt und änderten nicht
ihre Form, nur bei einzelnen trat eine merkliche Vergrösserung beider Zellen
ein, welche sie von anderen unverbundenen leicht kenntlich machte (Fig. 18— 20).
Die Vergi-össerung ging aber nicht über gewisse Grenzen hinaus, dann wurde
der Inhalt lichtbrechend, schliesslich gebrochen und es erfolgten Ausscheidungen
(F’ig. 19 u. 20), welche in Form und Anordnung eine grosse Achnlichkeit mit
den Sporenhildungon hatten, welche man bei der Weinhefe im Innern der Zelle
beobachtet hat. Auch bei solchen Conidien, welche unverbunden geblieben
waren, trat dieselbe Entmischung im Inhalte ein, es wurden 2 oder 4 oft tctra-
edrisch angeordnete runde Körper sichtbar, selten mehrere. Als ich sehr
starke Vcrgi'össcrnngcn anwandtc, sah ich in kleinen Conidien mit 2 runden
Körpern mitunter in der mittleren Gegend randlings gestellte Vorsprüngo, welche
einer halbausgebüdctcn Membran von ferne ähnlich sahen (Fig. 21;. Aiiskei-
mungen zu längeren Fäden wurden an vcibundeneii und an den frei gebliebenen
Conidien nur selten gesehen.
Ich liess einen Theil der Culturen stehen, einen anderen austrocknen und
machte mit dom llcste weitere Versuche, namentlich erneute Culturen in Nährlösnng.
— Ich will diese zuerst beschreiben.
D ie Z u f u h r n e u e r N ä h iT ö s u n g w ir k te s o f o r t b e l e b e n d a u f
d ie C o n id ie n e in , n n d zw a r in d e r g le ic h e n W e i s e a u f d ie e in z e ln e n ,
w ie a u f d ie v e r b u n d e n e n P a a r e . Die früliere Entmiscbung des Inhaltes
begann sieb anszugleiclieii, das Protoplasma wurde wieder körnig wie in sprossenden
Zellen nnd iu demselben Maassc, als es seine normale Bescliaffeiilieit an-
nahm, lösten sich auch allmählich die sphärischen Ausscheidungen wieder auf
(Eig. 22—27'i. Nach 12 bis 24 Stunden sahen alle Conidien fast so aus, wie
sic "mit dem Stillstände der Sprossung ausgesolicn hatten. Nun begann die Sprossung
von Neuem. Schon nach 5—6 Stunden waren neue Sprosscolonien von
Conidien gebildet, welche in gar nichts von den früher beobachteten abwichen.
D ie u i i v c r h u n d c n e n C o n id i e n w a r e n es v o r z u g sw e is e , w e lch e
u n t e r d em b e l e b e n d e n E i n f l ü s s e d e r n e u e n N ä h r lö s u n g s o f o r t zu
e r n e u t e r S p r o s s u n g ü h e rg iiig e n (Fig. 22 und 23). - B e i d en p a a rw e is e
v e r b u n d e n e n C o n id ie n g e s c h a h d ie s l a n g s a m e r u n d i n e tw a s a n d e r e r
Art. Sie trieben nämlich in der Mehrzahl zunächst einen oder zwei längere Fäden
aus. Wenn e in Faden gebildet wurde, so keimte nur die eine der beiden
Conidien aus, und in dem Maasse, als der Keimfadeii länger wurde, entleerte
sich mitunter wohl die nicht keimende Conidie (Fig. 27). Ebenso liaufig kennten
aber b e id e Conidien je zu oinoin F’aden aus. Die Keimföden waren verl.ält-
iiissmässig dick, biidotcn seitliche Verzweigungen, welche aber nicht selir lang
wurden. A'icl grössere Eadoiianskeimungeii, als icli sie gezeichnet habe, kamen
nicht häufig vor (Fig. 27 links). Die Eäden bildeten nämlicli unter dem Einflüsse
der Nälirlösung wieder Conidien ans, und damit trat die Eadencntwicklung wieder
zurück. Dio gebildeten Conidien sprossten so sclmcll weiter, dass die Faden
von ilinen bald überwuclicrt wurden und für die Beohaclitung verloren gingen.
Den längeren F a c ie iia u s k e iin u iig e n v e r b u n d e n e r Z e l l e n m u s s