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Sporen in Wasser einerseits und in Nährlösung andererseits genügend liervor-
treten zu lassen, wurde die abermalige Darstellung der Keimungen in Wasser
nothwendig, sie ist der praktischen Bedeutung des Parasiten cnts])rcchciid möglichst
ausführlich gemacht.
Afit einer \ 'o r p r o h e , einer kleinen Culturrcihc auf Ohjectträgern, machte
ich den Anfang der Versuche. Nachdem die Nährlösung während der Nacht
cingewii-kt hatte, fanden sich am folgenden Alorgen die Brandsporen ausnahmslos
im ausgekeimten Zustande vor. An jeder Spore sass ein Fruchtträger,
welcher aus einer ziemlich weiten, oft zum Längsriss ausgedehnten Oeffnung
der braunen Sporenhaut ausgekeimt war. Die Fruclitträgcr waren Aveit üppiger
und A-oller als bei den Keimungen in AA^asscr. Sie hatten schon ScheideAvände
und an den ungleich grösseren Gliederzellen Avar der Abstand gegen dio AVasser-
cnlturcn besonders dentlicli zu ermessen. Auf den Enden und an den Scheidewänden
sprossten überaus reichlich C o n id ie n aus (Fig. 17—22). Diese hatten
eine grössere vollere Form als die früheren. Um die Fruchtträger lagen dieselben
(¡onidien, Avelche an diesen sassen. umher, in allen formen der directen
Sprossung begriffen. D ie H e f e n , welche sie mit der Sjirossnng bildeten, Avaren
grösser und länger, dabei an den Enden weniger abgerundet als die des Antherenbrandes
(Fig. 22—28).
D ie g e n a u e A r u s te r u n g m e h r e r e r C u l tu r e n e rg a b d ie a l l g e m
e in e , ü b e r a u s r e ic h e B i ld u n g d e r C o n id ie n an d e n F r u c h t t r ä g e r n ,
k e in F r u c h t t r ä g e r Avar o h n e C o n id ie n zu f in d e n . Sie wurden auf
etAvas längerem Sterigma, wie bei Ust. Antherarum gebildet. Waren sie ab-
gcfallen, so erschien das Sterigma im Profil als eine kurze Aussackung über der
ScheideAvand. An den Gliederzellcn der Fruchtträger kreuzten sich häufig die
Conidien in der Richtung ihrer Bildung, die eine wuchs von der oberen Zelle
nach unten, die andere von der unteren nach oben (Fig. 17. 18 und 19). Ein
und dieselbe Zelle bildete an mehreren Stellen unten und oben Sterigmen mit
Conidien aus. Auch unmittelbar aus den Sporen am Fruclitträger sprossten die
Conidien hervor. An solchen Sporen, deren Alembran in weitem !>ängsrisse aufgeplatzt
war, konnte man durch den Riss hindurch die in der Spore verbliebene
Zelle des Fruchtträgers sehen und deutlich erkennen, dass aus ihr die
Conidien um den Fuss des Fruchtträgers sprossten ¡'Fig. 17—22). — Die meisten
Sporen hatten nur einen Fruchtträger mit Conidien gebildet, an wenigen fanden
sicli zwei, sogar drei Fruclitträger vor, welclie an verscliiedeiieu .Stellen der
Sporen oder dicht zusammen standen (Fig. 20 .
Teil liess die Giütiircn stellen, bis die Nälirlösung erscliöi>ft war, was mit
dem dritten Tage eintrat. Don Boden des Cultnrtropfens bildete nun ein dickes
' Sediment von Hefenconidicn, zwisclien diesen eingebettet lagen die Fruclitträgcr,
welche mitunter eiiifaciie Verzweigungen zeigten. I h r e Z e l l e n u n d d ie
C o n id ie n nm lie r k e im te n n u n u n v e r z ü g l i c h zn la n g e n , o f t g e w u n d
e n e n , s o g a r s p i r a l f ö rm i g g e d r e h t e n S c h l ä u c h e n a u s , welche über
den Cnlturtropfen liiiiausgingen und scliliesslich die ganze Cultur in ein dichtes
Fadcngefiecht umwandeltcn. — Von i r g e n d e in e r F 'u s io n s e r s c l i e in n n g ,
wie sie zivischeii den Zellen der Fruclitträger hei den früliereii Culturen in Hasser
so häufig eintrat, war hier n i c h t d ie S p u r a u f z u f in d e n .';
FIhe wir uns nun in weitere Ausfüiirungen über die Culturversuche mit
Nährlösungen einlassen, müssen wir zuvor den unangreifbaren Beweis liefern,
dass die beobachteten Conidien, welche sicli in directer Sprossung als Hefe ver-
melircn und dann fadenartig austreiben, den Fruchtträgern der Staubbrandsporen
angehören, also keine Bildungen eines anderen Pilzes sind, welclie, so unwalir-
schoinlich dies aucli sein mag, docli als Verunreinigung in die Culturen gekommen
sein kömieii. Die sichere Entscheidung liierüber konnte nur aus der directen
unuiitcrhroclieneii Beobachtung der Sporcnkeimung, der Bildung der Conidien
mit dieser Keimung und ihrer .Sprossfolge gewonnen werden. I c h g in g d e s s -
h a lh o h n e V e r z u g in n e u e n V e r s u c h s r e i h e n z u r lü c k e n lo s e n V e r f
o lg u n g e i n z e l n e r B r a n d s p o r e n i n d e n K am m e r n ü b e r.
ln den Figuren 23—27 sind e i n z e ln e E n tw i c k lu n g s r e ih e i i , wie
s ie d ie l ü c k e n l o s e B e o b a c h tu n g a n e in z e ln e n S p o r e n e r g e b e n h a t,
dargestcllt. lii der Figur 23, l ist der Keimschlauch, welclier aus der .Spore
tre ib t, nocli niclit gegliedert; in der folgenden F'igur [i] ist er zum Fruchtträger
geworden, der aus seinen Gliederzellen Conidien durch Sprossung bildet, iu
dem dritten Bilde ist der Fruchtträger mit den allerorts aussprossenden Conidien
bedeckt. Die zuerst gebildeten und abgefallenen Conidien sind ihrer l.age nach
') I c h f ü g e a b e r h in z u , d a s s n u r b e i s e h r a u s g ie b ig e r E r n ä h r u n g , a lso in d e n z u t r e ff e n d s te n
N ä h r lö s u n g e n d ie F u s io n e n g a n z a n s b l i e b e n ; in d ü n n e n u n d w e n ig e r z u s a g e n d e n N ä h r lö s u n g e n ,
in w e l c h e n a b e r n o c h e in e z len r lieh r e ic h e S p r o s su n g h e o h a e h t e t w i r d . z e ig e n s ie h a u c h g l e i c h d ie
F u s io n e n w ie d e r n n d zw a r um so h ä u f ig e r , j e d ü n n e r s i e is t .