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Diese Keimfiiden sind im Vergleich mit denen von üst. longissima dick und in
ihrem Verlaufe unregclmässig und gewunden. F u s io n e n Averden von den
Fäden überall gebildet, avo sie nur Zusammentreffen, gleichviel ob sie aus
Conidien oder aus Fruchtträgerzellen heransAvachsen. PaarAveise Verbindungen
sind selten, 3—4 und viele Fäden fusioniren zu oft netzförmigen Anastomosen.
Ich habe nur sehr bescheidene Fälle dieser Art gezeichnet (Fig. 25 und 26),
kann aber hinzufügen, dass schliesslich die Fäden zu unentwirrbaren Fusionen
in Verbindung treten. Bei Objectträgercultnrcn, die voll A'on Fruchtträgern
und Conidien Avaren, konnten mit der Nadels])itze die sämmtlichen Pilzbildungen
Avie ein dickes Knäuel, durcli die Fadensprossungeii zusammenhängend, aus
dem Cnlturtropfen herausgehoben Averden. Die Fäden Avachsen zu enormer Länge
aus, bis nur noch die Enden mit Inhalt erfüllt sind, alle übrigen Theile entleert
und durch Scheidewände gekammert Zurückbleiben.
I n O b j e c t t r ä g e r c u l t u r e n h a b e ic h m e h r e r e AVochen h i n d u r c l i
d ie l l e i h e n a u s e in z e ln e n S p o r e n fo r tg e s e tz t. D a s E n d r e s u lta t e n t s
p r a c h dem A n fä n g e : E r u c l i t t r ä g e r m i t C o n id i e n , d ie Avieder zu
F r u c h t t r ä g e r n Avurden.
Die EntAA’icklung von Ust. grandis entspricht im Avesentlichen den für
Ust. longissima festgestellten Thatsachen. Die C o n id ie n Avachsen im m e r
Avieder z u n e u e n F r u c h t t r ä g e r n m it C o n id ie n aus. AA'ährend cs aber
bei Ust. longissima niclit sicher beobachtet Avurde, dass die Conidien direct zu
secundären (¡onidien aussprossen, kommt dies hier sicher, Avenn auch nur vereinzelt
vor. Jedenfalls Avird nicht mehr als eine Conidie von der ändern direct
gebildet, dann erfolgt ihre Verlängerung zum Fruchtträger. Die unmittelbare
Fruchtbarkeit der ('onidien ist aber hier eine Ausnahme, Avährend sie bei den
früheren zuerst untersuchten Brandpilzen die Regel Avar. H e f e c o lo n ie n g e h
ö re n also in (len E n tA v ick lu n g sg an g d e r b e id e n l e tz te n F o rm e n , d e r
Ust. lo n g is s im a u n d d e r Ust. g ra n d is , n i c h t h in e in .
Alles das, Avas vorhin über die LebcnsAveise von Ust. longissima als Sa-
propliyt in der Natur vermuthungsweise ausgesagt wurde, gilt auch für Ust.
grandis. Von den Keimungen der Sporen nnd ihren passiven Keimlingen kann
die EntAvicklung des Pilzes als Parasit kaum ausgehen, es ist nicht zu begreifen,
AA’ie diese Keime in die Nährpfianze kommen sollen. — Die Keimungen
in Nährlösungen und dio hier beobachtete EntAvicklung lässt avoI ü keinen
Zweifel bestellen, dass der Tüz erst als Saprophyt lebt imd daun in die Näbr-
pflanze eindringt, wahrsdieinlich an der Oberfläclie der Erde oder des nassen
Bodens, wenn die jungen Triebe dort erscheinen. Die Bildung der Brandsporen
ist auf die Nälirpflanze beschränkt.
XIX. Ustilago bromivora Tul.
T a t . X , F ig . 1— 8 .
Als Parasit findet sich dieser Brandpilz auf verscliiedenen Bromus-Arten
vor, namentlich auf dom Bronius secalinus im Getreide, seltener auf dem Bro-
mns mollis und anderen Arten. Ein scliwarzes Sporcnpulver füllt die ganzen
Eruchtstände aus, die aucli häufig äusserlieh von den verstäubenden Sporen beschmutzt
sind. Dio Sporen haben eine selir wechselnde Gestalt und Grösse,
Viele sind rund, andere länglich oder fast viereckig (7— 12 p.'. Bei den länglichen
Sporen ist die Bräunung der Membran in einer mittleren Zone häufig
stärker als an den Enden. Dio Membran selbst ist entweder glatt oder uneben
in einem wenig auffälligen Grade. Auf den länglichen Sporen verlaufen uii-
regelmäasige wellige Sdiattirnngen, besonders in der dunkleren Gürtelgegend;
sie verleihen den Sporen ein schwach marmorirtes Änselien, sind aber iu der
Zeiclinung niclit wiederzugeben, weil sie zu wenig ausgeprägt sind.
Da.s hier nnter-suchtc Sporenmaterial fand ich Ende August in einem
Haferfoldc auf Br. secalinus; dann liatte auch Hera Sostrup die Güte, mir
frisches Material zu schicken. — Die im September angesteUten C u l t u r e n d e r
S p o r e n in W a s s e r ergaben ganz vereinzelte Keimungen.*) Die Sporen trieben
aus einer feinen Oeffnung einen spindelförmigen Keimling, der sehr bald abge-
stosseii wurde. Die Keimlinge blieben entweder unverändert liegen oder sie
trieben einen kleinen secundärcn Keimling durch Sprossung, nur ein Paar von
ihnen bekamen eine Scheidewand in dor Nlitte, sie wurden zweizeilig und die
') M it d em P ilz e s in d v o n /uiiii In t e c t io n s v e r s n c lie g em a e h t , iv e lc k e w o h l d ie K e n n tn is s
d e r K e im u n g d e r S p o r e n y o ia n s s e t z e n , liiilm 1. c . d e s V o r t r a g e s ü b e r G e t r e id e b r a n d i S 7 4 .
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