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 kaum  als  ITuchtträger  von Conidien  bozciclinct  Averdcn,  es  macht  den Eindruck,  
 als  ob  die  Conidienbildung  rudimentär  geworden  und  schon  dem  Verscliwin-  
 duiigspunkte  nahe  gekommen  sei. 
 Die  C u l t u r e n   in   N ä h r lö s u n g   entschieden  diesen  Punkt  aber  in  einem  
 anderen Sinne.  AVie  mit  einem Zauberschlagc  wurde  durch die AVirkung der N ährlösung  
 jeder  Keimschiauch  einer  Spore  zu  einem  Conidienträger  von unerschöpflicher  
 Productivität in Conidien. — D ie  B e o b a c h tu n g e n  w u r d e n   h i e r  w ie d e r   
 a u   e in z e ln e n   S p o r e n   lü c k e n lo s   in   d e n  K am m e rn   a u s g e f ü h r t ,   da  nur  
 diese Art  der Beobachtung  jeden  Irrthum  ausschliessen  konnte.  Ich  will  sogleich  
 zur Beschreibung  einiger  Bcobachtungsreihen  übergehen,  die  ich  in  den Figuren  
 4,1—5  und  5, [ — 4  ahgebildet habe. —  Die Sprossung  der Conidien  aus  den  ITägern  
 und  ihre  weitere  Sprossung  in Hefeconidien  ist Schritt  für  Schritt verfolgt worden. 
 ln   dem  ersten  Bilde  der  Figur  5  ist  der  Keimschlaucli  dargestcllt,  der  
 Morgens  um  8  F h r  nach  über Nacht  eingetretener  Sporenkeimung  gebildet  Avar.  
 Die  Gliederung  durch  ScheideAvände  trat  etwa  eine  Stunde  später  ein  nnd  nach  
 dieser  die  Aussprossuug  der  Conidien  aus  den  Zellen  des  Fruchtträgers.  Um  
 2 I'hrNaelimittags Avaren  schon  eine Anzahl von  Conidien  gebildet  {2).  Am Abend  
 wurde  das  Bild  in  3  gezeichnet;  abgefallene  und  nocli  am  Fruchtträger  sitzende  
 Conidien  sprossten  hefenartig  aus.  Das  Bild  4  fand  ich  am  folgenden  
 Alorgen;  es  zeigt,  dass  an  dem  Fruchtträger  die  Conidiensprossnng  fortgedauert  
 hat  und  dass  aus  den  abgefallenen  Conidien  grössere  und  kleinere  Ilefecolonien  
 entstanden  sind.  Die  fernere  Beobachtung  ergab  die  Fortdauer  der  Sprossung,  
 die  ich  nicht  mehr  gezeichnet  habe. 
 Zur  D a r s t e l l u n g   e i n 6 r   zw e itG n   B e o b a c l i tu n g 's r e i l i e   habe  ich  
 einen  besonders  instructiven  h'all  gewählt,  in  welchem  die  aussprossendeii  Conidien  
 mit  dem  Träger  in  Verbindung  blieben  und  an  diesem  durch  secundäre  
 Sprossung  zu  einem  überaus  reichen  Fruchtstande  Ton  Conidien  heranwnclisen.  
 Am Morgen  war  nach  nächtlich  erfolgter Keimung  der  Sporen  der  Zustand  i  in  
 Fig.  4  erreicht,  2  wurde  um  die  Mitte  des  Tages,  3  am  Abend  gezeiclmet;  in  
 dem  letzten  Bilde  sind  schon  secundäre  Conidien  durch  Sprossung  gebildet.  Die  
 Zeichnung  4  wurde  am  näclisten  Morgen  mit  dem  Prisma  entworfen,  und  an  
 demselben Abend kam  das  Bild  5  derselben  Serie  zur Darstellung.  Noch waren, als  
 ich  diese Zeichnung  begann,  keine Conidien  abgefallen.  Sämmtliche  Sprossungen  
 sind unter  sich  und  mit  dem  Fruchtträger  in  natürlichem  Verhande gebliehen,  ein 
 Blick  genügt,  um  die  Art  und  Folge  der  Sprossungen  zu  übersehen.  Erst  in  
 der  letzten  Ausführung  dor  Zeichnung  trennten  sich  in  a  die  Sprossungen  aus  
 dem  Verbände  los.  Am  folgenden  Morgen  war  der  Zerfall  der  Colonien  weiter  
 fortgeschritten,  eine Masse  von  Sprosscolonien  lagen  in  verschiedener Grösse  umher, 
   andere  waren  an  dem  Ernchtträger  neu  gebildet;  eine  weitere  Darstellung  
 wäre  zwecklos  gewesen. —  Sowohl  in  diesen  beiden  bescbriebenon,  wie  in  
 weiteren  Fällen,  die  sieb  anschlossen,  dauerte  die  S p r o s s u n g   b is   z u r   E r s 
 c h ö p f u n g   d e r   N ä h iT ö s u n g   fort,  und  in  dem  Maasse,  als  die  Ernährung  
 nachliess,  erfolgte  der  Zerfall  der  Sprosscolonien  in  einzelne  Conidien. 
 A ls   d ie   S p r o s s u n g   a u f  g eh ö r t  h a t t e ,  k e im  t eii  d ie   s äm m t l i c h  e n  
 C o n id i e n   zu  F ä d e n   a u s   au  einem  oder  an  beiden  Enden  (Fig.  C u n d " ,.  
 Diese  Keimfäden  waren  dicker  wie  die  Keimfäden  in  den Wassercnlturen.  H’o  
 sich  zwei  Fäden  hegegneten,  fusionirten  sie,  eine  directe  paarweise  Verbindung  
 der  Conidien  trat  aber  selten  c’in.  Jede  Conidie  trieb  für  sich  einen  dicken  
 Keimschlauch;  die  Keimschläuche  wurden  sehr  lang,  ähnlich  wie  heim  Flugbrande  
 (Fig.  7  nnd  S). 
 •  Nur  iu  einigen  Kammern  liess  ich  die  Conidien  zu  Fäden  auskeimen;  in  
 den  anderen  wurde  durch  Einsangen  neuer  Nährlösung  die  Cultur  der  Fruchtträger  
 und  der  Conidien  weiter  fortgesetzt.  Unabhängig  hiervon  geschah  dies  
 auch  in  Objectträgcrcnlturen,  die  ich  mehrere  Wochen  in  natürlicher  Reihenfolge  
 unterhielt.  Es  bildeten  sich  nichts  wie  Hefesprossungen  in  der  beschriebenen  
 F'orm;  die  Dauersporen,  den  Nährpiianzen  eigenthümlich,  kamen  nicht  
 znr  Ausbildung. 
 Die  Ilefecouidieii  des  Ustilago  cruenta  haben  mit  denen  des Maisbrandes  
 Aehnlichkeit,  sie  sind  aber  feiner,  regelmässiger  und  spitzer  an  den  Enden  =   
 lü—20  g Länge  und  2—4  g Breite.  Die  Sterigmen,  an  welchen  sie  abgcschnürt  
 werden,  sind  sehr  fein  nnd  klein.  —  Wenn  die  Conidien  längere  Zeit  auf  den  
 Sterigmen  sitzen  hleiben,  so  kommen  die  secundären  Sprosse  aus  den  entgegcii-  
 gcsctztcii  Spitzen  der  Conidien  ausschliesslich;  sobald  sie  abfallen,  werden  an  
 demselben  Sterigma  neue  gebildet.  In  dem  letzteren  Falle  ist  die  Reihenfolge  
 der Bildung  eine  succedane,  in  dem  ersteren  ist  sic  dies  nicht,  die  Entwicklung  
 ist  eine  ccntrifugale.