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bejiriffen. Auoli ist die Auskeimung einer Spore nicht immer auf die Bildung
eines einzigen später fructificirenden Keimschlauclies beschränkt. Ich liabe nachträglich
au den auskeinicnden Siiorcii mehrere Keimschläuehe beobachtet. Diese
bliehen aber kürzer, nur die kegelförinigen Spitzen kamen aus den Sporen heraus
und schnürten nun nach oben Conidien ab (Fig. 13 c, d und e). Alehr wie e in e n
la n g e n , in den Alembranen dunkel gefärbten Keimschlauch habe ich nicht
gesehen, zu diesem kamen dann aus derselben Spore in der Länge der Zeit
mehrere kürzere, von welchen nur die hyalinen Spitzen aus den Sporen heraussahen.
An älteren Culturen habe ich bis 3 dieser kleinen Keimschläuche als
Fruclitträger an einer Spore angetroffen (Fig. 13 d und e). Die AVachsthums-
vorgäiige bei diesen Keimungen in AA'asser, namentlich auch die Conidienab-
schiiürung gehen nur langsam vor sich; es können aber im I.aufe von AVochen
bis an die zwanzig von diesen kleinen Conidien nach einander in Kettenform
abgeschnürt Averden. In Fig, 13 c ist ein Sporendrilling in Keimung abgebildet.
Es bedarf, um diese verschiedenen Eormen der Auskeimung zu sehen,
nur der Länge der Zeit. Aiaii erhält die Keimungen in AA'asser in jeder Jahreszeit,
auch noch an einem Alateriale, Avelches länger wie ZAvei Jahre gelegen
hat. — Die Conidien bleiben in AA'asser oder auf AA’asser eine Zeit lang liegen,
dann gehen sie ohne Keimung unter.
-Die Auskeimung der Sporen mit einem kleinen Keimschlauche, der an
der Spitze Conidien abschnürt, ist schon von Schroeter *) beobachtet und beschrieben;
in den kleinen hyalinen Conidien vermuthet er ruhende Sporidien.
A’on Winter^] ist eine Keimung beschrieben mit kranzförmig gestellten Sporidien
an der Spitze des Promycels, Avelches als normales Keimgebilde nicht wohl angesehen
Averden kann.
Dass in all diesen Keimungen nur ZAverghafte Bildungen vorliegen, kann
von vorn herein kaum zweifelhaft sein. Alit Keimungen dieser Art, die überhaupt
nur vereinzelt anftreten und mit der Bildung von Conidien endigen, die
nicht Aveiter keimfähig sind, kann der Parasit seine Existenz in der Natur nicht
sichern. — Die C u l t u r e n d e r S p o r e n in N ä h r lö s u n g e n geben hierüber
zuverlässigen Aufschluss. Es mag bemerkt sein, dass ich damals die Geminella
V S c h r o e te r . B e o b a c h tu n g e n ü b e r e in ig e U s t ila g in e e n , B e it r ä g e zur
1) W in te r , 1. c . F lo r a 1 8 7 6 . N o . 1 0 n n d 1 1 .
;ie . I I . B d . I I I . H e f t .
in Wasser cultivirtc zugleich mit den Spüren vom Muisbrand, und dass die zufällige
Erfahrung, welche ich tther die Keimfähigkeit dieser Brandsporen, die in
Wasser inactiv blieben, in Nälirlösung machte, der Geminella unmitteiliar zu
Gute kamen. Es w u rd e zu d e n s e lb e n S p o r e n , d ie in W a s s e r n u r v e r e
i n z e l t g e k e im t h a t t e n u n d im V e r l a u f e v o n zw e i w e i t e r e n M o n
a t e n a u c h n u r s p ä r lic h a u s k e im te n , v c rs u c lisw e is c N ä h r lö s u n g z u g
e s e t z t , u n d s c h o n n a c h 2 — 3 T a g e n w a r d ie K e im u n g a llg em e in .
Um die Entwicklung genau verfolgen zu können, isolirtc icli für jeden
Culturtropfeii wenige Siioren, andere stellte icii in den Kammern ein. Schon mit
dom 2. oder 3. Tage waren Keimschläuche aus den Sporen ausgetrieben, bald nur
aus einer (Fig. 15 sp), bald je verschieden aus jeder /e ile eines Sporenpaares (Fig.
i i sp). Die Schläuche waren besonders dick, inhaltreich und röthlich gefärbt,
was zum Theil von den Membranen herrüliren mag. Sie wuchsen schnell heran,
zunächst in geradem, dann in gewundenem, sogar spiraligem Verlaufe. Bereits in
den jungen Schläuchen wurden Scheidewände in dem dichten Inhalte sichtbar (Fig.
14 a), welche an Zahl Zunahmen, wenn die E’äden länger wurden. Bald traten
Seitenverzweigungen ein, desselben Baues und oft lockenartig gewundenen 4'er-
laufes (E’ig. 14 b). Nach Ablauf von 4—5 Tagen waren sclion grössere Mycelien
gebildet, die in den dicken, von Wänden durchsetzten gefärbten Schläuchen
kaum eine Aehnlichkeit mit den früheren Brandpilzen erkennen liesseii. Die
E’ig. 14 ist nur mit sehr schwacher Vergrösserung gezeichnet, sie stellt den Anfangszustand
eines Myceliums dar nnd mag von den Grössenverhältnissen, welche
dem Pilze in seinen vegetativen Zuständen eigen sind, eine Vorstellung geben.
V o n a l l e n u n d zw a r v i e l e n t a u s e n d S p o r e n , w e l c h e ic h
e in g a n z e s J a h r h i n d u r c h in N ä h r lö s u n g e n a u s k e im e n lie s s , w u rd e n
d i e s e l b e n K e im s c l i l ä n c h e u n d M y c e l i e n g e b i l d e t , a b e r n iem a ls
e in e e i n z i g e d e r C o n id i e n . w e lc h e b e i den K e im u n g e n in W a s s e r
a u f t r a t e n ; d i e E'äden b lie b e n s te r il, f r i i c t i f i c i r t e n w e d e r j e t z t ,
n o c h im I .a u f e d e r s p ä te r e n l a n g e n C u l t n r in C o n id ie n .
Dieses llesnltat der Sporencultur in Wasser und in Nälirlösungen ent-
spricht ebenso wenig den frülieren Beobachtungen an anderen Brandpilzen, wie
die vegetativen E'ormziiständc mit diesen Aeiinlielikeit liaben. Dort wurde z. B.
bei Ust. cruenta, Ust. dcstruens die Conidiciifructificatioii (Taf. VII,, die in
Wasser oder Nährlösung kaum oder niclit auftrat, durch die Nälirlösung be