
huiigcn, die nicht hloss in einer zoitlicli coiTcspondirenden Entwicklungwpcriode
stehen gehlieben sein können, die sich vielnielir auch bereits in der Ausbildung
der niori)hologischen Cdmraktore ausgeprägt zeigen. Ein besonders cbaraktcri-
stischos Beispiel dieser Art ist in dem Eliogen})ilz, in der Empusa Mnscae')
gegeben, bei welcliein die Art der Sporenausbildung und Entleerung und der
Atüdus ilirer Keimung so genau den Lebensverhältnissen der Fliegen adaptirt,
so eng mit dem parasitischen Leben des Pilzes auf den Eliegcii verbunden ist,
dass man meinou sollte, sic wären besonders für einander geschaffen.
Zu diesen letzt erwähnten Parasiten dürften die meisten Ustilaginecn, die
Entomoplithorocn, die Chytridiacccn und Peronosporcen unter den Pliycomyccten
gehören. Ans der Reihe der Mycomycctou sind die Aocidiomyceten als Beispiele
besonders liervorzulicbcii, bei welchen schon viele, vielleicht die meisten Eor-
men nur auf bestimmten Nährpiianzen anzntrcffbn sind, andere zwei verschiedene
AA irthe bewohnend mit dem AA^'ochsel der Eruchtform sogar einen AVechsel der
AVirtlie verbinden. — Ich muss aber hier einschalten, dass ich mit-der Bezeichnung
»Parasiten im engsten Sinne« nur den holien Grad der parasitiscli
adaptirtcn Ijcbensweisc bezeichnen, aber keineswegs behaupten will, dass diese
Pilze, die man bislicr nur als Parasiten entwickeln konnte, nicht auch noch sa-
))roi)liytisch lehen können; ich bin vielmclir überzeugt, dass es sich auch hier,
wie ich cs 111 so vielen anderen Fällen erwiesen habe, nur um die richtige
Alethode liandclt, sic wieder von dem parasitischen Leben allmähhcli ahzuhriii-
gen, dass also auch in diesen weiter vorgcsciuittcnen Adaptationen so wenig
constante Eigenschaften zu erblicken sind, wie dies bei d e n P i l z e n der Fall
sein kann, bei welchen wir die pliysiologischc Eigenthümlichkeit, Gähriings-
und Fäiünissprocesso zu erregen, besonders stark ausgebildet finden.
AA ill man mm diese Pilze untersuchen, und namentlich den Z u s a m m
e n h a n g feststellen, i n w e lc h em b e s tim m te K r a n k h e i t s c r s c h e i i i n n -
g o n an P f l a n z e n u n d r h i e r e n zum L e b e n u n d z u r E n tw i c k lu n g
d i e s e r P a r a s i t e n s t e h e n , was praktisch oft nicht ohne Bedeutung ist, so
kann dies nur so geschehen, da.ss man den durch den Parasitismus adaptirtcn
Eigcnthümlichkeiten im einzelnen Falle besonders Rechnung trägt, dass man
'' B r e f e ld , ü n le r s u c h u n g e n ü b e r d ie E n tw ic k lu n g d e r E m p u s a M u s c a e .m d E . r a d ic a n s
A b h . d e r n a tu r f . G e s e l ls e h . z u H a l l e . B . X I I . p . 2 8 ___2 9 . ’
also zunächst die Parasiten a u f d en AAArthen cultivirt, wo man sie antrifft.
Diese müssen mit den Sporen inhcirt worden, dann muss man d(;reii Keimung
anf ihnen, das Eindringen des Keimlinges nnd seine weitere Entwicklung in dem
AAArthc verfolgen, liie r fragt es sicli zunächst, wo, an welchen Stellen die Keimlinge
eindringen. Dies ist bei vcrscliiedenen l^ffanzcn ganz vcrscbicdcu. Oft liegt
die einzig angriff'sfähigc Stelle fern von dom späteren Entwicklungsbeerde des
Parasiten z. B. bei ITstilagincoii. Bei dic.sen befindet sie .sicli, in den untersuchten
Fällen bei Gräsern, an den unterirdischen Tlieilen, nacli oben nur noch im
Scheidcnblatt'''; gleichwohl kommt der Pilz meist oben in den Fruchtknoten
oder in den oberen Stongclthcilen zur Fruchtbildung und zur Erscheinung. Andere
Keimlinge z. B. von Peronosporcen nnd Aecidiomyceten dringen durch die
Blätter, bald direct durch ilirc Epidermis, bald durch die Spaltöffnungen, bald an
beiden Stellen eiii^). Bei Insecten tödtenden Ihlzcn findet das Eindringen entweder
an allen Stellen der Haut statt wie bei Kohlraupen, oder nur an bestimmten
Stellen z. B. bei der Stubenfiiege an dem Unterleibc. AVeiss man den Ort
des Eindringens, so muss man hier die Infection ausfüliren. Hierfür ist aber
zunächst wieder iiotliwendig, dass man sich verlier von der Keimfähig'keit der
Sporen überzeugt, mit welchen man inficircn will. Nun keimen manche Sporen
bald nach ihrer Bildung z. B. die Entümophtlioreen-Conidicn, ebenso die Conidien
von Peronosporcen, die Urcdo und Aecidicnsporcn der Aecidiomyceten. In
diesen Fällen mischt man die frischen Sporen mit AA'’’asser in einem kleinen Pulverisator
und blä-st sie mit den Tröpfchen auf die inzwischen vorbereiteten aii-
griffsfähigen Stellen der AATrtlic, welche dann etwa 36 bis 48 Stunden, mit
einer innen gleichfalls mit Tröpfchen bespritzen Glocke bedeckt, in feuclitcr
Luft zu halten sind.
Anders ist es mit den Dauersporen, welche meist am Abschluss der Vegetationsperiode
der AATrthe gebildet werden. Diese keimen der Regel nach in
ganz bestimmter Zeit, wenn nämlich die AAArtlie im nächsten Jahre wieder an-
griffsfähig in der Natur entwickelt sind. In dieser Zeit keimen die Dauersporen
W o lf f , d e r B r a n d d e s G e tr e id e s . H a ll e , W a i s e n h a u s b u c h h a n d lu n g 1 8 7 4 .
2] D ie k ü n s t li c h e n I n f c c t io n e n d e r W ir th e m it d e n S p o r e n d e r P a r a s it e n s in d , w ie e rw ä h n t,
z u e r s t v o n de. B a n j g em a c h t ; m a n v e r g le ic h e d ie c itir t e n A r b e it e n ü b e r p a r a s it is c h e P i l z e .
B r o f e ld , Botan. UnterBuoUungen. IV. 5