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 IX.  Ustilago  C a rd u i  Fis ch er  v.  W. 
 T n ie l  V I .  F ig v ir   1 —  1 6 . 
 In  den  Früchten  von  verschiedenen Disteln  ist  dieser Farasit  gefunden Avorden. 
   Vielfacli  sind  alle Köpfe  einer  l’fianze  befallen  und  sämmtliche  Früclite  mit  
 den  braunviülctten  Brandsporen  angefüllt.  —  Die  einzelnen  Sporen  sind  Avenigcr  
 intensiv  gefärbt  Avie  die  Masse.  Sie  sind  sehr  gross,  bis  20  g.  und  haben  ihrer  
 Grösse  ents})rechend  ein  selir  scharf  ausgeprägtes ¡Maschennetz  auf  der Membran  
 aus  besonders  hohen  Leisten  gebildet,  Avelche  sich  am  Rande  Avie  Stacheln  abheben. 
   AVenn  die  Sporen  mit  der  Keimung  ihren  Inhalt  verlieren.  Averden  sic  
 viel  heller  und  die  Membranen  sinken  mitunter  etwas  ein,  dann  treten  die  
 Leisten  wie  die  Ränder  eines  Kraters  um  die  verengten  Masclien  des  Netzes  
 hervor. 
 D ie   K e im u n g   d e r   S p o r e n   in   AA'asser  ist  schon  Aon  Kühn*)  beobachtet, 
   es  bildet  sich  ein  Promycel  und  an  diesem  eiförmige  Sporidien.  Ganz  
 ebenso  erfolgte  die  Keimung  der  Sporen  in AA'asser  bei  dem Materiale  von  Carduus  
 acanthoides.  Avclches  mir  H.  Prof.  Kühn  aus  dem  laiidAv.  A'ersuchsgarten  
 zu  übersenden  die  Güte  hatte.  An  den  Fruchtträgern  der  Sporen,  aus  dicken  
 tonnenförmigen  Zellen  gebildet,  sprossten  meist  bis  zur  Inhalterschöpfung  eiförmige  
 Conidien  aus  ;Taf.  A'l.  Fig.  1).  Ausser  einigen  secundärcn  Conidien  
 machten  die  Conidien  in  AA'asser  nichts  Aveiter,  sie  gingen  nachträglich  zumeist  
 unter.  Eine  Eadenauskeimung  habe  icli  ein  paar  Mal  an  den  nicht  ganz  erschöpften  
 Zellen  der  Fruchtträger  beobachtet  (Fig.  2). 
 Erst  in   N ä h r l ö s u n g e n   trat  eine  normale  und  lebhafte  Entwicklung  
 ein.  Sie  entsprach  den  letzt  beschriebenen  Fällen.  Die  volleren  und  grösseren  
 Keimlinge  aus  den  Sporen  sprossten  unaufhörlich  die  ebenfalls  etwas  volleren  
 eiförmigen  Conidien  aus.  Indem  sie  an  den  Fruchtträgern  sitzen  blieben  und  
 zu  secundären  Sprossungen  übergingen,  häuften  sie  sich  in  Massen  um  die  
 Fruchtträger  an,  diese  ganz  verdeckend.  Jüngere  Stadien  dieser  Conidienspros-  
 sung  sind  in  den  Figuren  3  dargestellt,  die  syiäteren  grösseren  müssen  der  Vorstellung  
 überlassen  hleiben,  Aveil  sie  nicht  mehr  gezeichnet  werden  konnten. 
 /   K u h n .  In   KabenhoTSt,  F u n g i   eu ro p a e i  1 7 9 b . 
 Mehr  noch  als  bei  dem  t'stilago  Kühneana  machten  sich  hier  die  A u s -  
 ZA v e ig u n g en   d e r   F r u c h t t r ä g e r   bemerkbar.  An  denselben  Stellen  auftretend, 
   wo  sonst die  Conidien  entstehen,  Avachscn  sie,  anfangs  dünn,  bald  zu  dicken  
 längeren  Schläuchen  aus,  Avelche  sich  wiederum  durch  ScheideAvände  gliedern  
 und  nun  C'onidien  aussprossen.  Die  AA'ände  stehen  oben  nahe  beisammen  Avie  am  
 primären Fruchtträger,  unten im  dünnen Theile sind sie mir einzeln gebildet  Fig. 5  . 
 Dieser  A'organg  der  Aiiss])rossung  zu  seitlichen  A'erzAveigungen  der  ]>ri-  
 niären  Fruchtträger  Aviederholt  sicli  nun  an  den  ZAveigbildungen  ersten  Grades  
 in  derselben  Art.  ln   den Fig.  5— 7  ist  die  mehrfache  Gliederung  eines  Frucht-  
 trägcrs  durch A'erzAveigung gezeichnet;  darüber  hinaus  habe  ich  die Beobachtungen  
 nicht  fortgesetzt.  Für  geAvöhnlicli  zerfallen  nämlich  die  primären  Fruchtträger  
 hl  ihre  einzelnen  Gliederzellen  Eig.  2—5),  und  Avenn  dies  eingetreten  ist.  dann  
 hört  die  sichere  Beurtheilung  der  Einzelheiten  auf.  Die  Zellen  scliAvellen  an  
 und  runden  sich  mehr  und  mehr  ah,  Avobei  sie  sich  allmählich  trennen.  Eine  
 vorherige  A'erscliiebung  aus  der  natürlichen  Stellung  im  Fruchtträger  ist  bei  dem  
 A'orgaiige  selbstverständlich.  AVie  verschieden,  fast  abenteuerlich  sicli  die Bilder  
 vou  solchen  Fruchtträgern  gestalten  können,  dies  zeigt  ein  Blick  auf  die  Fig.  5  
 — 7 ;  die  im  Zerfalle  begriffenen  Gliederzelleii  sind  zickzackfürmig  verbogen  und  
 dadurch  die  secundären  Aussprossungeii  nach  allen  möglichen  Richtungen  verschoben  
 Eig.  5  links). 
 D ie   a b g e f a lle iie n   ( ‘o n id ie n   sprossen  iu  Nälirlösungen  fort  und  s te lle n   
 e i n e   H e f e   a u s   e if ö rm ig e n   S p r o s s e n   d a r ,   Avelchc  fast  genau  so  aussieht,  
 Avie  unsere Bierhefe  (vergl.  Brefeld,  Alkoholgähning  III.  Taf.  TI  1.  c.  landAv.  Jahrbücher). 
   Ill  der  Mitte  der  Sprosszellen  ist  eine  A'acuole,  um  diese  ein  feinkörniges  
 Protoplasma  mit  einzelnen  gröberen  Körnchen.  Die  Sprosscolonien  zeigen  
 in  ihren  Gliedern  eine  ungleiche  Grösse,  Avelche  Avohl  daher  rü h rt,  dass  die  
 Sprosse  erst  allmählich  zu  ihrer  vollen  Grösse  ausAvachseii,  dass  sie  aber  schon  
 vorher  Aviederum  auszusprosseii  vermögen.  Die  jüngeren  kleineren  Sprosse  sind  
 länglich,  sie  AVorden  allmählich  A-oller  und  eiförmig  ru n d :  in  den  mittleren Partien  
 sind  nur  eiförmige  grosse  Glieder  vorhanden  Fig.  15  und  10  ,  Avelche  aber  
 dann  bald  zerfallen;  Aressungeii  ergaben  5—8  g Länge uud  3 — 5  a Breite.  Die  
 Sprossungen  sind  ausserordentlich  reich  und  dauern  bis  zur  Erschöpfung  der  
 Nährlösungen  an;  dann  zerfallen  die  Colonien  in  ihre  einzelnen  Zellen. 
 Euter  den  zerfallenen  S])rosscoiiidieii  erfolgen  selir  häutige  paai-Aveise  F u -