
 
        
         
		Sowohl  in  der Form  der  Sporen,  wie  in  den Keimungen,  welche  Woronin*)  
 an  T'hecaphora  hyalina  Fìngerli,  in  Form  vou  sterilen  Fruchtträgern  abgebildct  
 hat,  ist  dieser  von  Convolvulus  arvensis  entnommene Brandpilz  verschieden  
 von  dem  hier  untersuchten  aus  dem  Samen  von  Lathyrus  pratensis.  Beide  
 dürften  Species  einer  Gattung  sein,  Avclche  wohl  noch  mehrere  ähnliche  Formen  
 umtasst,  die  von  Winter'^)  als  Sorisporium  hyaliiium  zu  einer  Species  zusammen-  
 gezogeii  sind. 
 XXII.  Geminella  Delastrina  Schroeter. 
 T a f .  X I   u n d   X I I ,  F ig ,   1 3— 2 4 . 
 Von  Tulasne*)  ist  dieser  Braiidpilz  zur  Gattung  Thecaphora  als  Th.  Delastrina  
 gestellt  worden.  Schroeter*^/  hat  ihn  als  besondere  Gattung  »Geminella«  
 von  Thecaphora  aiisgeschieden  und  Wmler*),  liat  diesen  Namen  nachträglich  in  
 »Schroeteria«  umgetauft,  da  schon  ein  Algengenus  den  Namen  Geminella  führt.  
 So  ist  der  Pilz  Avieder  mit  3  Namen  behaftet. 
 Geminella  Aveicht  von  Thecaphora  in  den  Sporen  ab.  Diese  sind  nicht  
 zu  vielen,  sondern  nur  zn  zweien  verbunden  (Fig.  13  a—d)\  selten  kommen  mal  
 3  zusammen  vor,  dann  aber  immer  in  einer  Richtung verbunden  (Fig.  13  è). 
 Die  Masse  der  Doppelsporen,  Avelche  die  Fruchtknoten von  Veronica-Arten,  V. 
 triphylios, V.  arvensis  etc.  ausfüllen, hat  eine grau  violette Farbe.  Die Doppelsporen  
 sind  mit  breiter  Basis verbunden,  an  den  Enden  abgerundet,  die bläuliche  Sporenmembran  
 hat Avellenförmig  verlaufende  Vorsprünge  nnregelmässiger Art;  sie heben 
 sich  mitunter,  namentlich  am  Rande,  als  AVarzen  ab. 
 Nach  einer Bc.schreibung  von  Winter*),  die  von Abbildungen  begleitet  ist,  
 geht  die Bildung  der Sporen  in  den  Fruchtknoten  der  A'eronica-Arten  an  dicken, 
 9   W o ro n in ,  B e it r ä g e   zu r   M o r p h o lo g ie .  V .  H e f t .   T a f .  I I I ,  p ,  2 1 , 
 9   W in le r ,  P ilz e   p . 1 0 5 . 
 3;  T u la sn e ,  A n u .   d .  s c .  n a t .  I I I .   S .  T om e   7 .  p .  1 0 8 . 
 ^  S c h r o e te r,  B r a n d -   u n d   R o s tp ilz e   S c h l e s i e n s   p . 5 . 
 9   W in te r ,  P ilz e   p . 1 1 7 . 
 ®  W in te r , N o t i z e n   ü b e r   d ie   U s t ila g in e e n .  F lo r a   1 8 7 0 .   N o ,   l ü   u n d   1 1 . 
 von  Querwänden  durchsetzten  Mycelfäden  vor  sich  und  zwar  vorzugsweise  an  
 kurzen  etwas  eingerollten  Seitenästen  dieser  Fäden.  Diese  werden  durch  weitere  
 Thcilungen  zu  Sporenpaaren,  die  sich  später  ahtrennen.  Dasselbe  geschieht  
 später  auch  in  den  Flauptfädeu,  so  dass  also  die  ganze  Masse  der  Mycelfäden  
 im  Fruchtknoten  zu  Doppelsporcn  wird,  welche  diesen  mehr  oder  weniger  anfüllen. 
 Schon  vor  6  .fahren  habe  ich  mit  einem  bei Eisleben  'in  der  Begleitung  
 des  leider  verstorbenen Mykologen  J.  Kunze)  reieblieli  gefundenen Materiale  vielfache, 
   aber  vergebliche  K e im u n g s v e r s u c h e   in   W a s s e r   gemacht.  —  Im  
 August  1881  begann  ich  mit  einem  anderen,  von  Herrn  ITof.  Kühn  in  Halle  
 mir  gütigst  cingesandtcn,  reinen  und  frischen  Materiale  des  Parasiten  die  Versuche  
 von  Neuem.  Das  llesnltat  war  günstiger  als  früher.  Als  die  Sporen  14  
 Tage  in Wasser  gelegen  hatten,  keimten  sie vereinzolt  aus.  Meist  nur  aus  einer  
 Zelle  des  Sporenpaares  kam  ein  dicker  Keimschlaucli,  der  sich  dunkel  färbte  in  
 seiner  Membran  und  eine  ganz  verschiedene  Länge  erreichte  (Taf  XI,  Iig .  13;.  
 Schliesslich  wurde  er  nach  ohen  etwas  lichter,  und  nun  begann  die  Spitze,  die  
 sich  etwas  verjüngt  hatte,  anzuschwellen.  Die Anschwellung  wurde  zur  Conidie,  
 das  Sterigma  schwoll  unter  der  ersten  Conidie  wieder  an,  und  es  vollzog  sich  
 eine  kettenförmige  Abschnürung  von  Conidien.  Die  Bildung  ist  dieselbe,  rvie  
 ich';  sic  früher  bei  Penicillium  beschrieben  habe.  Die  Conidien  hleiben  in  
 Ketten  verbunden,  sind  hyalin  mit  einem  Fetttröpfchen  im  Innern.  Die  Zahl  
 der  Sporenkeimungen  wurde  nachträglieh  etwas  grösser,  so  dass  ich  ein  ausgiebiges  
 Material  zum  Vergleiche  bekam.  —  Die  Länge  der Keimschläuche  kann  
 zunächst  sehr  verschieden  sein.  Nach  der  Länge  richtet  es  sich,  ob  eine  oder  
 mehrere  oder  gar  keine  Scheidewände  in  ihnen  anftreten.  Die  Spitze  der Keim-  
 faden  wird  regelmässig  zum  Sterigma  ,Fig.  13  a—e) ;  es  entstehen  aber  auch  seitlich  
 am  Faden  Sterigmen  an  einer  oder  der  ändern  Stelle  (Fig.  13  6..  Eine  ganze  
 lleihe  von  Formahweichungen  dieser Art  ist  in  der big.  13  veranschaulicht.  Die  
 Auskcimnug  beider  Sporen  eines  Paares  kommt  häufiger  vor,  wenn  die  Culturen  
 länger  stehen  (Fig.  13  d   und  e).  Die  Sporen keimen nicht  zn gleicher Zeit;  aber  die  
 Kemischläuchc  sind  nicdit  sehr  vergänglich,  mul so ist,  wenn  die  zweite  Spore  auskeimt, 
  der Keimschlanch  vou  der  ersten  noch  erhalten,  oft noch  in Conidienbildung 
 9   S c h im m e lp il z e ,  H e f t   11.