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 Ausnalunen,  —  In  der  Fig.  7  keimten  die  Zellen  der  Fruchtträger,  als  die  Bildung  
 der Conidien  in  den  erschöpften Nährlösungen  aufliörte,  noch  an  den  Sporen  
 sitzend,  zu  langen  Ivoimschläuchen  aus. 
 F ü r   d ie   CHtilago  b rom iv o r a   i s t   cs  c h a r a k t e r i s t i s c h ,   dass  d ie   
 C o n id ie n   zu  z iv e i z e l l ig e n   F r u c h tt r ä g e r n   a u sw a c h s e n .  S ie   w e r d e n   
 zwar  s c h o n ,  eh e   d ie s   g e s c h ie h t,  f r u c h tb a r   n n d   s p r o s s e n   d ir e c t C o n id 
 ie n ,  b i l d e n   s ich   d a n n   a b e r   n a c h t r ä g l i c h   z n   d e n   ty p is c h   zw e iz e ilig 
 e n   F r u  c h  t t r ä g e r n   aus.  E in e   C o n id i e  n s p r  o s s u iig   in   I le f e c o lo n ie n   
 is t  a u c h   d i e s em  B r a n d p i l z e ,   s o iv e n ig  w ie   d e n  b e id e n   f r ü h e r e n   e igen.  
 Die  unausgesetzte  Fruehtträgerhildung  ans  den  Conidien,  welche  alle  drei Formen  
 auszeiclniet,  zeigt  aber  eine  auffallende  Stufenfolge  in  der  Abnahme  der  Grösse  
 der  Fruchtträger. 
 Sch o n   h e i  U s tila g o   g r a n d is   s in d   d ie   F m c h t t r ä g e r   k l e i n e r   w ie   
 b e i   U s t.  lo n g i s s im a ,   h e i  U s tila g o   b rom iv o ra   s in d   s ie   a u f   d e n   m ö g l 
 i c h e n   P u n k t   in   d e r  G rö s s e   e in g e s c h r ä n k t ,   s i e   s in d   a l l e i n   d u r c h   
 d ie   Z w e iz e llig k e it  v o n   d e n   C o n id ie n   v e rs c h ie d e n .  Es  b e d a r f  n u r   nocli  
 e in e r   g e r i n g e n  l l e d u c t i o n ,   d a n n   s in d   d ie   E r n c h t t r ä g e r   d e n   C o n id ie n   
 g le ic h   g ew o rd e n   u n d   g le ic h s am   v e r s c hw u n d e n ,  u n d   w ir   k om m e n   zn  
 F o rm e n ,   h e i   w e l c h e n   die  C o n id ie n   a u s   den  K e im s p o r e n   s p ro s s e n   u n d   
 s i c h   in   h e f e n a r t ig e r   S p ro ssu n g   a u s s c h l i e s s l i c h   v e rm e h r e n . 
 E i n e   E o rm   d i e s e r   A r t   l i e g t   in   U s t i l a g o   o liv á c e a   v o r ,  zn  welcher  
 ich  jetzt  übergehen  will. 
 Es  mag  nur  noch  angeführt  sein,  dass  die  reichen  Sprossungen  nnd  ihre  
 Eadenauskeimungen  das  Eindringen  der  Ust.  bromivora  in  die Nälirpflanzc  durchaus  
 natürlich  erscheinen  lassen, während  dies nach  den  Zwergkeimungen  in AA'asser  
 nicht  oder  kaum  denkbar  ist.  Die  Sporen  des  Brandpilzes,  in  den  Nährpfianzen  
 ausschliesslich  gebildet-,  kommen  mit  dem  Getreide,  worin  der  Bromus  secalinus  
 wächst,  zwischen  das  Korn,  werden  mit  diesem,  namentlich  dem  Hafer,  für  die  
 Thiere  verfüttert  nnd  gelangen  so  im  natürhchen  A'erlanfc  des  Stoffwechsels  in  
 den  Mist.  Mit  diesem,  der  die  A-’d-mehrung  in  Fruchtträgern  nnd  Conidien  
 reichlich  fördert,  kommen  sie  wieder  auf  das  Land,  den  Bromus  zu  befallen. —  
 Der  Bromus  secalinus  ist  ein  Unkraut  des  Getreides,  welches  von  dem  Pilze  
 zerstört  wird.  Gelänge  es  den  Pilz  zu  pflegen,  seine  Cultur  zu  begünstigen,  
 so  könnte  das Unkraut  ohne  Schaden  für  das  Getreide,  welches  nicht  von  diesem 
 Pilze  befallen  wird,  zerstört  werden. — Mit  dieser  AValirsclicinlichkcitsdeduction  
 dürfte  das  häufige  Auftreten  des  Pilzes  in  Getreidefeldern,  die  gedüngt  werden,  
 ungezwungen  im  Einklänge  stehen. 
 XX.  Ustilago  olivácea  D.  C. 
 T a f .  X ,   F ig .   9— 2 6 . 
 A'erschiedene  Carex-Arten,  vorzugsweise  solche,  welche  in  sumpfigen  
 Gegenden  wachsen,  sind  die  Nährpfianzen  dieses  auffälligen  und  interessanten  
 Brandpilzes.  Im  Laufe  des  letzten  Sommers  machte  ich,  ihn  zu  suchen,  eine  
 Excursión  nach  den  kleinen Brüchern  in  der Umgebung  des  Plager Sees,  wo  diese  
 Carex-Arten,  namentlich  die Carex  riparia,  in  enormen Massen  auftretcn,  Aleine  
 Mühe  wurde  belohnt,  ich  fand  den  Brandpilz  in  mehreren  kleinen  sumpfigen  
 Niederungen  auf  der  grossen  Carex  fast  allgemein.  In  jeder  Aehre  waren  
 J  oder  2  Fruchtknoten  von  ihm  zerstört,  der  Rest  war  in  der  Regel  von  
 Ust.  suhinclusa  eingenommen,  deren  klumpige  Brandmassen  einer  Kohle  gleich  
 aus  den  Fruchtknoten  heraussahen  (Fig.  26  c).  Beide  Parasiten  lebten  also  in  
 einer  Pilanze  und  kamen  in  e in e r   Aehre  zur  Fruchtbildung. 
 Die  äussere  Erscheinung  von  ITst.  olivácea  macht  den  Pilz  schon  ans  der  
 Ferne  kenntlich.  Er  sicht  eher  einem  Bovist  ivie  einem  Brandpilze  ähnlich.  
 Ein  wild  verworrenes Fadehgeflecht  mit  dicken Massen  von dunkel  olivenfarbigen  
 Sporen  untermischt,  hängt  einem  schmutzigen  Haarschopf  gleich  iveit  aus  dem  
 befallenen  und  zerstörten  Fruchtknoten  heraus  (Fig.  26  h).  AA'enn  es  verregnet,  
 legt  es  sich  mehr  nach  unten  an,  und  die  Sporen  beschmutzen  verstäubend  den  
 unteren  Theil  der  Aehre, 
 Die  losen  Sporenmassen  setzen  sich  ans  mehr  oder  weniger  rundlichen,  
 sehr  kleinen  Sporen  zusammen,  welche  anf  der  gelben Membran  unregelmässige  
 Avarzige  A'orsprünge  zeigen  (die  Sporen  der  Figuren  9—23).  Die  Avirre  Fadenmasse  
 liat  eine  eigenthümliche  Zusammensetzung  ans  Sporenketten  und  aus  
 Fäden  (Fig.  21—25).  D ie   S p o r e n k e t t e n   lassen  in  ihrer  charakteristischen  
 Anordnung  deutlich  d ie   A r t  ih r e r   B ild u n g   erkennen  (Fig.  23  íí  und Ä).  die  
 nocli  leichter  bcurthcilt  werden  kann,  Avenn man  die Beobachtung  auf  die  Fäden 
 l l r e f o l d ,   Uiitersiioliuiigpii,  V,  17