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untor (km 'VA'rschiodenen liefen, weleho in der Natur lebim, die Hefe des Staub-
hrandes naeli weisen? — nnd in einer anderen Eorm als der der Hefe wird cr
schwerlieh verkommen, wenn man nach den Erfahrung-en dor künstlichen Cnltur
urtheilen darf. E r s t in d ie N ä h r p f l a n z c n e i n g e d r u n g e n , w ird d e r
E ilz a ls P a r a s i t in d e r E r u c t i f i c a t io n d e r B r a n d s p o r e n e in e I c i c l i t
e r k e n n b a r e u n d a u f f ä l l ig e E r s c h e in u n g .
Eür die Bildung der Brandsporen scheint die Nährpfianze nothwcndig zn
sein, ausserhalh derselben wird die A'crmehrnng in Hefeconidien die vorherrschende
rcs]). die alleinige sein. AVenn die Conidien mit dem Aufhören ihrer
Vermehrung durch Sprossungen austreiben, so dringen ihre Keimschläuche am
oder im Boden in die Nährpfianzen ein. Nacli den Erfahrungen, welche auf
dem AA'egc der Infection der Nährpfianzen mit den Brandsporen namentlich von
Kühn gemacht sind, scheinen die Keimlinge anch ohne eine längere A-'c^rmehrung
in (¡onidien eindringen und in den Nähriirianzcn wieder Brandsporen hildcn zu
können.
Als natürliclie \ cgetationsstätte für den Elugbrand in (¡onidien ist in
erster Linie der Dünger von den Haiisthicrcn im Auge zu behalten, welclic mit
Gerste oder Hafer oder AA'iesengräsern. den vorzugsweisen Nährpfianzen des Eliig-
brandes, gefüttert werden. Unter den vielerlei Hefen, welche ich namentlich anf
Pfcrdeniist gefunden habe, waren auch solche, welche in der Gestalt und in der
läh ig k e it. zu Fäden auszukciincn, ganz vollständig mit den Hefen des Elug-
brandcs ühereinstimmten. Oh sie es wirklich waren, kann nicht bewiesen werden:
es liegt aber kein Hinderungsgrund vor, welcher einer solchen Annahme
entgegenständc.
Alit Rücksicht auf die A erbreitung des Eliigbrandes durch die Hefeconidien.
gewinnt d ie F r a g e ein praktisches Interesse, wie la n g e d ie H e f e c
o n id i e n i h r e K e im k r a f t b e h a l t e n , wenn sie nicht sprossen und nicht zu
Keimschläuchen austreiben. Die ( ’onidien. an nicht zu trockner Stelle aiifbe-
wahrt, keimten noch nach 2 Alonaten aus; ganz trocken aufbewahrt. waren die
Keimungen der Conidien schon nach 6 AAochen nicht mehr häufig, die meisten
waren schon abgestorben. — Icli habe für diese Beobachtungen, so wie früher
bei den Hefen des Antherenbrandes, da.s Conidienmaterial aus den Roihencul-
tiiren verwendet. — Die Brandsporen keimten noch nach zwei .Jahren trockner
Aufbewahrung im Zimmer zum grössten Theil aus, fast noch ü])pigcr und
selmeller, wie das frische Material, vvälireiul die Sporen des Antliereiiln'andes
selion naeli 2 .laliren niclit melir keimten. Naeli v. Liehmberg keimen die Sporen
nocli nacli 7>A .laliren; man kann wohl annelimen, dass sie tiei troekener
Aufbcwaliriing etwa liis 16 -Jalire keimfähig hleiben.'.
IV. Ustilago Maydis D. 0.
D e r B e u le n b r a n d , T a f e l IV , I n g u r 1 — l" .
Der .Maisbrand ist bislier mir auf dem Mais uud seinen \ arietäten hcob-
achtet worden. Schon boi uns in Deutsclilimd, wo der Mais als Culturpflanze
kaum zur Geltung kommt, findet man in Gärten niclit selten lirandigc Pflanzen:
in den Gegenden aber, wo der Alais vorzugsweise gebaut wird, ist der Braml-
pilz, gewöhnlich als » B e iile n lir a iid » bezeichnet, eine l'lage ähnlieli dem Fliig-
brande auf unseren Getreidefeldern. J)er Schaden, den der l ’arasit in den Alais-
culturen anrichtet, ist ein oft selir orlieblicher. Der Sitz des l ’ilzes in der
Nälirpflanzc, der Heerd seinor Entwicklung, ist weniger begrenzt wie hei den
zuerst untersuchten Brandformen, dem Antliercn- und dem hlughrandc. in
zeigt sich iu den Blättern und Blattselieiden, in den Stengeltheilen und in den
Blütlienständen nnd den Frilcliteii de.s Mais.
Es mag kaum eine Krankhcitsersclieinung an Pfianzen geben, welclie
äusserlieh auffälliger ist, wie der Beuleuiiraud. AVeniger iu den Blättern als
vorzugsweise in dem Axen zeigen .sieh oft enorm grosse boulenartige Anschwellungen,
welehe mit der Reife der Brandsporen eine dunkle Farbe annehmen.
Sobald dio dcrlie weissliclie, vou der Nälirpflanze gebildete Hülle der gescliwür-
ähnlichen Beule aufreisst, treten die mäelitigen Sporenlager, welclie einem Haufen
Buss äliiilieli sclion. nur niclit ganz kolil- sondern olivenseliwarz sind, nacli
aussen. Geradezu unschätzbar an /.alil ist die Masse der Brandsporen. welclie
iu einer einzigen von ilein Pilze befallenen Alaispttauze gebildet wird. In den
F rü d iten , den Alaiskolbcn. ist die Ersclieinung des Pilzes eine ähnliclic, nur
etwas weniger grossartige, seihst in den Inflüresceiizen werden blasige An-
I r , L ieh en h rrp . O e s te r r . la iu lw . W o c h e n b la t t 1 S 7 9 .