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 Schon  hier  machten  sich  in  den  künstliclien  Culturen  auf  dem  Object-  
 trä^cr  die  Schwierigkeiten  einer  ausgiebigen Nahrungszufulir  geltend.  Es  gelang  
 aber  noch,  die  (¡ulturcn  weiter  zu  fördern  und  grosse Haufen von  jungen  Sporen  
 iu  dem  l'mfange  einer  kleinen  Erbse  lieranzuzichen.  Ein  'riicil  der  Sporen  
 wuchs  zur  vollen  Grösse  aus.  Noch  bevor  sie  erreicht  ist,  lösten  sich  die  Sporen  
 mit  fortschreitender  llundung  aus  dem Verbände  (Eig. 52)  los.  Die  Scheidewände,  
 welche  inzwischen  in  den  engen  Einschnürungen  zwischen  den  Sporcnanlagen  
 aufgetreten  sind,  spalten  sich  in  zwei  Hälften  und  damit  werden  die  Sporen  
 frei.  Sic  wachsen,  wenn  sie  isolirt  sind,  niclit  mehr,  aber  sic  concentrireii  iliren  
 Inhalt  und  verdicken  ihre  Alembranen  (Fig.  52  h).  Diese  nehmen  eine  dunkle  
 Farbe  an  und  die  Alasse  der  Sporen  wird  dunkelbraun.  Der  Process  der  Reifung  
 der  Sporen,  die  Ausbildung  der Alembranverzierungen  auf  dor  Aussenfiäche  
 geht  langsam  vor  sich. 
 Leider  ist  es  mir  nicht  vergönnt  gewesen,  den  Punkt  der  völligen  Reife  
 an  den  Sporen  zu  erwarten.  Ich  musste  anfang  September  meinen  Arbeitsraum  
 baulicher  A'oräiidenmgen  wegen  verlassen  und  die  Culturen  aiifgebeii,  d.  h.  ich  
 konnte  sic  nicht  ferner  bewachen.  Einen  'riieil  der  besten  Culturen  liess  ich  
 wohlgeschützt  iu  einem  verschlossenen  Schranke  stehen.  Allein  bei  meiner Rückkehr  
 nach  6  AVochen  ivareii  sie  eingetrocknet  und  die  böse  kleine  Alortierella,  
 welche  auch  die  Culturen  von Geminella  so  arg  schädigte,  batte  von  der Sporenmassc  
 Besitz  gciiomiiien.  A'öllig  ausgercift  waren  sie  nicht,  aber  doch  soweit  
 entwickelt,  dass  die  A'erzicruiigen  in  der  Oberfläclie  der  Alembran  deutlich  gesehen  
 werden  konnten.  Freilich  KcimcuLturen  mit  diesen  Sporen  hatten  keinen  
 Erfolg. 
 Es  braucht  kaum  angeführt  zu  werden,  dass  ich  die  Alycelien  auch  auf  
 festes  Substrat  übertragen  habe.  Diese  Culturen  hatten  dasselbe  Schicksal  wie  
 die  früheren  von  Geminella.  Es  war  unmöglich,  sie  rein  zu  halten,  und  nach  
 8— 10  Tagen  fand  sich  immer  wieder  ein  Schimmelkeiin  vor,  welcher  mit  seinem  
 Alycelium  alles  überwucherte.  —  Die  Zahl  der  Objectträgerculturen,  welche  ich  
 von  der  'niletia  (¡aries  gemacht  habe,  beträgt  melirere  Hundert,  ich  bewahre  
 mehr wie  50  Prä])arate  aus  diesen  Culturen  auf,  welche  die  künstliche  Ernährung  
 des  Schmierbrandes  und  alle  Einzelheiten  seiner  Entwicklung  deutlich  zeigen. 
 B e i  d e r   l i c i c h t ig k c i t ,   m it w e lc h e r  d e r   P i l z   in   b e l i e b ig e n   k ü n s tlic 
 h e n   N ä h r lö s u n g e n   w ä c h s t ,   is t   d ie   .A n n a hm e ,  dass  d e r   P a r a s i t 
 d e s   AVeizens  a u c h   a u s s e r h a l b   d e r  ATährpflanzc  in  d e r  N a tu r   l e b t ,   
 e in e   w o h l  b e g r ü n d e t e .   Seine  Alycelien  werden  an  allen  Stellen,  wo  sic  
 Nahrung  finden,  sich  verbreiten  uud  Conidien  erzeugen,  wie  in  der  künstlichen  
 (¡ultur,  und  wahrscheinlich  auch  Dauersporen.  Den  Pilz  in  der  Natur  als  Sa-  
 ])rophyten  zu  finden,  dürfte  schwer  halten,  so  leicht  es  ist,  ihn  als  Parasiten  
 anzutreffen.  Als  Parasit  ist  cr,  weil  er  die  Fruchtknoten  einer  und  zwar  der  
 edelsten  von  unseren  (Kulturpflanzen  zerstört,  eine  allbekannte  und  auffällige  
 Erscheinung;  als  Saprophyt  kann  er  verborgen  leben,  olmc  entdeckt  zu  werden. 
 Der  Erfolg  der  künstlichen  Cultur  des  Schmierbrandes  legt  von  selbst  
 neue Untersuchungen  nabe  über  das Wrliommen und  die A'erbreitung  des Pilzes  in  
 der Natur.  Namentlich müssen Versuche  gemaclit werden über  die  natürliclie  Verbreitung  
 des  Pilzes  als Parasiten  der AVcizcnpflanze.  Es wird  zu  prüfen  sein,  in  wie  
 weit  diese  A'erbreitung  durch  die  Gegenwart  eines  Nährsubstrates  in  der  T'ni-  
 gcbung  der  jungen  Nährpfianze,  in  welche  die  Brandkeime  bckamitlicli  cin-  
 dringcn,  begünstigt  wird.  Die  künstlichen  Infectionen  der  Nährpfianzen  durch  
 die  Pilzkeime  bekonimcii  eine  breitere Basis,  als  sie  bisher  in  der  Annahme  des  
 ausschliesslichen  Parasitismus  gegeben  w a r;  sie  werden,  mit  der  besseren Kenntniss  
 des  Pilzes,  seiner  Fortpflanzung  und  seiner  Lebensweise  von  Neuem  ausgeführt, 
   auch  wohl  wahrscheinlich  ein  breiteres  Resultat  ergeben  als  früher. 
 XXIV.  Entyloma  Ranunculi  Bonorden. 
 Boi  diesem  Pilze  kommen  Conidienlagcr  auf  der Nälirpflanzc  vor,  welche  
 der  Bildung  der  Sporen  vorangehen.  Auf  den  Blättern  von  Ranunculus  Ficaria  
 Ii.  fand  icli  die  Conidien  im Alai  1882  in  Form  weisscr  Flecken,  welche  sicli  in  
 der  Peripherie  ausbreiteten.  Die  im  Innern  des  Blattes  reichlich  wuchernden  
 Alycelfäden  fructificirten  aus  den  -Spaltöffniuigcii,  in  welchen  ganze  Büschel  von  
 Conidien  zusammenstanden.  Die  Form  der  (¡onidien  wich  nicht  zu  weit  von  der  
 des  Schmierbrandes  ab. — Die  reinlich  aufgefaugcnen  ( ’onidien  bildeten  in Nährlösungen  
 Alycelien,  welche  in  den  feinen Fäden  denen  der Tilletia  älinlich  waren,  
 sich  aber  weniger  sparrig  ausbrcitcton.  Sehr  bald  bedeckten  sie  sich  mit  (¡o