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einigt und als llypodorraier bezeichnet worden sind. Eine andere Stellung habe
dann ich selbst den Brandpilzen gegohen, indem icli darauf hinwies, dass die
Siioridien den ('¡onidien anderer Pilze und die S])oren am meisten den Oo- oder
/ygosporon der niederen Kad(>n])ilze. der Phycomyceten, entsprächen''. — Bald
darauf hat auch de Ban/') die Hypodermier fallen lassen und mit besonderer
(N’erthschätzung des (’opulationsactes die rstilaginecn als »Nebenreilie im Ge-
sainmtsysteme« erkannt, welche sich von einem (Biede der ( ’hytridiecn-Cjruppe
abzweigen soll.
Nachdem icli diese kurze Oriontirung über den gegenwärtigen Standiiunkt
in der Kenntniss der Ustilagineen und die Stellen in der Literatur, wo sie verzeichnet
ist. voransgesehiekt habe*), Avill ich jetzt zu meinen eigenen Beobachtungen
übergehen und die bis dahin nntersuchton Eormen, vorzugsAveiso der
Gattung Ustilago. der Reihe nach durchnehmen.
II. Ustilago viola c ea Pe rs . (Ustilago antherarum Fries.)
D e r A n th e r e n b r a n d , T a f , I , F ig . 1— 2 7 .
Dieser Braiid])ilz zerstört die xA.ntlieren von A-erschiedcncn Caryophyllaceen.
Er ist auf Melandrium. Dianthns, Silene, Sapouaria etc. eine ziemlich häufige
Erscheinung. Bei den vom Pilze befallenen Pfianzen sind die Blüthen normal
entAvickelt. nur die Polleiisäcke enthalten statt des Blütlienstaubes die fSporen-
massen des Brandpilzes. Die .inAvesenheit des Pilzes in den Blüthen ist meist
äusserlieh schon zu erkennen. Die Blüthcnkrone ist nach innen zu eigenthüni-
lich schmutzig A'on den Brandsporen, Avelche aus den Antheren verstäubt sind.
Die Sporen haben eine gi-auviolette Farbe, Avelchc im Earbentone bald etAvas
heller, bald dunkler sein kann. A’erbreitet man die Sporen in Wasser, so tritt
' B r e f e ld , S c h im m e lp il z e . H e f t IV , zu r v e r g le ic h e n d e n M o r p h o lo g ie d e v lä l z e .
9 B e it r ä g e . V . l l e ih e , p . 1 2 7 .
9 D i e h i e r a n g e fü h r t e L it e r a tu r ü b e r s ic h t s o l l n u r in K ü r z e d ie w e s e n t li c h e n B e o b a c h tu n g e n
u n d A r b e i t e n z u s am m e n f a s s e n , AA-elche s e ith e r ü b e r d ie B r a n d p ilz e g em a c h t s in d ; a u f V o lls t ä n d ig k
e it im S in n e e in e s L it e r a t u r -R e g is t e r s m a c h t s ie k e in e n A n s p r u c h , um s o w e n ig e r , a ls in m e h r
e r en d e r a n g e fü h r t e n A r b e i t e n d i e lä t e r a tu r a n g a b e n b e r e it s v o lls t ä n d ig v e r z e ic h n e t s in d .
die Eiirbung an den einzelnen kaum hervor, sic ersclieinen hell, sogar (fiwas
durchscheinend. Die Eorm der Sporen ist rundlich, hie und da etwas verdrückt,
die Grösse schwankt heträchtlich von 5—11 p. An ihrer Aussenfiäche h(’itierkt
man feine leistenartige Vorsprünge, welche rogidmässig in Vorm eines Netzes mit
engen MasclHni angeordnet sind. — Die Masse der Antheren besteht ganz aus
den S])oren des Brandpilzes, Aveiin die völlige Reife eingetreteii ist. Kurz vorher
trifft man zAvischen den Sporen noch knorrige l''äden an, Avelclie in ihrm-
ganzen Ausdeliimng gleichsam aus nndir oder Aveniger hervortretendeii An-
sohAvellungen gehildet sind, ln Aveiteren Stadien sind diese AnscliAvellungen zur
Kugelform fortgeschritten, in ihrer \'<>rl)indung an die Sprossungen chw ließ*
• von ferne erinnernd. Darauf tretcm au ihnen, wenn dio Auflösung ans dem
Verbände erfolgt ist, Mcmbranverdiekungcn nnd die cliarakteristische Scul])tur
und Farbe der reifen Sporen auf.
Das Sporenmatcrial, Avclclies für meine Untersuchungen gedient hat, ist
• von Dianthns, Melandrium und Saponaria ontnonimen, die letztere Nährpfianze
mit dem Parasiten erhielt ich A'om Herrn W. Krieger, Lelirer in Königstein an
der Elbe, zugosandt. Dio Sporen dos Pilzes, ans den verschiedenen Nährpfianzen
entnommen, zeigten keine bemerkensAvorthen A'erscbiedenheiten im liaufe der
Cultur.
Bekanntlich hat Tulasnef' Ende der vierziger Jalire die S])oren des Antherenbrandes
ill AVasser zur Keimung gebracht. Die Ahhildungcn seiner B(‘-
obachtungen tragen noch einen primitiven Charakter, die Anfangsstadien der
modernen Alykologie kennzeichnend. Die Keimschläuche. Avelche cr gesehen
hat, blieben kurz, sie theilten sich durch eine oder zAvei (QucrAvände in zAvm
oder drei ZeUen und trennten sicli von den Sporen ah. Die Sporenkeimungen
sind später von Fischer von WaldheinP) und anderen Aviederholt nnd zuletzt von
Schroeter*'^ ausführlich beschrieben Avordon. Die Keimlinge haben mit denen der
Brand- und Rostpilze bekanntlich den Namen » P rom y c e lie n « bekommen. Diese
Avurdcn also hier heim Anthercnhraiide mit der Keimung von den Sporen ah-
9 T u la sn e , M em o ir e su r l e s U s t i la g in é e s , c om p a r é e s a u x U r é d in é e s . A n n . d . s c ie n c . n a t .
I I I . S é r ie . T om e V i l .
2'i F is ch e r v on W a ld h e h n , B e it r ä g e z u r B i o lo g ie u n d E n tA v ic k lu n g s g e s c h ic h te d e r U s t ila g in
e e n , J a h r b ü c h e r 7 , 1 S 6 9 / 7 0 . T a f e l X I I .
3) S c h r o e te r, B e it r ä g e zu r B i o lo g i e . B e o b a c h tu n g e n ü b e r e in ig e I k t i l a g in e e n . p . Î é h .