
einiger Zeit die 'l'hcilsporen eines Haufens in den verschiedensten Stadien der
Auskeimung antreffen, wie es dio Figuren 8 a nnd b veranschauliciicn.
Die Conidien keimen in feuchter Luft oft auf dem Keimschläuclie Avieder
aus, sonst trieben sie in AA'asser einen kurzen Keimschlanch (Fig. 9 a und h), sie
verhalten sich aber im Ganzen genommen in AVasser trä g e .— Ein Z u s a tz v o n
N ä h iT ö s u n g übte sofort eine günstige AVirkung aus. Die Conidien keimten
an den Enden in dicke Schläuche aus, Avelclie sich bald zu Mycelien vergrösserten
(Fig. 12). Der A'erlauf der Fäden Avar ein unregelmässiger und verworrener, die
Aussackungen im A’erlaufe der Fäden und die sehr zahlreichen VerzAveigungen
beeinträchtigten die klare T'ebersicht. Soviel ich sehen konnte, Avaren bis dahin
ScheideAA’äiide nicht vorhanden, Avohl aber Fusioniruugen ZAvischeii den Fäden, die
sich begegneten.
Die Mycelien Avuchsen mehrere T'age hindurch, an Umfang zunehmend,
fort, dann begann auf ihnen d ie F r u c ti f ic a tio n (Fig. 10':. An beliebigen
Stellen älterer JVIyceltheile sprossten SeitenzAveige in die Luft und bildeten an
iliren Spitzen dieselben Conidien, die aus den Sporen keimten. Häufig ging der
fructificirende Spross nicht direct zur Conidienbildung über, er gabelte sich erst
und auf beiden Gabelästen bildete sich je eine Conidie (Fig. 10 b',. Diese gabeligen
A'erzweigungen der Fruchtträger entstehen vor der Conidienbildung, sie
sind also natürliche Verzweigungen des Trägers. Auf üppigen Culturen finden
sich im ersten Stadium der Fructification in Conidien diese gabelig verzAveigten
Fruchtträger mit 2 Conidien in der Mehrzahl vor; etAvas später findet man
Fruchtträger mit 3—4, selten mit noch mehreren Conidien (Fig. 11 h und c).
Ob nun diese durch succedane Sprossbildung aus den gabeligen gebildet oder
durch directe Verzweigung entstanden sind, Aveiss ich nicht sicher, da die Culturen
auf Ohjectträgern gemacht sind, also nicht continuirlich beobachtet Averden
konnten. Ich habe nachträglich versucht die Culturen in den Kammern zu
machen, aber oline Erfolg. Der Adhäsioiisüberzug ist zu gering für die Cultur,
es kommt nicht zur Bildung grosscr .Mycelien und grösserer Fruchtträger.
Alit der Anlage der Fruchtträger entleeren sich die Mycelfäden, sie bekommen
einzelne ScheideAvände und vergehen. Ich habe oft ganze R a s e n
m it F r u c h t t r ä g e r n gehabt, die sich leider nicht Aviedergebon lassen; ein
kleines Bild habe ich in Figur 10 gezeichnet. Schon in diesem kleinen Bilde
traten neben den in die Luft fülirenden fructificirenden Aesten s to lo n e n a r tig e
A v e ith in g eh en d e A u s l ä u f e r (c) auf, die steril blieben. Sie sind besonders
dick, laufen meist gerade aus und concentrireii ihren Inhalt schliesslich in den
Enden, nach rückAvärts sich entleerend. Aus Alangel an Nährstofien geschieht
dies nicht, denn diese Ausläufer Avachsen durch die Nährlösung. AVeit von den
Mycelien entfernt trennen sich die dicken inhalterfüllten Enden a b , um nun
wieder zu neuen Alycelien auszuwachsen. Andeutungen dieser eigenthümlichen
Erscheinung kamen schon bei manchen Ustilago-Arten, namentlich bei solchen
Formen vor, Avelche wie Ust. Crameri keine Conidien mehr bildeten. AATr Avcrden
bei Tilletia Caries (Taf. X III, Fig. 46) in der künstlichen Cultur ganz dieselbe
Eigenthümlichkeit Aviederfinden.
Mit den neugebildeten Conidien habe ich die C u l t u r e n in N ä h r l
ö s u n g e n m e h r e r e M o n a t e u n t e r h a l t e n . Ich hoffte zuverlässig, die
Sporenhaufen auf dem Objcctträger sich bilden zu sehen. Es kam aber hierzu
nicht. Die Bacterien, Avelche an den Sporenhaufen hafteten, kamen immer als
Verunreinigung mit in die Nährlösung und Avarcn absolut nicht AA’ieder zu beseitigen.
Seltsamer AVeise hinderten sie die Vegetation der Alycelicn und deren
Eructification nicht in der A rt, Avie es sonst bei anderen Pilzen geschieht, dass
also ein AVachsthumsstillstand eintritt. AVäre dies hier geschehen, so hätte ich
keine Cultur zu Stande gebracht. Ih r störender Einfluss bestand darin, dass sie
in förmlichen Klumpen die Alycelien verdeckten und die Nahrung Avegnahmen.
— Zumal nach den späteren Erfahrungen an Tilletia Caries habe ich noch die
zuversichtliche Hoffnung, dass es mit reinem Alateriale gelingen Avird, nach einer
längeren Reihe von Fructificationen in Conidien die Sporenbildung auf dem
Objectträger zu erreichen.
Das nicht reine Sporenhanfenmaterial, Avelches mir ziir A'erfügung stand,
habe ich das ganze Jahr hindurch auskeimen lassen; in jeder Jahreszeit zeigte
sich die Keimung nach 2—3 AA'ochen in AVasser.
D ie T h e c a p h o r a L a t h y r i is t n a c h d e n v o r s t e h e n d e n B e o b a
c h t u n g e n e in in C o n i d i e n u n d S p o r e n h a u f e n f r u c t i i i c i r e n d e r
B r a n d p i l z . Die Conidien, Avelclie einzeln aus jeder Spore bei der Keimung
gebildet Averden, erzeugen A ly c e lie n m i t d e r C o n id ie n f r u c tiiic a tio n a n
k l e in e n F r u c h t t r ä g e r n . Die Conidien A’ermehreii sich nicht direct durch
Sprossung, sondern erzeugen neue M y c e lie n m it C o n id ie n in f o r t l a u f e n d
e n G e n e r a t i o n e n .
B r e l'e lil, Buten, Uutorsiieliungi-». V. IS