Al.isse (Ici F l ü s s i g k e i t zu g ro s s , dalier kominen die llewegringon bei den
geringsten Einfinsscn, die gar nielit zu vermeiden sind, -während man beobachtet,
die aber selioii ausreiebeii eine Verseliiobnng des cingcstonteii Keimes
zu veranlassen. D ie K e im e m ü s s e n f i x i r t w e rd e n , indem man die Menge
der nmgebciiden Nälu-losnng so redueirt, dass die Bewegungen minimale werden,
dass aber die Menge der umgebenden Nälirlösung docli ausrcicbt für den Keim,
um seine volle Entwicklung znrüekzulcgen. Dies erreicht mau nur in d ü n n e n
I lu s s ig k e its ü b c r z ü g e n . Um sie a u f d e r lu u e iiw a n d d e r Kamm e r liorzn-
stellcn, so dass die stärksten Uiiisen lieranreiclicn, muss man andere k l e i n e K am m
e rn anwendon, d ie k e in e n e a p i l l a r c n R a um h a b e n , d ie v o n dem
d ü n n s te n G la s e in D e c k g la s d ic k e g cm a c b t so f la c h a u f b e id e n .Seit
e n s in d , d a ss in n e n e in g l e i c hm ä s s ig e r U e b e r zng-en ts t e li t u n d d a s s
a u f d e r g l a t t e n g le ic h in ä s s ig d ic k en F l ä c h e d ie F ix i r u u g e in e s K e i mes
m it s ta r k e n T ro c k o ns y s t e m cii ta g e la n g o h n e S tö r u n g m ö g lic h
w ird . Es ist rathsain den Kammcrranm nicht grö.sser zu iK'hmen, als cs nach der
teehmschcn Herstellung der Kammer eben nöthig ist (Fig. 4a—c). Man sangt die
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F ig . 4 .
reinen Kammern voll, lässt ansfiiesscn und stellt die einzelnen, auf den lunemvän-
den in dom dünnen Ueberzuge von Nährlösung haften gebliebenen Keime ein.
Die Menge der Keime, die man den Nährlösungen zninischt, kann liier weit zahlreicher
sein, es bedarf keiner vorherigen Frohen ihre Menge zu bestimmen,
ebenso wenig bedarf es langen Suchens, sie auf den Wänden zu finden. Es gelang
mir so oline alle Mühe die Keime von Bacillus und von anderen Bacterien
für unbegrenzte Zeit zu tieobaclitcu und lücr gcsclilosscne Eiitwicklungsreilicii
II
lierzustellcn, wie bei Drössoren Pilzen’). Dubci ist es auf cla.s leichteste möglicli die
Zeitdauer zu ermitteln, welclie für die Waclisthuins- und Tlieiluniisvorf-änKC und
schliesslich für den Kreislauf der Entwicklung von Spore zu Spore nöthig ist.
D ie A n w e n d b a r k e i t d ie s e r K am m e rn fü r d ie U n t c r s u c h n n g
d e r S p a l tp i l z e r e i c h t b is zu d e n k l e in s t e n F o rm e n liin a h , d ie ü b e r h
a u p t n o c h m it den s t ä r k s t e n T r o c k e n s y s tem e n d e r B e o b a c h tu n g
z u g ä n g l i c h sind. Für die praktische Benutzung ist ein besonderer AVcrth auf
die völlige Reinheit der Kammern zu logen, ohne weicht; eine gleichmässige
Benetzung ihrer Innenwand und durch sie ein gleiclimässig dünntn- Flüssigkeits-
überzuo- nicht zu erreichen ist. Man reinigt sie zunächst durch längeres Auf-
bewahrcu in verdünnter Salzsäure, stellt sic dann in Acther, um die Innenfläche
ganz zu entfetten und s])ült sie endlich in ausgekochtem dcstillirtcm AVasser ab.
Nach dieser Behandlung erhält man die glcichmässigsten Uchcrzüge, so weit sie
möglich sind. AVill man sic noch dünner machen, als sie nach dem Ausflies-
senlassen sich von selbst hcrstcllcn, so genügt es, etwas trockene und durch einen
langen Baumwollcnpfroi)fcn iiilzfrci gemachte Duft durchzusaugen.
Die beschriebenen Kammern vereinigen alle A'orzüge der von lieckhny-
hansen'schQw, beseitigen aber deren Mängel. Sic leisten für physiulogiscbc ersuche,
wo es sich darum handelt, das etwaige AVaclisthum ohne Saucrstoffzutritt
zu beobachten, also die Luft in der Kammer durch andere Gase zu ersetzen,
die keinen freien Sauerstoff hcigcmengt haben, ganz dieselben Dienste. Sie sind
ferner (abgesehen von der Untersuchung von Spalt})ilzen, für welche sic allein
verwendbar sind) zugleich bcipicmcr und angenehmer als die älteren Kammern
für die Beobachtung von Ilefepüzen und von nicht gar zu grossen Schinimcl-
forinen, die vorzüglich darin wachsen. Indem ich auf ihre weitere A'erwendiing
für Keimungsversnchc mit kleinen Fruchtkörpern, welche in AA’asser keimen,
aber erst nach wochcn- oft monatelangcr gloichmässigcr Befeuchtung, anf eine
si)äterc Stelle verweise, will icli noch eine besondere Nutzanwendung der Kammern
hier anführen. — Es gibt viele Pilzsporen, welche in keiner Nährlösung
zum Auskeimen zu bringen sind, für deren Keimung niclit die Nährlösung in
ihrer Zusammensetzung allein maassgebend ist, sondern noch ein anderer Factor
mitwirkcn muss, nämlich die AVärnie. Die Sporen von manchen Ihloholus-
') B r e f e ld , U e b e t B a c illu s 1. c . in d e n A b h . d e r G e s . -n a tu r f . F r e u n d e in B e r lin .
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