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X II. Ustilago R e ilian a Kühn.
B r a n d d e r S o r g h o -H i r s e n n d d e s M a is , T a f e l X I , F ig u r 3— 7 .
Auch dieser Brnudpilz ist von Kühn') aufgofundcn Avorden. AVic ich sclion
aiifiihrtc, crliiclt ich das untersuchte Alatcrial vou Sorghum lialepcnse, auf welchem
cs von Kühn zugleich mit V. cruenta durch künstliche Infection gezogen Avar,
uud auch von Sorghum vulgare. Xhiter der Intloresccnz befand sich eine grössere
Brandblase mit dem scliAvarzcn Sporenpulver des Parasiten. Auch auf Sorghum
vulgare und auf Zea Alais ist derselbe Pilz gefunden. A'on dem Benlenbrande
ist er durch die grösseren Sporen — 10—15 ¡x Durchmesser, die fast kahle Alem-
braneii haben, leicht zu unterscheiden, abgesehen von der verschiedenen äusseren
Erscheinung beider Pilze auf den Nährpfianzen.
I n AA'asser keimten die Sporen ganz vereinzelt zu einem mehrzelligen
Fruchtträger aus, der vereinzelte eiförmige Conidien bildete. Die nicht entleerten
Zellen zeigten Schnallenfusionen, Avie sie bei Ust. Carbo Vorkommen (Taf. XI,
Fig. 3).*)
Das in AA'asser nur in ganz vereinzelten Sporen auskeimende Alatcrial
keimte zur selbigen Zeit (im October, bald nach eingetreteiier Sporenreife) in
N ä h r lö s u n g allgemein aus. An den dicken 3 bis 4zelligcn Fruchtträgern
Avurden pralle eiförmige Conidien von 5— 12 ¡x Länge und 3— 5 [x Breite massenhaft
gebildet.
Ich verfolgte sofort den G a n g d e r E n tA v ick lu n g e in e r e i n z e l n e n
S p o r e in d e n K am m e rn . Die Fruchtträger bildeten Conidien in grossen
Alengen, die bald abiielen, und dann sofort hefeuartig aussprossten. D ie S p ro ss c
o lo n ie n b l i e b e n k l e i n ans höchstens 8 bis 10 Conidien bestehend, sic
zerfielen immer AA'ieder mit Aveiteren Spros.suiigen, o h n e e in e n h e f e n a r tig e ii
g rö s s e r e n V e r b a n d z u b ild e n . Die Sprossungen an den Fruchtträgcrn und an
den abgefallenen Conidien gingen fort bis zur Erschöpfung der Nährlösung, <lann
Avuclisen ohne jede Fusion die Conidien fadenartig aus'(Fig. 7). — In den Fig. 4,
1—3 und 5, 1—4 sind ZAvciBeobachtungsreihen dargestellt; sic dürften ohne weitere
') P a b e n h o r s t, F u n g i e u r o p . 1 9 9 8 .
2 D i e K e im u n g d e r S p o r e n in W a s
n i c h t b e s c h r ie b e n w o r d e n .
is c v o n K ü h n b e o b a c h t e t , ab e r b ish e r v o n ihm
Beschreibung vcrständlicli sein. In Fig. 5 ist zwischen den beiden Bildern 3 und
■1 ein grösserer Zeitahstaud gelegen; das Bild -l mit drei Fruchtträgcrn und den
Keimsporcn und zahlreichen kloineii llefecolünien in der Fmgebuiig war noch
völlig dentlicli, darüber liinaus aber eine getreue Zeichnung wegen zu massenhafter
Bildungen nicht mehr möglich.
Die Hefeconidien behielten in längeren Culturreihen anf dem Objcctträger
Form und Sprossfäliigkcit hei, ohne Bildung von Atycelieu und Dauersporen.
Bei dor Keihenhcobachtimg der Auskeimung einzelner Sporen habe ich
mclirmal nach dem ersten Fruclitträger einen und scliliesslich zwei neue beobachtet,
die mit dem ersten an der Spore sitzen blichen (Fig. 5,4). Bei den
reielien Conidicnbüdungen an den Frnclitträgcrn konnte icli nicht sicher sehen,
oh sie ans derselben Stelle an der Spore ausgewachsen sind oder nicht, ersteres
ist aber sehr Avahrscheinlich.
Mit längerer Ernährung der Fruchtträger in Nährlösungen, werden sie
grösser und bilden wohl mal einfache Verzweigungen aus. Eine Fruclitträger-
bUdung dieser Art habe ich in Eig. G abgehildet; die in der Melirzahl aus der
Spore ausgewachsenen Fruchtträger mit iliren einfachen A'erzweigungeii sind
von Conidien bedeckt, die aber zum grössereu Tlieile ahgefallen sind; nach rechts
ist von einem Fmchtträger ein langer verzweigter Keimschiauch gehildet, der
hinten entleert und gekrümmt ist und nur an den Enden Protoplasma führt.
Die Hefeconidien vou Ust. lleiliana und ebenso dio von Ust. cruenta
blieben, trocken aufbewahrt, melirere Monate kcimfäliig. — Die Brandsporen
vou Ust. Reiliana keimten nach 7—8jähriger Aufbcwalimng zwar nicht mehr
iu Wasser, dagegen reichlich in Nährlösung ans; es dauerte fast 14 Tage, bis die
Keimung erfolgte. — Die Sporen von Ust. cruenta keimten iiacli 3 Jahren in Wasser
ohne Ausnahme au s ; wahrscheinlich lileihcn auch die Sporen dieses Braiidpüzes
lange Jahre keimfähig.