
besondcien I ’mständen, nach der Boschaffcnheit des Substrates, nach äusseren
Lebensvcrliältnisscn etc. Yoriibergchende pliysiologischc und namentlich pathologische
Eigenschaften annL'hmon kann. Hierüber werden experimentelle Untersuchungen
entscheiden müssen, die bereits in einem Eallo beim Bacillus Aii-
thmcis gemacht sind, der in weiteren Generationen von ') in unwirksamen
B. subtilis übergeführt uml umgekehrt aus dem B. subtilis wieder dargestellt
worden ist.
Uebrigciis hat Cohn für seine Eormunterschcidungen nur einen vorläufigen
A\ erth beansprucht und z. B. die Eormongleicliheit des B. Anthracis und des
B. subtilis nachdrücklich betont. AVenn nun Cohn nach Nägeli in der Unterscheidung
der Formen der Spaltpilze überhaupt zu weit gegangen ist, so fällt
auf Nägeli der entgegengesetzte Einwand zurück, dass er nämlich nicht weit
genug gegangen und die Grenzen der Unterscheidbarkeit der Eormen zu eng-
gesetzt hat. — Von Cienkowski'^) möchte ich vermuthen, dass er seit der Publikation
seiner Arbeit über Bacteiienformen dieselben liosnltate über Bacillus subtilis
(und andere Formen) gewonnen hat, welche ich vor drei Jahren veröffent-
licht habe.
l)ie 1 iitersnclmng der S])altpilzformen muss nach den gegehenen Methoden
entwickluiigsgeschichtlicli in weitem Ihnfange neu in Angriff genommen
werden, wenn eine natürliche Systematik bei ihnen begründet -werden soll. Die
vorläufigen Einzelheiten reiclicn dafür auch nicht von Ferne aus.
Die freie Sporenhildung bei den Spaltpilzen entspricht den Formen der
Spross])ilze, welche nur eine Spore ausbildeii : dagegen sind die Abweichungen
111 den vegetativen Zuständen: dem intercalaren AV^aclisthum bei den Spaltpilzen,
und dem localisirten A'egetationspiinkte bei den Sprosspilzcn, bedeutende und allgemeine.
— Den Eadenpilzen sind Sprosszustände, den Sprosscolonien der Sprosspilze
ähnlich, vielfacli eigen, sie lassen sich sogar in bestimmten Substraten und
unter bestimmten IMistäiiden incthodiscli ziehen*). Diese Sprosscolonien entstehen
als verkürzte Eadensprosse durch ein schnelles Erlösclieii des localisirten
1) B itch n e r, U e b e r d i e e x p e r im e n t e lle E r z e u g u n g d e s M U z b r a n d c o n ta g ium s a u s d e n H e u p
i lz e n , S i t z u n g s b e r i c h t e d e r k . b . A k a d em ie d e r ‘W is s e n s c h a f t e n in M ü n c h e n , 7 . F e b r u a r 1 8 S 0 .
2) Cim J io tc sk i 1. c . d e r A b h a n d lu n g zu r M o r p h o lo g ie d e r B a c t e r ie n .
3. z . B . b e im M u c o r v a c em o su s , B r e f e ld , U e b e r G ä h r u n g I I I , T a f e l I in d e n lu n d w iv th -
s c h a f t l ic h e n J a h r b ü c h e r n , V . J a h r g a n g .
Vcgetationspiiuktes nnd das Auftreten von anderen neuen; sobald dieser fortdauert
nnd hinter ihm neue auftretcn, erhalten wir die Fäden und die Fadensysteme
der Ilyphomycetes').
ln den lleiiicultureii des B. subtilis war die Alöglichkcit gegeben für
weitere physiologisclie Versuche, aus denen ich einige Notizen über die W i d e r s
t a n d s f ä h i g k e i t d e r B a c il lu s -S p ü r e n g e g e n ä u s s e r e E i n f lü s s e beifügen
will.
Es wurde schon angeführt, dass die Sporen durch die Siedehitze nicht
bloss nicht getödtet, vielmehr zur schnelleren Anskeimung angeregt werden. Nacli
'/i ständigem Aufkochen in Nälirlösung keimten die Sporen schon nach kurzer
Zeit sämmtUch aus. Wurden sie % Stunde gekocht, so keimte noch der grösste
Theil von ihnen ; nach 1 stüiidigcni Kochen war dieser Theil ein geringerer ;
nach 3stündigern Kochen habe ich keine Keimungen mehr beobachtet. Die
Alassc der durch Kochen getödtetcn Sporen sah etwas matter aus wie sonst,
anderweite Veränderungen konnte ich nicht sehen,
Eine weitere Versuchsreihe bei höheren Temperaturen habe ich in Ocl-
bädcrn gemacht und dabei die mit Sporen versetzten Nährlösungen in dicken
llühreii eingcschiiiolzcn. Aus den mehrfach wiederholten Versuchen ergab sich,
dass bei 105'^ schon Vi‘‘Stunde ausreicht, die Sporen zu tödten, bei KIT" habe
ich nach iÜ Alinuten und bei 110" nach 5 Alinuten langem Aufenthalte der
Köhren im Oelbadc keine einzige Keimung mehr constatircn können-^).
Indem ich direct beobachtete, wie die '/i, 'A und l Stunde lang gekochten
Sporen anskcimtcn, {während vor mir die wirkliclic Auskeimung der
Sporen überhaupt noch Niemand gesehen hatte), sind diese Beobachtungen nicht
als eine blosse Bestätigung früherer Angaben von anderen Autoren z. B. Pasteur,
Cohn etc. anznschen, welche beobachtet haben, dass in ausgekochten Nährlösungen
eine Vegetation von Bacillus eintritt, sondern als der unanfechtbare
>'r B e i A s c om y c e t e n k om m e n h ä u f ig in d e n v e g e t a t iv e n Z u s tä n d e n S p r o s s u n g e n v o r , s ie
s in d v o n W . Z o p f a u s fü h r lic h b e s c h r ie b e n . C o n id ie n f r ü c h te v o n lu m a g o , N o v a a c ta X T a N r . 7 .
2) B o i d ie s e n V e r s u c h e n .lia b e ic h d ie a u s g e k o c h t e n C u ltu r e n s t e t s w o c h e n la n g s t e h e n
la s s e n , um s ic h e r z u s e i n , d a s s k e in e n a c h t r ä g lic h e n A u s k e im u n g e n m eh r s t a t t f ln d e n . D i e d u r c h
lä n g e r e s K o c h e n g e s c h w ä c h t e n K e im e z e i g e n , e b e n s o w ie d ie S p o r e n , d i e m a n la n g e a u fb ew a h r t
h a t , e in e la n g s am e r e A u s k e im u n g , d i e o f t n a c h t r ä g lic h n o c h e in t r it t , w e n n m a n d i e C u ltu r e n la n g e
g e n u g s t e h e n lä s s t . Im H I , H e f t e d e r S c h im m e lp il z e h a b e i c h b e r e it s h i e r a u f a u fm e r k s am g em a c h t
u n d e in e n s p e c ie l le n F a ll in d em A s p e r g i llu s fla v u s a n g e fü h r t , p . 2 ü , 2 . A nm e r k u n g .