givon, also bei allen Näbrlösungi'n. welche aus h'vüchten gewonucn sind. Die
Anwendung .solelier Nährlösungen ist darum immer vorzu/ieheii in Fällen, wo
die Säure die Futwicklung des Pilzes, den man cultivireii will, nicht hindert. Leider
ist dies aber iür sehr viele Pilze der Fall; die Basi<liomycetou entwickeln
sieh nicht in Fruchtsäften, ebenso wenig viele Ascomyceten. hier bleibt nichts übrig
als zu dem em])tiudliclieron Alistdecocte zu greifen: denn auch ein iieutralisirter
Fruchtsaft enthält niclit die zusageiidoii Nährsäfte und ist für Bacterien ebenso
emiitiiidlich, sobald er die Säure verloren hat, wie das Alistdecoct, welches »als
Universalmihrlösuiig für Pilzeultureii« soweit meine Erfahrungen reichen, durch
keine bessere vorläufig zu ersetzen ist.
Die Culturen von Pilzen auf Objectträgern, deren i»raktische Ausführung
bisher besprochen w u rd e b ew e g e n sich nicht über gewisse Grenzen liinans; es
können in der beschränkten Alcngc von Nährlösung nur Pilze von verhältuiss-
mässiger Grösse zur vollen Entwicklung gehraeht werden. Dort, wo die Formen
massiger sind, gelingt es nicht, über früh bogrciiztc Puiikt'e in der Entwicklung
binausziikommen. Sic stehen in Abhängigkeit von einer r e i c h e r e n E n i ä l i -
r u n g und einer üppigeren Entwicklung, und müssen daher durch a n d e r e
h o rm e n d e r C n l tu r erschlossen werden, die nunmehr Gegenstand unserer
Betrachtung sein sollen.
Nachdem wir bei der T’iitersuchuiig eines grösseren Pilzes über die näcliston
morphologischen Fragen, soweit sie durch Beobachtung in durchsichtigen
Aledien lösbar sind, genugsam uiiterrichtet, können wir ohne AATuteros zur ( 'u l t
u r a u f 11 n d u r c l i s i c h t ig e r n fe s tem S u b s t r a t e übergehen, um in den weiteren
Entwicklungsstadien, die nur bei üppigerer Ernährung zu erreichen sind, au
die früheren Beobachtungen anzukiiü])fen und die I. iitersuchungen zum Abschlu.ss
zu bringen.
Ehe wir aber der praktischen Ausführung dieser grösseren Culturen auf
compactem pilzfreiem Nälirboden, der eine unbegrenzte Alonge von Nährstoffen
bietet, uns zuwenden, wollen wir einen Augenblick bei der B e d e u tu n g d i e s
e r A r t v o n C u ltu r e n verweilen, welche sich ungleich grösser erweisen wird,
wie es oberflächlich scheinen mag. — Es ist in vielen Fällen möglich, Substrate
für die Entwicklung der Pilze zu schaffen, so reich an Nährstoffen, wie die
Natur sie fast nicht bietet. Durch die bessere Ernälirung können Stadien der
Entwicklung erreicht werden, welche in der Natur nicht oder nur selten zur
‘Vusbüduiig kommen. — Die bessere Fi-uäbruug wir<l nocli verstärkt <lur<-li ein
anderes Alomcnt, welches fast noch schwerer ins Gewiclit fällt, i'is ist dies der
\usscliluss jeder Aiitconcurrcuiz von anderen Pilzen um das Substrat. ACir haben
es in der Gewalt, das künstliche Substrat völlig pilzirid Inu-zustellcn, also bei
der Cultur des einen die Alitbcwcrbung jedes anderen Pilzes um das Substrat
völlig aiiszuscblicsscn, In der Natur kommt etwa.s Aelinliches kaum anders \or.
als bei parasitisch lebenden Pilzen, wehdie bestimmte ACii-tlic allein bewohnen.
Die Kunst vermag in diesen llüli'smitteln für die ( ’ultur der Pilze, in der Beseitigung
der Alitbcwcrbung vieler und der unbegTonztcn Ernährung eines einzigen,
die Natur gleichsam zu überbicten, und (hüturbcdingungen zu schaffen,
welche tbatsächlicb in einzelnen fallen mehr leisten als die Natur. So ist es
mir beis])ielswoise gelungen von dem allverbreitotcn Schimmelpilze »Pénicillium
crustaceum (glaucuui)«, der in der Natur auf keinem Substrate eine andere
Fruchtform ausbildct, als die Conidienträgcr des allbekaimten Scbinimels, durch
künstliche Cultur die Ascusfrüclitc herzustcllen, die sonst gar nicht auftretcn',.
Dasselbe gelang bei Aspergillusformen, bei welchen aber die Früchte schon über
bestimmte Eutwicklungsstadien nicht mehr hinauskonimcn. Der Vergleich mit
anderen verwandten aber vollständigen F'ormcn legt die Vermuthnng nahe, dass
cs sich hier um F'rnchtformen handelt, die im X'iitcrgangc begriffen sind, die nur
noch unter besonders günstigen (Ailtnrbedingungcii auftretcn, eine V’^ermuthung.
die um so wahrsclieinlicber ist, als bei anderen verwandten Formen auch alle
Cultur vcrgeblicli und die Amialiinc des vollständigen Rückganges der Fvuclitfor-
men gerechtfertigt ist^). Die Erzeugung von Fruchtforincn bei Pilzen, deren Fkxi-
stonz der Analogie nach, soweit sic nicht aus dem Eiitwicklungsgaugc verschwunden
sind, mit Sicherheit anzunehincn ist, kann weiterhin im AA’egc dieser künstlichen
Culturen vermittelt werden. Boi der Mortierella Rostafinskii, einem Pliycomyctden,
den ich vor einigen Jahren auf Pferdemist antraf, crscliicncn schon nach wenigen
(äüturreihen bei üp])igstcr Krnähnuig die merkwürdigen Zygosporon, die auf dem
natürlichen Substrate nicdit zu finden waren*). — Und so wie in dem einem Falle
das positive Resultat von AA'erth ist, die; Auffindung der zugeliörigcn Fruclit-
') B r e f e ld , S c h im m e l|iilz e 2 . H e f t ,
2. M a n v e r g le ic h e d ie A
s u c h im g e n ü b e r A s c om y c e t e n « .
3) D ie 1. A b h a n d lu n g d i e s e s H e f t e s .
B r c fo ld , BoUn. Uiitersucliungen. IV.
aber P é n ic illium .
in d i e s em 4 . H e f t d e r S c h im m e lp ilz e »W e ite r e U n t e r -