
des Fortküiniuens eines oder einzelner, zu Fngunsten anderer l ’ilzkeime sein,
je nachdem diese ihrerseits morpholügiscli und jdiysiologisch ausgebildet sind.
Der Parasitismus, Avenn er möglich sein soll, setzt hiernach iu der Xatnr
iler betreftendeii Nährpilanzeii und der Pilze ein zusammenstimmendes Verhältniss
voraus, Avelches in den beiderseitigen morpliologischen nnd physiologischen
Eigcnsdiafteii rein ziiiallig gegeben sein kann. Natürlich ist cs a-o i i vornherein
Avahrscheinlich, dass ein solches A'erhältiiiss für die einzelnen I’ilzformcn auch
nur in einzelnen Nährpfianzen, vielleicht nur gar in einer einzigen gegeben ist.
Bei einer zufälligen Begegnung beider Avürdc nun diese zum xAusgangspuiikt
einer iieuoii parasitischen Erscheinung Averdcn können.
ln dieser \ orstelluiig AVürde es ganz natürlich erscheinen, dass neue
parasitisch lebende Pilze und neue Pilzkrankheiten znr Erscheinung kommen;
ja es würde sich fragen, ob nicht in der Ivartoifelkrankheit und in anderen neu
auftrctciiden Pilzkrankheiten Erscheinungen dieser Art vorliegen.
Das jVuitreten der Pilzkrankheiten in ganz bestiniinten Nährpfianzen durch
ganz bestimmte Pilze, Avelche in diesen Avioderkehreii, Avürdo also zuiiäclist auch
noch auf den Zufall der Begegnung von Pilzen und Nährpfianzen, Avelche zusammenstimmende
Eigenschaften besitzen, ursprüiigiich zurückgeführt werden
küniicn, ohne dass man hierfür eine besondere Ada})tation zu Hülfe zu nehmen
hätte. Natürlich Averden sich in der Länge der Zeit durcli Variation und durch
A ererbung der durcli Variation neu entstandenen Eigeiiscliaften die Bezielumgcn'
zwischen AATrth und Parasiten enger gestalten und endlicli bis zu einem Punkte
iortentAvickcln können, bei Avclchcm die aiiderwoite Existenzfäbigkeit der Parasiten
mehr und mehr zurücktritt und endlich ganz verloren geht.
Die Culturversuche in künstlichen Nälniösungen Averden in dieser Beziehung
über die adaptiven Qualitäten der parasitischen Pilze entscheiden müssen.
Es ist von vorn herein anzunehmen, dass die Resultate der Cultur sehr
verschieden ausfallen werden, dass man von Formen, die überaus leiclit in
künstlicher Cultur gedeihen, zu anderen kommen Avird, die Aveniger oder meist
nur einseitig gedeihen (avI c z . B. die Brandpilze), nnd von da vielleicht gar zu
Sülchen, Avelclie für sich nicht mehr, d. li. nur in den betreffenden AATrthen zn
existiren vermögen.
Untersuchungen über die Tîrandpilze (Ustilagineen).
I. U ebersicht d e r L ite ra tu r.
D ie Brandpilze sind als Parasiten eine auffällige und gewiss schon seit
alten Zeiten bekannte Erscheinung. Sie heAvohneii vielfach unsere besten Cul-
tnrpfianzcn und rufen auf diesen die ärgsten Zerstörungen hervor, Avelchc z. B. als
Flngbrand des Hafers, als Stinkbrand des AA'eizens, als Beiüenhraiid des Alais
etc. von den LandAA-irthen mehr als irgend eine andere Krankheit mit Recht
gefürchtet Averden, A v e i l sie die Frucht des Getreides selbst, das Hauptziel der
Cultur, zerstören und in eine Braiidsporenniasse verAA'aiidcln.
Nichts kann bei der gTOSsen praktischen Bedeutung dieser Brandkrankheiten
natürlicher erscheinen, als dass empirische Alittel, sie zu hekäinpfeii,
weiter reichen als Avissenschaftliche Ibitorsuchungeii, das AATsen der Krankheit
zu crgTÜiidcn, Es Avürdc zwecklos sein, die Reihe der verschiedenen Ansichten
über die Natur der Bnuidkraukheiteii anzuführen, Avelche man in früherer Zeit
gehabt hat. Die Erkonntniss, dass der Brand nicht eine blosse Degeneration
(los Getrcidekoriis, sondern ein Filz ist, fallt in das vorige Jahrhundert, avü schon
Linné den l'stilago unter die Pilze versetzte. A'on dieser Zeit an bis in die
ersten Deccimicn unseres .lahrhunderts Avar dann die xA.nsicht die vorherrschende,
dass dio Pilze nichts seien wie secundäre Erscheinungen an den anderAveit erkrankten
Gotvei(le]Arianzen. und bekanntlich AVurde diese Ansicht A’on iiamliaften