
Prtaii/entheilcu, von Heu cte. während der Dauer von 5 Minuten, um in dem
Dceoote, fiills es niclit zu sauer reagirt, ohne jculu Aussaat eine fast reine Cultur
von Bacillus zu gewinnen. Anf seiner Oberfläche crsclicint bald ein dünnes
bewegliches Iläutclieu, bestehend aus dichten Afasscii einzelner Stäbchen, die
oft der Länge nach zu Schciiifädcn verbunden und durch lose seitliche Vor-
klchung zu baiidartigcu Strängen zusammengelagort sind (Pig. 1 und 2 Taf. 1).
Die Haut wird dicker und faltig und senkt sich, wenn die Nährstoffe verzehrt
sind, als ein woisscr Niodcrschlag zu Boden, der imii aus dichten IMassen
von Sporen besteht, welche sich inzwisclien in den Stäbclien ausgebildet haben
;.Fig. 1 (1).
Lm die L e b e n s g e s c h i c h te des B a c illu s sicher zu ermitteln, ist es
nothweudig, den Gang der Entwicklung aus einem einzigen Keime durch lückenlose
Beohachtung herzuleiten. In den früher hcsehriehcnen Kammern (Holzschnitt
Fig. 4 a— i: der ersten Ahliandlung dieses Heftes) ist diese Beobachtung'
trotz der Kleinheit der Keime und der beweglichen Zustände, welche sie
häufig annehmen, leicht auszuführen. Die in dünnen Flüssigkeitsüberzügen
fixirten Keime bieten sich auf der Innenfläche der- Kammer klar und ungestört
der Beobachtung dar, und es gelingt mühelos diese tagelang fortzusctzeu und
von S])orc zu Spore zu Ende zu führen.
In seinen v e g e t a tiv e n Z u s tä n d e n hat der Pilz die Form von kleinen
cylindrischcn Stäbchen (Fig. 4 und 15), welche gewöhnlich etwa 2 — 3 mal
so lang als breit sind. An einem einzelnen Stäbchen, welches man eingestellt
hat, sieht man, wie es oline seinen Durchmesser zn ändern, znr doppelten Länge
heranwächst. Darauf erfolgt in der Mitte des Stäbchens eine Gliederung, durch
welche es in zwei Tochterstäbclien zerfällt. Jedes durch Theilung .entstandene
junge Stäbchen wächst wiederum zur doi)])eltcn Länge heran, um sich abermals
zu thcilen. In dieser AN eise folgen AVachsthums- nnd Theilnngsvorgänge in den
neu entstandenen Generationen so lange anf einander, bis die Ilülfsmittel der
Nährlösung erschöpft sind (Eig. 12— 14).
Die Zeitdauer von der einen bis zur nächsten Tlicilung beträgt bei 17" II.
(1-ufttcmpcratnr) V.i Stunden. — Das AVachsthnm erfolgt nicht an einem der
beiden Enden des Stäbchens durch localisirtes Spitzenwachsthum, sondern intcr-
calar. AVcil die AA’achsthums- und Tlieilungsvorgängc der Stäbchen stets nach
derselben liichtung fortdauorn, so ist es ganz natürlich, dass aus einem Stäbchen
in fortgesetzter Thcihmg, wenn die Glieder niclit zerfallen, eine fadenartige Verbindung
von Stübchen, ein Schoinfaden, entsteht (Eig. 13), welcher bald durch
Verschiebung in zickzackformigen Eiiiknickungcn seine Zusammensetzung aus
Stäiiclieii deutlich zeigt, bald äusserlicli nicht erkennen lässt (J<'ig. 19,. Oft zerfallen
diese, von einem gcwölmlichcn Pilzfaden äusserlicli niclit unterscheidharen
Scheinfäden plötzlich in kettonartige Glieder d. h. in die Stäbchen, welche sie
zu.saiiiinensctzcii.
Bei einer Massencntwickhiiig nehmen diese Schciiifädcn, nebeneinander
liegend und sich znsamnicnschiehend, ein straiig- oder baiidförmigcs Ansehen an
(Mg. 1 und 2) und bilden sich in dem Maa.sse, als die A^crmohrung fortschrei-
tet, zu den vorher erwähnten, faltigen Iläuton an der Oberfiäehe der Nährlösungen
aus.
Es mag heniorkt sein, dass die Glieder eines Scheinfadens nicht immer
gleich lang erscheinen (Fig. 11— 15). Dies hat darin seinen Grund, dass in
den consccntivcii Gciicratioiicii der Stäbchen, welche zum Faden verbunden
bleiben, die T’heilungen nicht mehr genau zeitlich zusammeiifallen, dass also
die Stäbchen, welclic die doppelte Länge haben, dicht vor der Theilung stellen,
andere welclic, nur halb so lang sind, diese eben vollzogen haben. — AAMi-
reiid der T'heilungsvorgängc haben alle Stäbchen ein gleicliförmigos Ansehen,
weder eine Metnhran noch eine Diffcrciiziruiig im Inhalte sind deutlich zu iiu-
torschcidcn.
Die Stäbchen können, wie es scheint zu beliebiger Zeit während der
Vegetation, den Schwärraerzustand aiinchmcn. Sie schwärmen in den Nährlösungen
oft lebhaft umher. Die Bewegungen sind mehr schlangeiiartig und liorizontal
als vertical und tanzend. AA^ährcnd der Beivegnng dauern AA'achsthnni nnd A’er-
inehrung allem Anscheine nach nngcstört fort, wenigstens trifft man vielfach
gogliodcrte Stäbchen, Schcinfäden bildend, in lebhafter Bewegung an (Fig. 3h
An letzteren haben die einzelnen Glieder eine ungleiche Länge, woraus liervor-
geht, dass deren weitere Thcilungen nicht genau zeitlich zusammeiifallen. Bei
den Bewegungen kann bald das eine, bald das andere Ende nach vorn gerichtet
sein. Diese Thatsacho wird anf das bcstimmtosto an solchen Stäbchen erwiesen,
welche aus den gleich zu beschreibenden Dauersporen keimen, und bald nach