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 Dceoote,  fiills  es  niclit  zu  sauer  reagirt,  ohne  jculu  Aussaat  eine  fast  reine  Cultur  
 von  Bacillus  zu  gewinnen.  Anf  seiner Oberfläche  crsclicint  bald  ein  dünnes  
 bewegliches  Iläutclieu,  bestehend  aus  dichten  Afasscii  einzelner  Stäbchen,  die  
 oft  der  Länge  nach  zu  Schciiifädcn  verbunden  und  durch  lose  seitliche  Vor-  
 klchung  zu  baiidartigcu  Strängen  zusammengelagort  sind  (Pig.  1  und  2  Taf.  1).  
 Die  Haut  wird  dicker  und  faltig  und  senkt  sich,  wenn  die  Nährstoffe  verzehrt  
 sind,  als  ein  woisscr  Niodcrschlag  zu  Boden,  der  imii  aus  dichten  IMassen  
 von  Sporen  besteht,  welche  sich  inzwisclien  in  den  Stäbclien  ausgebildet  haben  
 ;.Fig.  1 (1). 
 Lm  die  L e b e n s g e s c h i c h te   des  B a c illu s   sicher  zu  ermitteln,  ist  es  
 nothweudig,  den  Gang der Entwicklung  aus  einem  einzigen Keime  durch  lückenlose  
 Beohachtung  herzuleiten.  In  den  früher  hcsehriehcnen  Kammern  (Holzschnitt  
 Fig.  4  a— i:  der  ersten  Ahliandlung  dieses  Heftes)  ist  diese  Beobachtung'  
 trotz  der  Kleinheit  der  Keime  und  der  beweglichen  Zustände,  welche  sie  
 häufig  annehmen,  leicht  auszuführen.  Die  in  dünnen  Flüssigkeitsüberzügen  
 fixirten  Keime  bieten  sich  auf  der  Innenfläche  der-  Kammer  klar  und  ungestört  
 der  Beobachtung  dar,  und  es  gelingt  mühelos  diese  tagelang  fortzusctzeu  und  
 von  S])orc  zu  Spore  zu  Ende  zu  führen. 
 In  seinen  v e g e t a tiv e n   Z u s tä n d e n   hat  der  Pilz  die  Form  von  kleinen  
 cylindrischcn  Stäbchen  (Fig.  4  und  15),  welche  gewöhnlich  etwa  2 — 3  mal  
 so  lang  als  breit  sind.  An  einem  einzelnen  Stäbchen,  welches  man  eingestellt  
 hat,  sieht  man,  wie  es  oline  seinen Durchmesser  zn  ändern,  znr  doppelten Länge  
 heranwächst.  Darauf  erfolgt  in  der  Mitte  des  Stäbchens  eine  Gliederung,  durch  
 welche  es  in  zwei  Tochterstäbclien  zerfällt.  Jedes  durch  Theilung  .entstandene  
 junge  Stäbchen  wächst  wiederum  zur  doi)])eltcn  Länge  heran,  um  sich  abermals  
 zu  thcilen.  In  dieser AN eise  folgen AVachsthums-  nnd Theilnngsvorgänge  in  den  
 neu  entstandenen  Generationen  so  lange  anf  einander,  bis  die  Ilülfsmittel  der  
 Nährlösung  erschöpft  sind  (Eig.  12— 14). 
 Die  Zeitdauer von  der  einen  bis  zur  nächsten Tlicilung  beträgt bei  17" II.  
 (1-ufttcmpcratnr)  V.i  Stunden.  —  Das  AVachsthnm  erfolgt  nicht  an  einem  der  
 beiden  Enden  des  Stäbchens  durch  localisirtes  Spitzenwachsthum,  sondern  intcr-  
 calar.  AVcil  die  AA’achsthums-  und  Tlieilungsvorgängc  der  Stäbchen  stets  nach 
 derselben  liichtung  fortdauorn,  so  ist  es  ganz  natürlich,  dass  aus  einem Stäbchen  
 in  fortgesetzter Thcihmg,  wenn  die Glieder  niclit  zerfallen,  eine  fadenartige Verbindung  
 von  Stübchen,  ein  Schoinfaden,  entsteht  (Eig.  13),  welcher  bald  durch  
 Verschiebung  in  zickzackformigen  Eiiiknickungcn  seine  Zusammensetzung  aus  
 Stäiiclieii  deutlich  zeigt,  bald  äusserlicli  nicht  erkennen  lässt  (J<'ig.  19,.  Oft  zerfallen  
 diese,  von  einem  gcwölmlichcn Pilzfaden  äusserlicli  niclit  unterscheidharen  
 Scheinfäden  plötzlich  in  kettonartige  Glieder  d.  h.  in  die  Stäbchen,  welche  sie  
 zu.saiiiinensctzcii. 
 Bei  einer  Massencntwickhiiig  nehmen  diese  Schciiifädcn,  nebeneinander  
 liegend  und  sich  znsamnicnschiehend,  ein  straiig-  oder  baiidförmigcs Ansehen  an  
 (Mg.  1  und  2)  und  bilden  sich  in  dem  Maa.sse,  als  die  A^crmohrung  fortschrei-  
 tet,  zu  den  vorher  erwähnten,  faltigen  Iläuton  an  der  Oberfiäehe  der  Nährlösungen  
 aus. 
 Es  mag  heniorkt  sein,  dass  die  Glieder  eines  Scheinfadens  nicht  immer  
 gleich  lang  erscheinen  (Fig.  11— 15).  Dies  hat  darin  seinen  Grund,  dass  in  
 den  consccntivcii  Gciicratioiicii  der  Stäbchen,  welche  zum  Faden  verbunden  
 bleiben,  die  T’heilungen  nicht  mehr  genau  zeitlich  zusammeiifallen,  dass  also  
 die  Stäbchen,  welclic  die  doppelte  Länge  haben,  dicht  vor  der Theilung  stellen,  
 andere welclic,  nur  halb  so  lang  sind,  diese  eben  vollzogen  haben.  —  AAMi-  
 reiid  der  T'heilungsvorgängc  haben  alle  Stäbchen  ein  gleicliförmigos  Ansehen,  
 weder  eine  Metnhran  noch  eine  Diffcrciiziruiig  im  Inhalte  sind  deutlich  zu  iiu-  
 torschcidcn. 
 Die  Stäbchen  können,  wie  es  scheint  zu  beliebiger  Zeit  während  der  
 Vegetation,  den  Schwärraerzustand  aiinchmcn.  Sie  schwärmen  in  den Nährlösungen  
 oft  lebhaft  umher.  Die Bewegungen  sind mehr  schlangeiiartig  und  liorizontal  
 als  vertical  und  tanzend.  AA^ährcnd  der  Beivegnng  dauern AA'achsthnni  nnd  A’er-  
 inehrung  allem  Anscheine  nach  nngcstört  fort,  wenigstens  trifft  man  vielfach  
 gogliodcrte  Stäbchen,  Schcinfäden  bildend,  in  lebhafter  Bewegung  an  (Fig.  3h  
 An  letzteren  haben  die  einzelnen  Glieder  eine  ungleiche  Länge,  woraus  liervor-  
 geht,  dass  deren  weitere  Thcilungen  nicht  genau  zeitlich  zusammeiifallen.  Bei  
 den Bewegungen  kann  bald  das  eine,  bald  das  andere  Ende  nach  vorn  gerichtet  
 sein.  Diese  Thatsacho  wird  anf  das  bcstimmtosto  an  solchen  Stäbchen  erwiesen,  
 welche  aus  den  gleich  zu  beschreibenden  Dauersporen  keimen,  und  bald  nach