
will. Wo cs sich nicht um die Bebandlimg von Wunden handelt, sind für den
inneren Gebrauch die wirksameren Mineral- und Bflanzensäuren sclion allgemein
in Gebrauch.
Für die Erhaltung unserer Nahrungsmittel wenden wir, soweit die Siedehitze
zur Tödtung der Pilzkeime oder ein Austrocknen für ihre A^ogetation niclit
anwendbar ist, ebenfalls vorzugsweise Säuren an, z. B. beim Fleisch und bei
roh eingemachten Früchten. Saure Früchte bleiben, wenn sie eingemacht sind,
meist von Spaltpilzen frei, wird die Säure und der Saft dnrcli Einkochen genügend
concentrirt, so siedeln sich an der Oberfläche auch meist keine Kahm-
uiid selten Schimmelpilze an.
In der Gährungstechnik gelingt die Heiiicultur der Hefe in der sauren
Alostiiüssigkcit, trotzdem alle mögliclien anderen Pilzkeime mit eingeführt werden,
ln anderen künstlichen Nährlösungen, z. B. in Bierwürze, in Maische etc. vcge-
tirt die Hefe dann am reinsten fort, wenn sie einen gewissen Gehalt an Säure
besitzen. — Bei der Presshefe, Avelche durch Auswaschen von der anhängenden
Säure der ausgegohrenen Flüssigkeit befreit worden ist, macht ein erneuter Zusatz
von Alineral- oder besser von Fruchtsäuren die unvermeidlich beigemengten
Spaltjnlzc mehr oder minder unwirksam, und das Verderben der Flefe ist erst
nach unverhältnissmässig längerer Zeit zu befürchten.
Cliaotocladinm Freseniainiin.
A u f der durch die untorbroclieno Bactericn-Untersuchung offen gcliliebenen
Tafel II Irabc icli eine Reibe von Abbildungen zusammengestellt, welcbc für
spätere l ’ublicationen über die Zygomyceten ursprünglicli bestimmt waren, und
schon in den Jahren 1871 und 72 gezeichnet sind.
In Fig. 1— 4 ist die Lebensgeschichte eines Chaetocladium dargcstellt,
dessen ich in dem ersten Hefte dieser Schimmelpilze bei dem Ch. Jonesii in
einer Anmerkung p. 39 kurz Erwähnung gethan habe. Die Figur 3 kann als
das typisclie Bild eines Stolonen tragenden Zygomyc.ctcu gelten, wie z. B. Rhi-
zopns, Mortierella etc.; in diesem Sinne ergänzt es die späteren Abbihlnngeii
von der Mortierella Rostafinskii in diesem Hefte.
Die Sporen des Chaetocladium, welches icli damals Ch. Freseniannm genannt
hatte, sind hei W eitem grösser (U,UÜ7—0,009 Min.), wie die von Ch. Jonesii.
Bei ihrer Keimung wird das Exo.sporiuni in einem langen Riss aiifgesprengt und
dann von dom Keimlinge ahgestossen. Die leere Haut hat ein rauhes dunkles Ansehen
und ist mit feinen A'orsprüngen besetzt, welche mit Salzsäure behandelt, fast
verschwinden und gvösstentheils oxalsanrcr Kalk sind. Der ausgetretene, mit dem
Eiidospor hoklcideto, anfangs runde Keimling schwillt schnell um das Vielfache
seiner Grösse an, dann treten Keimschläuclie aus (Fig. 1), welche zu einem My-
celiiim nach Art anderer Zygomycetcn auswachsen. Die Hyphenenden der My-
celicn treten bald über das Substrat, wobei sie sich erheblich vcrschmälorii, und
verbreiten sich als Stolonen weithin durch die Luft. Die Stoloncii bilden an
ilircn Enden Friiditträgor aus, welche aber bald dnrcli seciindäre Stolonen zur
Seite gescliobeu werden (Eig. 2 ii. 3). Sowohl hierin, wie in dem Bau der