uml gesammelt hatte. Da möglicher Weise die Kapsel bei der Art der Cultur
ein lliiiderniss der Keimung sein konnte, habe ich nicht unterlassen, eine Anzahl
Zygosporen von der Kapsel vorsichtig zu befreien und dann auszulegen.
Indess der Erfolg Avar derselbe, die Sporen starben ab. Tn Aveitercn Eällen liess
i(Ji die Sporen auf dem Substrate, a v o sic gebildet Avarcn, liegen; aber auch so
gingen .sie durch Absterben ohne Keimung unter. Nach diesen Nlissorfolgcn
hlieb nur noch die Aussicht, die Sporen nach längerer Ruhezeit zur Keimung
zu bringen. Leider sind diese Versuche nicht völlig zu Ende geführt Avordcn,
sie Avurdon durch meine Krankheit nntorbrochen. SoAveit ich sic verfolgen konnte,
lassen sie ein ITtheil dahin zu, dass auch hier die Keimung ansbleibt, sie Avarcii
zum Avesentlichen Theilc Avährend des Trockenlicgens schon abgestorben.
Die vielen Keimungsversuche, die ich mit grösser Sorgfalt und vielem
ZeitanfAvande gemacht habe, Legen in ihrem stets negativen Ausgange den Gedanken
nahe, ob nicht die Zygosporen die Keimhlhigkeit überhaupt verloren
haben möcliten; einer solchen Deutung Avürden, Avie ich später dartlmn Avcrde,
andei-Aveite Beobachtungen bei Eruchtträgcrn der Ascomyceten nicht entgegen
sein. Mit der enormen Grösse der ZygOvSporen im Vergleich zu den Sporangien
der Fruchtträger (Eig. 8, 2(1 u. 21) steht eine A’oraussctzung, dass sie nach Art
anderer Zygosporen mit der Bildung e in e s Eruchtträgers keimen, nicht rocht
im Einklänge, der Inhalt AVÜrde ^ausrcichen für die Ausbildung einer beträcbt-
lichcn Anzahl von Eruchtträgcrn.
Ansser den beschriebenen Eruchtträgern, Gemmen und Zygos])oron gehören
dem EntAvickhingsgange unserer (Mortierella keine Fruehtformcn an. Coiii-
dien, Avelche reichlich, z. B. bei der M. polyccphala und bei Choanepbora')
neben den Sporangien Vorkommen, und Avic Siiorangiensporen zu neuen Mycelien
auskeimen, habe ich auf reinen, noch so alten Culturen nicht gesehen,
Avohl aber einmal auf rohem Miste, aa^o ich die Mortierella fand, Bildungen Avic
Fig. 10. Taf. A' vereinzelt gefunden, die der (Mortierella nicht angehören.
Das Avesentlich neue thatsächliche Moment, Avelches die Entwicklungsgeschichte
der Mortierella im ^"ergleich mit den bisher bekannten Daten bei
anderen Zygomycetcn in sicli schliesst, ist offenhar in ihren Zygosporen gegeben.
C . I ) . C m nm g h am , O n th e o c c u r r e n c e o f O o n id ia l F r u c t if ic a t io n in t h e M u c o r in i, i l l u s
t r a t e d b y (C h o an ep h o ra . T r a n s a c t io n s o f th e L in n e a n S o c ie t y o f T -ond on, S e c o n d S e r ie s , B o t a n y v o l. t .
Diese sind n m k a p s e l t e F r ü c h t e , sie haben ein förmliches ( .¡ a r p o s p o r iu m ,
Avelchcs noch vor k u rz e r Zeit Avciiigen l^’amilieii der A lg en , z. B. l-'lorideen,
(¡olcochaetecii u nd u n te r den Pilzen z. B. den Ascomyceten als typischen- Charak
te r von solcher Tragweite zugeschricben Avurde, dass d a rau f eine l^flanzen-
classe mit dem Namen der »Oarposporeen« begrü n d et worden ist, Avolclie die er-
Avähntcn (und noch andere) Pfianzcufamilicn zusammenzAviiigt').
Die in der ersten Begegnung allerdings ctAvas befremdende 'riiatsache
»der 11 m k a p s e l t e n Z y g o s p o r e n « verliert indess bald von ihrer Merkwürdigkeit,
Avenii Avir zu ihrer Beurtheilung die EntAvicklungsgeschichtc namentlich
der ungcschlcclitlichen Fru(ditträgcr vcrgieichend zu Hülfe nehmen. Diese
zeigt, d a s s n i c h t hlos.s d ie Z y g o s p o r e n , s o n d e rn a u c h d ie S p o r a n g
i e n t r ä g e r e in C a r p o s p o r b e s i t z e n . Feber die Homologie beider Bildungen
kann nicht der leiseste ZAveifel bestehen; sie sind im Ursprünge und in
der EntAvicklung gleich, nur quantitativ verschieden, indem die Zygospore ganz,
die Eruchtträgor nur zum T'lieil von der Kapsel nmschlosseii a v erden. Die ganz
analoge Entstehung der Rhizoiden, aus Avelchen das ( ’arpos])or sich bildet, bei
(len Fi-uchtträgern und bei den copnlirenden Keulen legt die Deutung nahe,
dass die Keulen die Analoga der l'Tiichtträger sind, da.ss man sie als männliche
und Avcihlichc resp. geschlechtliche Fruchtträger aiifzufassen hat, dass ferner die
copulirendeii Zellen die Sporangien sind, Avelchc hier copuliren und, ohne dass
männliche und Avcibliche Sporen in ihnen gebildet Averdcn, das neue Product
der Zygospore ci-zciigen.
Für die g rö s s e r e ( ^ [ ä c h t ig k c i t d e s C a rp o s p o r s b e i d e n Z y g o s
p o re n im V e r g le ic h z u dem d e r F m c h t t r ä g e r Avürde hiernach ein natürlicher
Grund in dem Umstande gegeben sein, dass sich zu ilirer Bildung die
Rhizoiden von ZAVei Träg-crn vereinigen, und dass nach der Grösse der Zygospore
und nach der längeren Dauer ihrer EntAvicklung auch eine längere und grössere
Eortbildung der Rhizoiden, Avelclic sie begleitet, stattfiiidet.
Das durchans gleiche A'orkommeii und die gleiche EiitAvicklungsart eines
Carpospors hei den niigeschlechtlichon und geschlechtlichen Früchten steht mit
9 D e v E r fin d e r d ie s e r »C a rp o sp o r e e n « S a c h s , L e h r b u ch , IV . A u f la g e p . 2 S ö ; le id e r s in d
d i e s e O a r p o sp o r e en a u c h in a n d e r e L e h r b ü c h e r , v.. B . in d a s H a n d b u c h d e r s y s t em a t is c h e n B o ta n ik
v o n L tie r s s e n . L e ip z ig 1 8 7 7 — L8 8 1 ü b e r g e g a n g e n , w o s ie in e in e r e r n e u t e n A u f la g e ab e r w o h l
Avieder v e r sehA v in d en d ü r f t e n ,
l l r e f o l i l , Bolmi. Untersuchungen. IV. 12