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also das häniigc Auftreten des Brandpilzcs so natürlich als möglich gemaclit.
Der Vermehrung und der Auskeimung der Conidien auf oder im Boden entspricht
ebenfalls so natürlicli als möglich, die Erfahrung über den Ort des Eindringens
bei anderen Brandpilzen. Man darf vermuthen, dass dieser Ort auch
hier nicht oberirdisch,, sondern an Stellen der Nähr])iianzen gelegen ist, ivelche
sich am oder im Boden beiinden. vielleicht dringt er nur in junge Pfianzcn oder
iu noch ungcstrcckte Triebe ein.
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I I I . Ustilago Carbo Tul.
D e r F lu g - o d e r S ta u b ö r a n d . T a f . I I u n d TU. F ig . 1— 4 7 ,
Kaum war das erste glückliche Resultat über die künstliche (.'ultnr des
Antherenbrandes gewonnen, als in den Hafer- und Gcrstefelderii der Fing- oder
Stanbhraiid des Getreides znr Reife kam nnd zur (.'ultur herangezogen werden
konnte.
Neben dom Schmierbrandc des AVeizens ist der schwarze Elugbrand, als
»l'stilago Carbo« treffend bezeichnet, die verbreitetste und gefährlichste Krankheit
unter den hoi inis gebauten Getreideformen. Die Alasse der Aehren und
Körner, welche in Gersten- und Ilaferfelderii von dem ITughrande zerstört
werden, ist eine enorme. AVenn man nur an beliebigen Getreidefeldern vorübergeht,
so lenclitcn überall die brandigen Aehren und Rispen als eine auffällige
Erschbinung hervor, die sclb.st dem wenig achtsamen Laien nicht entgeht.
Die Körner erscheinen n ie verkohlt von den dichten Alassen der schwarzen
Brandsporen, welche .sie ausfüllen und mit dem Aufbrechen der Körner leicht
durch den AVind verstäuben. — Der Elugbrand kommt am häufigsten in Gerstcn-
und Haferfeldern vor, seltener im AVeizen, ausserdem aber in vielen Eutter-
gräserii z. B. Ee.stuca pratensis, Arrhcnathcrum elatius, Lolinm pcremic ctc.
Keimungsversuche mit den Sporen des Elughrandcs sind zuerst von
Tulasne*) gemacht, vielleicht vor ihm sclion von Prévost. Tidasne hat die ersten
Zeichnungen von den Keimlingen gegeben, sie sind überaus primitiv und befinden
sich in der schon beim Anthcrenbrande citirten Arbeit dieses Autors. Der
9 Txilasne, L c . d e r A b h . in d e n A n n . d , s c . n a t .
Keimling ist als ein eiiifaclier Faden gczeiclniet. Später sind die Keiinungcn von
Tulasne selbst und von KühiT) vervoUstäiidigt und darauf nooli von Fisrluir von
Waldheim") und von W o lf ] in vielen Bildern dargcstellt. A n d en von molirercii
Sclicidewänden durchsetzten Bromycelicn bildeten sicli Sporidien, welche lulasne
niclit erwälint, Yoroinzclt nnd niclit immer aus. Die Sporidien und auch die
Zellen der l ’romycolicn keimten zu Fäden aus, welclie niclit selten mit einander
in Verbindung traten. Waren mittlere Zellen der Fromycelien durcli Coiiidien-
bildung erschöpft und inhaltsleer geworden, so trennten sicli mitunter die oberen
Zellen ab, was Tidasne als eine Form von Fortpflanzung bcsclircibt.
Die Sporen, welclie ich zu meinen Culturen verwendete, liahe icli aus
einem benaelibartcn Ilafcrfeldo geliolt. Hie Körner waren mit reifen Braiid-
sporen angcfiillt, welche sclnvarz dnreliscliiciien. Ans der Mitte der noch geschlossenen
Körner wurden dio völlig reinen Brandsporon entnommen. Sie liahcn
einzeln eine dmikelhraune Membran, die keine Vorsprünge erkennen lässt, die
Gestalt ist rundlicli, ahcr mitunter selir unregclmässig, ebenso scliwankt die
Grösse der Sporen beträclitlicli von 5— 8 g.
D io K e im u n g d e r S p o r e n in W a s s e r tritt schon nach 6— iO Stunden
ein und zwar fast allgemein. Aus den Sporen werden kleine Fruclitträgcr
getrieben, welclie durch 3 - 4 Selieidcwände in 4 - 5 Zellen getlieilt werden.
Au den GliedcrzeUcn der Fruclitträger bilden sich durcli Anssprossiing an den
Enden oder an den Sclieidewänden C o n id i e n aus. Diese sind klein und
haben, wenn sie ansgewaeliscn und ahgefallen sind, eine länglich eiförmige Gestalt
(Taf II, Fig. 1 u. 2). Die Conidien hildoii lüclit häutig durch directe Sprossung
eine secundäre Conidie, welche kleiner ist (Fig. 8). Im Ganzen genommen ist
die Bildung der Conidien an den Frnclitträgeru nur eine spärHoho, sie kann,
wie es scheint, nntcrhleihcn. Dio Zellen, welclic die Conidien hildcn. entleorcn
sicli oft ganz, sodass die Fruclitträgcr zwischen inlialterfüllten Zellen entleerte
Farticn führen. Die Melirzalil der ZcUon bleibt ahcr gefüllt und erschöpft aucli
später ihren Inlialt nicht, melir znr Bildung von Conidien (Fig. 2—7).
Nacli Verlauf von 2 Tagen treten keine neuen Conidien mehr a u f und
man kann nach einer Uebersicht der Cnlturen leiclit ermessen, wie gering im
9 K ü h n , 1. C. d e r K r a n k h e it e n e tc .
2) F isch ei- v on W a ld h e im , 1. c . d e r J a h r b ü ch e r .
3) W o lff, B r a n d d e s G e t r e id e s 1. c .
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