Scliciiifiirtcu von Stiibclieii angotroffen, in welchen ich die einzelnen Glieder
kaum oder gar nicht, auch mit Rcagentien nicht, unterscheiden konnte. Die
Bildung der Sporen war vereinzelt in den Fäden eingetreten, welche ein rosenkranzförmiges
Ansehen liattcn.')
Das heisso Wetter, welches zufiillig meine Bcobaelitungcn begleitete, habe
ich benutzt, um den Einfluss der Temperatur auf die Schnelligkeit der Entwick-
Inngsvorgängo zn notircn. Ich fand, dass bei 24» R. (Lufttemperatur) alle halbe,
bei 20 alle bei 1,5» alle l ‘/a, bei 10° alle 4—5 Stunden eine Theilung der
Stäbchen stattfindet; unter 5° war die Vegetation eine äusserst langsame. — Die
Sporcnbildnng nahm bei 24° etwa 12 Stunden, bei 18° einen Tag, bei 15°
2 Tage nnd bei 10» mehrere Tage in Anspruch; unter 5° habe ich sie nicht
mehr cintreten sehen. — Der Kreislauf der Futwicklung des Bacillus kann sich
demnach bei 24° in 24—.30 Stunden vollziehen, erfordert bei 20° schon 2 Tage
und bei 15° 4—5 Tage.
Die charakteristischen Merkmale des Bacillus subtilis sind vorzugsweise in
der Bildung der Sporen und in ihrer Keimung gegeben, weniger in den vegetativen
Zuständen, welche er mit anderen Formen von Bacillus und auch anderweiten
Spaltpilzen theilU). Icli will einige von diesen kurz berühren, soweit
meine Untersnchnngen reichen.
Eine vielleicht von Koch^) hescliricbene Form, die ich häufig mit dem
B. subtilis untermischt antraf, bildet ihre runden Sporen stets an dem einen Ende
des Stäbchens, welches etwas dünner und länger ist wie das von B. subtilis. An
der Stolle des Stäbchens, wo die Sporenhildung eintritt, zeigt sich eine beträchtliche
Erweiterung, ein sporentragendes Stäbchen bekommt hierdurch die Form
In s c h le c h t e r n ä h r te n G n ltn r en n e h m e n d ie S p o r e n n i c h t im m e r d e n g a n s e n Q u e r d n r e h -
m e s s e r d e s S t ä b c h e n s e i n , s i e l i e g e n d a n n s ic h tb a r f r e i im S t ä b c h e n . N a c h d em V e n v e lk e n u n d
V e r g e h e n d e r R u d im e n t e d e s S t ä b c h e n s r in g s um d ie g e b ild e t e S p o r e lä s s t s i c h v e rm n t h e n , d a s s
d i e S p o r e n b ü d u n g a n c h in d e n F ä lle n e in e f r e ie is t , w o d ie S p o r e n , s o v ie l m a n s e h e n k a n n , d e n
D u r c h m e s s e r d e s S t ä b c h e n s o d e r d i e z u r S p o r e n h ild u n g e tw a s e rw e ite r t e S t e lle g a n z a n s fn llc n .
4) I c h h a b e n a tü r li c h n i c h t u n t e r la s s e n , d e n B a c illu s in m ö g lic h s t v e r s c h ie d e n e n N ä h r lö
s u n g e n z n c n l t iv i r c n , um d ie C o n s ta n z d e r e b e n a n g e fü h r t e n m o r p h o lo g i s c h e n C h a r a k te r e zu
p r ü f e n . A b e r w e d e r h i e r b e i n o c h b e i m o n a t e la n g f o r t g e s e t z t e r R e ih e n c n lt u r h a b e i c h e in e a n d e r e
\ e r ä n d em n g g e fu n d e n a ls d i e , d a s s d ie S c h w ä rm e r z n s tä n d e m it im t o r a n s b lio b e n u n d d i e D ic k e d e r
S t ä b c h e n n i c h t im m e r d ie s e lb e b l ie b .
3} K o c h , V e r fa h r e n z u r U n t e r s u c h u n g , z um C o n s e r v i ie n u n d P h o t o g n ip h ir e n d e r B a c t e r ie n
B e it r ä g e B d . I I . H e f t I I I . T a f e l X V . F ig . 1.
einer Keule. Die S])orcn koiniten nicht, wenn sic ^(Ivocht waren. Kine bc-
stiiniiitc Keiinunj>'sstelle, durcii welche der ß, subtilis so s'churf charakt(‘risirt ist,
o-iebt cs bei den runden, allseitig gleichmässig ausgobildctcii Sportui niclit, sie
keimen, wie man an Sporen, welche die Rtidimcntc dos Stäbchens znr Orienti-
rung noch an sich tragen, deutlich sieht, an hclicbigeii Stellen aus. Es ist mir
aber nicht gedungen, in consecutiven Gciierationc'n den sicheren Beweis zu führen,
dass die Eorin oiiic constante ist wie die von Bacillus subtilis. Die Reinheit der
(kilturen wurde immer wieder gestört durch den B. subtilis, der sich überall
eiiulrängte.
Bei einer dritten Form, wehdic ich auf Mist und in Auszügen von Mist,
die nicht ausgekocht waren, zu wiederholten Malen angctroffcn habe, aber auch
nicht filr Reihenculturoii lange genug rein erhalten konnte, bilden sich die Sporen
deutlich frei in den Stäbchen. Diese sind länger und dicker wie die Stäbchen
von B. subtilis. Die Sporen treten an einem Ende innerhalb einer beträchtlichen
Erweiterung des Stäbchens auf; hierin hat die Sporenbildung Aehnlicbkoit mit
der vorigen Form. Die reifen Sporen sind niclit rund, sondern länglich wie die
von B. subtilis, aber den vegetativen Zuständen cnts])rechend etwas gi-össcr.
Eine ebenfalls vollkommen freie Zellbildung habe ich bei zwei anderen
Formen angotroffen, deren kurze dicke Stäbchen zu Fäden, scheinbar mit Sclieide-
wänden durchsetzt, verbunden blieben. Bei der einen Form blieben die Fadeii-
gliedcr cylindrisch, bei der anderen wurden sie spiiidclförraig, an der einen Seite
weiter wie an der anderen, wenn die Sporenhildung eintrat. Beide Formen
haben längliche Sporen, ähnlich aber viel grösser wie die von B. subtilis’).
Versuche über die Keimung der Sporen und die Rcincultur der Formen
wurden durch die Invasion von B. subtilis vereitelt und daher vorläufig verschoben.
Ausser diesen Sporen bildenden Formen habe ich verschiedene andere
angetroffen, die, soweit meine Beobachtungen reichen, keine Sporen aushildetcn.
Sie sind viel grösser wie die früheren nnd bilden häufig Colonieii von Stäbchen
und Schcinfäden, welche durch einen dicken Schleim zusammengchalten werden
1) W a h r s c h e in l ic h s in d a u c h d i e s e u n d d i e v o r ig e F o rm v o n a n d e r e n A u t o r e n s c h o n h e -
s c h r ie b e n u n d a b g e b i ld e t u n t e r d e r B e z e ic h n u n g B a c illu s U ln a , C lo s t r id iu m b u t y r i c u m , B a c illu s
am y lo b a c t e r e t c . v o n Coh n, v a n T iegh em u n d P r a zm o m k i \ le tz t e r e r h a t d i e S p o r e n v o n e in e r F o rm ,
d ie e r C lo s t r id ium b u t y r ic um g e n a n n t h a t , s e it lic h a u s k e im e n s e h e n , 1. c . s e in e r A r b e i t ü b e r
e in ig e B a c t e r ie n -A r t e n T a f . I I . F ig . 4 .