
weiteren Verlaufe verändert ’die nur mehr lose anhaftende Sporenhaut ihre
Stellung zum Stäbchen und hillt endlich ab (Fig. 14). Die abgcstosseno Hülle
zeigt in der Ausbildung ilirer ziemlich dicken Membran keine Gleichmässigkcit.
Sic erscheint an den beiden Enden dunkler als in der Mitte (Fig. 1 1 d). Dass
sic hier dünner ist, lässt sich auch schon mit AA’ahrscheinlichkcit aus dem Umstande
schliesson, dass die Auskcininng stets im Acquator der Spore und niemals
an den Polen stattiindot. Die Keimöftiiung liegt daher immer seitlich. Ich
habe sic bei der Kleinheit des Objectes von oben nicht deutlich sehen können;
nach der Seitenansicht (Fig. 1 I d-.i) hat sie die Form eines rundes Imchos mit aus-
gebogenen lländcrn. — A'on dein hellen Hofe, welcher die Spore umgibt, ist an
der leeren Hülle nichts mehr zu sehen, der Hof verschwindet schon mit den
ersten Anzeichen der Keimung. Diese Beobachtungen sprechen für eine Ver-
mutliung, dass der Hof nur eine optische Erscheinung nnd wohl nicht substanzieller
Natur, sein dürfte').
Da der Ort der Anskeimiing eines Stäbchens aus der Spore ein bestimmter
nnd stets .seitlich in der Alitte der länglichen Spore gelegen ist, so folgt von
selbst, dass die Stellung de.s Stäbchens zur Spore ebenfalls eine bestimmte sein
muss. Das Stäbchen steht immer senkrecht anf der Längsaxc der Spore. Die
') In e in e r A r b e i t v o n P ra zm o ic sh y 'E n tw i c k lu n g s g e s c h ic h t e u n d F e rm e n tw ir k u n g e in ig e r
B a c t e r ie n -A r t e n , L e ip z ig I S S ü ) , w o r in m e in e B e o b a c h tu n g e n ü b e r d e n B . s u b t ilis b e s t ä t ig t w e r d e n ,
fin d e t s ic h p . o ü e in e S t e l l e , n a c h w e lc h e r ic h d e n L i c h th o f d e r S p o r e n fü r e in e d r it t e M em b r a n
(E p isp o r ium ? ) a n g e n om m e n h a b e n s o l l . E in e r v o n d e n R e f e r e n t e n d e r B o t a n i s c h e n Z e it u n g ,
P o u k e n , h a t d a r a u fh in in e in em R e f e r a t e d ie s e r Z e it s c h r ift ü b e r d ie A r b e i t v o n P rc izm o ic sh y a u s
dem E p isp o r ium m it d em F r a g e z e ic h e n » e in e A r t E p isp o r « g em a c h t u n d h in z u g e fü g t , d a s s d e r H r .
P r a zm o i c s h j m e in e A n n a hm e e in e s s o lc h e n E p is p o r s a ls d u r c h a u s u n z u t r e f f e n d e rw ie s e n h a b e ,
«de r h e lle H o f s e i n u r e in e o p t is c h e E r s c h e in u n g « (B o t . Z e it u n g , J a h r g a n g 3 8 , p . 5 2 4 u . 5 2 5 ) .
— J e d e r s o r g fä ltig e L e s e r m e in e r c itir t e n v o r lä u f ig e n M itt h e ilu n g ü b e r B . s u b t ilis w ir d a u s d e r s e lb e n
e r s e h e n , d a s s e s s ic h m it d e r «W id e r le g u n g d e s E p is p o r s d u r c h P ra zm o icsh j'!. n i c h t um e in e A n g a b e
h a n d e l t , w e lc h e i c h g em a c h t h a b e , s o n d e r n um e i n e s u b j e c t i v e A u s l e g u n g v o n P r a z -
m o ic sk y u n d um e i n e u n r i c h t i g e W i e d e r g a b e d i e s e r A u s l e g u n g v o n P o tth en . W e n n
ic h v e rm u th e t h a b e u n d n o c h v e rm u t h e , d a s s d e r L i c h th o f s u b s t a n z ie lle r N a tu r s e i , ;'und da raaif
b e s c h r ä n k t s ic h m e in e A u s s a g e in d e r M it t h e ilu n g p . 4— 7 ) , s o k a n n e s s ic h d o c h in d i e s e r B em e r k
u n g , d a ic h d a s E x o s p o r ium d e r S p o r e n a n e in e r a n d e r e n S t e lle z u e r s t n a c h g e w ie s e n u n d a u f d a s
b e s t im m t e s te b e z e ic h n e t h a b e , h ö c h s t e n s n o c h um e in e n g a lle r t a r tig e n U e b e r z u g h a n d e ln , d e r s o d ü n n
is t , d a s s m a n ih n n i c h t d ir e c t s e h e n , s o n d e r n n u r d u r c h d e n L i e h tg la n z d e r S p o r e n w a h r n e hm e n k a n n .
D ie E x i s t e n z e in e s s o lc h e n G a lle r th o fe s um d ie S p o r e n h a t n u n ab e r P r a zm o i c s h j n i c h t b l o s s n i c h t
w id e r le g t , e r h a t ih n v ie lm e h r a u c h v e rm u th u n g sw e is e fü r v e g e t a t iv e Z u s tä n d e a n g e n om m e n .
liän<«-saxc der Spore entspriclit wiederum der Uingsaxc des Stäkdiens, in welciiem
sich die Spore bildet, und hieraus folgt weiter, dass eine K r e u z u n g d e r
W a c h s th u m s r i c h tu n g c n h e i d e n v o n d e r S p o r c n b i l d u n g jew e i ls
u n t e r b r o c h e n e n S t ä b c b e n g c n e r a t i o n e n eine allgemeine Regel ist
(Eig. 5—14).
Die aus den Sporen keimenden Stäbchen sind genau dieselben wie diejenigen,
von welchen wir ausgingen und in welchen wir die Sporenhildung beobachtet
haben. Sie zeigen in ihrer weiteren Entwicklung dieselben Wachs-
thums- und Thcilung'svorgängc, und dann dieselbe Art der Sporenbildung, welche
ich eben beschrieben habe. —
Um den Gang der Entwicklung in geschlo.ssoner Folge zu betrachten, ist
es am bequemsten von den Sporen auszugehen. Ich habe dies häufig gethan
und mehrere Fälle mit genauer Angabe der Zeit abgehildet; in Eig. 12— 18 ist
die Beobachtung in lückenloser Folge während der Dauer von mehreren Tagen
dargcstellt. In den Kammern wird in der Regel schon in Tagesfrist der dünne
Ueberzug von Nährlösung erschöpft; damit hört AVaclisthum und Vermehrung
der Stäbchen auf, und e.s beginnt von Neuem die Bildung der Sporen. Sie sind
nach 9 Stunden in den Stäbchen deutlich zu erkennen und nähern sich der letzten
Ausbildung; nach weiteren 12 Stunden sind die entleerten Stäbchen bis auf die
Dauersporen verschwunden, und als Endresultat hleiben die neuen Dauersporen
zurück genau in der Lage, welche die Stäbchen oder die zu Stäbchen zerfallenen
Schcinfäden vor der Sporenbildung einnahmen (Fig. 16—18).
In den dünnen Elüssigkeitsüberzügen der Kammer verläuft die Entwicklung,
.ohne dass ein Schwärmerzustand durchgemacht wird, schnell und normal.
Der ausgiebige Luftzutritt dürfte hierfür nicht ohne Bedeutung sein. Säet man
viele Si>oren in einem fast gefüllten Kölbclieii aus, kocht dann die Nährlösung
mit Sporen einige Alinuten auf, so erhält mau schöne Culturen und kann die
Auskeimungen zu Hunderten in einem Gesichtsfelde gleichzeitig beobachten.
Hier sicht man, wie das Ausschwärmen in allen Stadien nach eben beendeter
Keimung cintritt und dann sein Ende erreicht, wenn die Schwärmer an der Oberfläche
angolangt sind und hier eine Haut bilden.
Verdünnt man die Nährlösungen allmählich, nachdem die Keimung cingetrcten
ist, so wird die Entwicklung verlangsamt r ' ” ' g oft weit
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hinauvSgeschobcn. Ich habe in solclien Fällen noch nach AA'ochen lange dünne