wieder beytritt. Zugleich erklärt er die Oberhaut für eine Membran eigener
Art, deren Dafeyn er jedoch mit Recht nur auf die grünen Theile
der mit vollkomnmem Zellgewebe begabten Pflanzen einfehränkt. F. Bauer a)
welchem gleichfalls H edw ig s Lymphgefäfse der Oberhaut nichts anderes
find, als die Ränder der Zellenfcheidewände, machte die wichtige Beobachtung,
dafs die Oberhaut der Blätter zuweilen aus mehreren Zellenlagen
beftehe, davon er Doryamhes und Haemanlhus als ßeyfpiele anführt.
K e ith b) hat wiederum die Meinung M a lp h ig h i’ s und D u h am e ls ,
dafs die Epidermis alle Theile des Gewächses überziehe, und nur in der
Dicke ändere, angenommen. In Befchreibung des Baus derfelben folgt er
II edw ig , ohne jedoch fich für die Gefafsnatur der Schlangenlinien,
welche er Fibern nennet, weiter zu erklären. In einem fpäteren, wenig-
ftens fpäter erfehienenen AulTalze, Ueber die Bildung der Oberhaut der
Gewächfe c), hat jer es blos mit der Meinung M irb els , dafs die Oberhaut
nur die äufsere Wand des Rindenzellgewebes fey, welche durch
Einwirkung der Luft erhärtet, zu thun, die er mit fieghaften Gründen
widerlegt. — Bey diefer Verfchiedenlieit der Anfichten fcheint diefer
Gegenftand noch eine weitere Unterfuchung zu verdienen, wohey folgende
Fragen zu berückfiehtigen ■ feyn würden: Ift die Oberhaut ein eigenes,
von den Theilen, die fie bedeckt, verfchiedenes Organ? Hat diefelbe einen
faferigen oder einen zelligen Bau? Enthält fie Gcfäfse oder Zwifch'enräume
und führt fie Flüffigkeilen ? Wie verhält fie lieh in den verfehiedenen
Pflanzentheilen? Haben alle Gewächfe fie, auch die uuvollkommneren,
oder welches Verhalten zeigt hier die Oberfläche? Endlich: wie bildet *
a) Tracts relative to bolany. London i8o5,
b) A. a, O» I* 302» c) Linn. Transact, XIL 6*
fie fich an den Pflanzentheilen ^‘»welche Veränderungen erleidet fie und
welches ift ihre Beftimmung? Ich werde diefe Fragen nach einander in
Erwägung ziehen.
Den Bau der Oberhaut der Gewächfe und ihr Verhältnifs zu den
unterliegenden Theilen kennen zu lernen, find keine Organe mehr geeignet,
als die Blätter, indem fie einerfeils hier in gröfster Vollkommenheit vorhanden
ift, andrerfeits von den ihr unterliegenden Theilen fich am leich-
tefien abfondern läfst. Was wir hier wahrnehmen, W’ird demnach als der
normale Bau betrachtet werden können, wozu der Befund an andern
Pflanzentheilen lieh als Abänderung verhält. Das Innere des Blaus bellehet
dem gröfsten Theile nach aus einem Zellgewebe, welches mehrere Lagen
bildet. Die Zellen deflelben nähern fich bald dem Runden, bald dem
Länglichen mehr an: eben fo ilt ihre Verbindung bald aljfeitig und minder
vollkommen, bald gefchiehet fie in parallelen Reihen. An einem andern
Orte 11) habe ich gezeigt, dafs jenes gemeiniglich der Unterfeite, diefes
der Oberfeile des Blattzellgewebes zukomme, doch fo, dafs es auch hier
nicht an einigen Anomalieen fehle. Diefem Parenchym fchliefset lieh
unmittelbar die Oberhaut an und um die Art, wie diefes gefchiehet, genauer
kennen zu lernen, nahm ich Keimpflänzchen von Lupinus anguflifolius, bey
denen die Knofpe fo eben zwilchen den Cotyledonen hervorzutreten und
fich in Blätter zu entfallen anfing. Feine Abfchnitte, queer durch die
Saamenblätter gemacht, zeigten ein faftvolles Zellgewebe, welches, im
Innern farbelos, gegen den Umfang Zu eine grüne Färbung angenommen
haue; die Zellen der letztgenannten rindenartigen Lage waren von länga)
Ycrmifclite Schriften von G. R. T. und L . C. T. I. i 83.
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