eine Ausfchwitzung des Pflanzenfaltes felber. Im elften Falle wird die
fiifse Materie lieh in Geftalt Meiner Tröpfchen zeigen, welche, wenn He
auch fehr gedrängt liehen, doch nicht leicht zufammenfliefsen, fondern
ihre getrennte Stellung faft immer behalten. Im letztem Falle dagegen
beobachtet man, dafs fie mehr auseinander fliefsen, lieh in gröfsere Tropfen
verfammeln und endlich die ganze Oberfläche des Blaus bedecken,
ja felhit herabfliefsen, was unter Umftänden der erften Klaffe nie bemerkt
.wird. Reneaume fagt deswegen a. a. O .: „Diefe (mit. dem Honigthau
„bedeckten) Blätter erfclieinen glänzend, bald in kleinen unzählbaren
„Punkten, bald in Stellen von einer Linie und mehr im Durchmefler.
„Ich fand auch Blätter, die mit diefer Feuchtigkeit oben, d. i. auf dem
„glatten Theile gegen den Himmel zu, ganz bedeckt waren.“ Es fey mir
erlaubt, über die Erzeugung der letztgedachten Art noch einige, auf die
Phyfiologie der Pflanzen Bezug habende Betrachtungen hinzu zu fügen. l.
l. Nur bey den Monocetyledonen finden wir in Stamm und Blättern
zuckerartige Säfte, nicht aber, foviel mir bekannt, bey Dicotyledonen,
Wenigftens nicht im gefunden Zuftande: hier indeffen fehen wir bey
Gewäcbfen der letztem Art einen Vorgang, wo der Saft eine zuckerartige
Befchaffenheit, welche er im Innern nicht hatte, an der Oberfläche der
grünen Theile annimmt. Bekanntlich aber i_ft die Zuckerbildung ein
Säurungsprocefs, webey der Sauerftoff der Atmpfphäre, verfchluckt wird:
es feheint daher, damit jene füfse Ausfchwitzung lieh bilde, unr erforderlich,
dafs ein Pflanzenfaft,: welcher der Umwandlung in Zucker fähig
durch Urfachen, welche das Fortßofsungsvermögen im Zellgewebe verftär-
ken, aus feinen Behältern trete, worauf die Einwirkung der atmofphärifchen
Stoffe das Uebrige vollendet. Bey derjenigen Art des Honigthaus, welche
ein Auswnrf der Blaltläufe ift, gefchiehet gedachte Umwandlung im Körper
diefer Thiere durch einen Procefs, welcher ohne Zweifel jenem analog ift,
und auch in andern Erzeugniffen des Thierlebens lieh zu erkennen’ giebt.
■ 2. Sowohl bittre und harzige, als gcfchmacklofe, fclileimige Blätter
und Stämme find jener füfsen Ausfchwitzung fähig. Wir fanden diefelbe
am Oelbaume, der Efcbe, der Weide, der Pappel, dom Nufsbaume', wo
jene Theile febr bitter find, an den Pomeranzenblättern, den Lerchenzweigen,
die neben der Bitterkeit ein ölig - gewürzbaftes Wefen enthalten;
wir fanden fie an den Lindenblättern und an denen einer Diftelart, welche
fchleimig und gefchmacklos find. Hiebey ift nun zu merken, dafs die
Blätter, fo wie die Binde des Stammes, zwar dem blofsen Auge eine Einförmigkeit
von Säften darbielen,- dafs aber das bewaffnete Auge innerhalb
des Zellgewebes, welches den gefammten gerinnbaren Saft enthält , zahlreiche
Behälter, die eigenen Gefäfse, unterfcheidet, worin_die harzigen,
öligen, kurz die mit eigenthiimlicher Farbe, Gefchmack und Geruch begabten
Säfte abgelagert werden. Nehmen wir nun' an, dafs die Ausfchwitzung
blofs jenen erfteren Salt betrifft, welcher bey den verfchiedenen Pflanzen
doch immer der nehmliche ift, fo erhellet, warum derfelbe durch die
nehmlichen Urfachen die nehmliche Verwandlung erleiden muffe.
3. Eben diefes fclieint denn auch den Gruud zu enthalten, dafs man
jene Abfonderung nur bey ausdauernden Gewäcbfen und unter diefen bey
den bäum- und ftrauchartigen mehr antrifft, als bey Stauden, d. h. folchen,
die eine ausdauernde Wurzel haben, aber jährlich neue Stengel treiben,
die. im Herbfte Wieder vergehen. Am Oelbaume, Ahorn, Nufsbaume, an
der Linde, Efcbe, Hagebuche ,■ Ulme, Weide, Pappel, Lerchentanne hat
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