man, bey einigen feltner, bey andern häufiger, jenes Phänomen beobachtet;
an den Blättern einer Dill eiart mit ausdauernder Wurzel habe ich es nur
einmal wahrgenommen und an jährigen Gewächfen fcheint es, fo weit die
Beobachtungen bis jetzt reichen, gar nicht vorzukommen. Die Urfache
hievon fcheint mir diefe, dafs in der letztgenannten noch keine vollkommene
Scheidung der einzelnen Pfianzensäfte vor sich gegangen: denn nur
ein Bildungsfaft, der von feinen öligen, harzigen, gummöfeu Theilen völlig
gereiniget worden, ift fähig, jene Umwandlung in Zucker zu erleiden..
Diefe Ausfchwitzung geht zuweilen durch eine gewaltfame Trennung
der Conlinuität vor lieh, wie bey Gewinnung der Mauna: allein
diefes ift keineswegs nothwendig, vielmehr erfcheint fie am öfterften ohne
diefen Urultand. Nie habe ich daher, wenn fie mir vorgekommen, an
folchen Stellen des Blatts, wo Tropfen der honigartigen Materie anhingen,
den geringften Rifs oder fonftige Veränderung in der Oberhaut bemerkt.
Auch die Poren der Oberhaut können nicht die Wege feyn, durch welche
er hervordringt: denn z. ß. die Oberseite der Pappelblätter enthält deren
gar nicht. Es fcheint daher der Saft hier auf eben die fchwer zu begreifende
Art durchzufchwitzen, als er im Innern des Zellgewebes aus der
einen Zelle in die andere dringt, ohne dafs man in der Scheidewand, welche
beide trennt, Oeffnungen irgend einer Art, wahrnehmen könnte.
5. Die folchergefialt ausgefchwilzte Materie ift ein Zucker, aber verbunden
mit vielen fehleimigen Theilen, welche ihr jene abführende Wir-
kung geben, die der Manna in ausgezeichnetem Grade zukommen. Und
hierin fowohl, als auch vornemlich dadurch, dafs fie unregelmäfsig vorkömmt
und nur durch besondere Umfiände_hervorgelockt wird, unterfcheidet fie
fich von einer andern füfsen Abfouderung, die vorzugsweise in der Blume
Platz hat, dem Nektar, welcher jene fchleimige Beymifchüng nicht oder
doch in geringerem Grade zu befitzen scheint. Indelfen ilt meines Erachtens
kein [weferitlicher Unterfchied zwilchen beiden. In einigen tropifchen
Orchideen habe ich eine Nektarfecretion aufserhalb der Blume bemerkt,
die den Uebcrgang zu den füfsen Ausfehwitzungen der grünen Pflanzen-i
llieile zu machen fcheint. Bey Limodorum Taukervilliae Sw. fitzet die
Blume mit ihrem gefurchten cyiindrifchen Fruchtknoten unmiltelbarauf dem
Haüptftengel und’ift dafelbft von einer weifsen Bractee geftützet; am Grunde
derfelben,. und zwar an der Aufsenfeite, sah ich bey allen Blumen vor.
und während der Blüthezeit immer einen klaren Honigtropfen, und mein
fehr fchätzbarer Freund, Hr. Dr. F i f e l i e r zu Gorenki, fchreibt mir, dafs
er das Nehmliche beobachtet habe. Bey Epidendrum elongatum Jacq.
kömmt jeder Blüthfticl aus der Achfel einer Bractee, die felber wieder
eine drüfige Unterlage hat, aus welcher ein klarer Honig fchwitzet. Diefes
gefchiehet fchon bey unentwickelter Blume und dauert fort, während diese
fich ausbildet: nachdem diese aber einige Tage hindurch aufgebrochen
gewefen, hört es auf. Eine eben folche, Honig abfonderude Stelle aufserhalb
der Blume ift der einfpriugende Winkel, den der Blumenftiel mit
den äufsern Kronenblätlern formirt. Sie zeichnet fich durch eine grüne
Farbe von Blüthftiel und Kern aus, die röihlich gefärbt, und hier wird
ein klarer Nektar nach aufsen abgefondert.
6. Endlich äufsern auch Klima, Jahreszeit und Witterungsbeschaffen-
heit auf die füfsen Ausfehwitzungen grüner Pflanzentheile einen auffallenden
Einflufs. Vorerft finden fie in den warmem Klimaten häufiger ftatt, als
in den kältern. Schwerlich würden die Efchen und Hagebuchen, bey uns