gezeigt, (lafs die Saamen der Phanerogamen im Zuftande des Eys und der ■ weiteren
Entwicklung durchgängig aus zwey Häuten befteheu, die einander ein-
fch'liefsen und deren gemeiniglich die innere die Spiralgefäfse des Nabelftrangs
aufuimmt. Hievon zeigt fich nichts bey den Farrenkräutern und/Moofen; die
innere MalTe ihrer anfänglich durchfichtigen, fpäterhin nur durchfcheinenden
Saamenkörner ift durchaus einförmig Und infofern als ein blofses Perifperm
ohne Gotyledonen und Embryo, oder auch mit F. Fifche r a) als „eine Coty-
„ledonen ähnliche Maffe ohne Perifperm, ohne Plümula und fiadikula“ zu
betrachten. Hier alfo fcheiut aller Antheil der Gefäfsfubfianz an Entwicklung
der Saamen aufgehoben. Ja felbft im Bau der Kapfeln bemerkt man bey den
blattförmigen Farrenkräutern, den Ring abgerechnet, deffen Bau noch zweifelhaft
ift, nichts mehr von Spiralgefäfsen, deren doch in den SleDgeln und
Adern der Blätter fo viele unter der Form der Treppengänge Vorkommen.
Zwar gehen vom Aderfyftem der Blätter einige der kleinfteu Aefte keulenförmig
aus und geben anfcheinend den Kapfelhaufen (fori) den Urfprung, indem
ihre Spiralgefäfse lieh in wurmförmige Körper auflöfen: allein dief/e Gefäfaform
fetzt fich keinesw'eges in die Sori fort, vielmehr bemerkt man deutlich an einem
Queerdurchfchnitl des Blattes au diefer Stelle, dafs noch eine Lage von Zellgewebe
zwifchen der Gräaze der erften und der Grundfläche der zweyten fich
befinde. Und betrachtet man ferner die Stiele der halberwachfenen Kapfeln,
fo beftehen fie deutlich aus einem blöfsen Zellgewebe, in defien-Mitte ein eigentümliches
Gefäfs, mit gelblichem Safte angefüllt, zu laufen fcheint, welches
fich aber gegen die Zeit der Reife hin,/ bis auf. eine leichte Spur ganz verliert.
Mufs man alfo auch zugeben, dafs die Saamen der kryptogamifchen
Gewächfe einen weit einfacheren Bau und eine einfachere Ernährung als die i)
i) Ueb. die Exillenz der Mono- und Polycötyledouen. 12,
der Phanerogamen befitzen, mufs man geliehen, dafs die Theorie, vermöge
welcher fie einer Zufammenkunft zweyer Gefchlechter zu ihrer Entwicklung
bedürfen, hier nicht in ihrer ganzen Ausdehnung mehr anwendbar fey, fo kann
man doch ihnen darum, glaube ich, nicht die E^atur/def Saamen abfprechen.
Es ift das nehmliche Verhältnifs, wie mit den Eyern der Thiere von den nie-
drigften Stufen, die gleichfalls in ihrem Bau ein.e merkwürdige Einfachheit
zeigen, wie z. B. die Eyer der Helix putris, deren jedes aus einer einzigen
gallertartigen und lehr durchfichligen Hülle befteht, worin eine mit klarem
WalTer gefüllte Höhle fich befindet, in welcher der Embryo immerfort in einer
langfamen kreifenden Bewegung ift. Hier fehlt demnach die Mehrheit der
Häute, der Gegenfatz des Dotters und des Embryo, der ernährende und befe-
ftigende Nabelftrang gänzlich und es ift wahrfcheinlich, dafs die Eyer der
übrigen Thiere ohne antikulirtes Skelet diefe Befchaffenheit theileu. Ja felbft
bey den zufammengefetzteren, aber uoch kaltblütigen Thieren, den Fifchen,
den Fröfchen und Kröten, ift die Anwefenheit eines Dotters und der ernährenden
Nabelgefäfse noch fehr zweifelhaft a), ohne dafs wir ihren Eyern
dennoch diefen Namen abzufprechen wagen.
a) G. R, Tr e v i r an u s Biologie» III* 2 4 g.