diefe Spalten, foviel die bisherigen Beobachtungen lehren, allezeit
umgeben und eingefaßt von Taft - und lel>ensvollen Zellen, welche in das
übrige Gewebe der Oberhaut eingefügt find:' es mufs daher ihre Erweiterung
und Verengerung, die zwar nicht bemerkbar, doch nicht wohl zu
bezweifeln ift, unter den Gefetzen des Lebens flehen, jene in fofern fie
eine Zufammenziehung, diefe in fofern fie eine Ausdehnung gedachter
Zellen vorausfetzet, Ausdehnungen und Zufammenziehungen ira Zellgewebe
aber überhaupt die Wirkungen find, wodurch die Reitzbarkeit Bewegungen
im Pflanzenkörper veranlaget. So wie daher die Lungen im menfchlicben
Körper das Organ find, durch welches eine unmittelbare Einwirkung der
atmofphärifchen Luft auf die Blutmaffe, welche durch die Oberhaut für
die Oberfläche verhindert ift, wiederum möglich wird: fo vereinigen die
Blätter in ihrer Oberhaut und deren Poren gleichfam die beyden Thier-
Organe der Haut und der Lungen in fich, indem die wechfelfeilige Einwirkung
von Luft und Pflanzenfaft, die im Ganzen aufgehoben, hier im
Einzelnen wiederhergcftellet und gefichert ift.
II.
E T W A S
Ü B E R D I E
SÜSSEN AUSSCHWITZUNGEN DER BLÄTTER.
U n te r Honigthau, welcher Ausdruck von Mehlthau wie E h rh a r t gezeigt
hat, wohl zu unterfcheiden, verliehe ich eine durchfichtige, dicke und
klebrige Flüffigkeit, welche fich zuweilen auf den Blättern und Zweigen
lebender Gewächfe zeigt, einen fehr füfsen Gefchmack hat, und endlich
gerinnt mit glänzender Oberfläche. Dafs diefes, die geringere Flüffigkeit
abgerechnet, dem Thau ähnliche Wefeu, aus der Luft herabfalle, ift eine
Meynung der Alten, die nur noch in hiftorifcher Rücklicht anzuführen ift,
indem, wenn fie gegründet wäre, man daffelhe auch auf uichtvegetabififchen,
nichtlebenden Körpern antreflen müfste, was doch nie der Fall ift; auch
Pflanzen, die mit demfelben überzogen, entweder fogleich oder fpäterhin
Spuren von Krankheit zeigen, was zu erkennen giebt, dafs die Quelle diefes
Erzeugniffes in den Säften der Pflanze felber zu fuchen fey. Schon
Naturforfcher unter den Alten bemerken daher, dafs die Bäume in wärmeren
Ländern zuweilen eine honigartige Feuchtigkeit ausfchwitzen, welches
fie „Elaeomeli“ nannten und P l in iu s fagt ausdrücklich, dafs diefes flüffige
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